Hands on - Manuelle und Physikalische Therapien in der Tiermedizin 2020; 2(02): 1
DOI: 10.1055/a-1147-4818
Editorial

Über den Tellerrand

Liebe Leserin, lieber Leser,

in Zeiten, in denen sich die Disziplinen der Medizin und so auch der Tiermedizin immer mehr differenzieren und spezialisieren, ergibt sich auch die Frage, warum wir in der Hands on sowohl Kleintier- als auch Pferdethemen bearbeiten.

So wie die Spezialisierung in der Praxis viele Vorteile hat, müssen andererseits mit der Spezialisierung Nachteile in Kauf genommen werden. Alles hat seinen Preis. So wird es dabei schwieriger, die eigene Arbeit in den gesamten Kontext der Therapiemöglichkeiten für einen Patienten, oder auch selbst sich als Therapeuten, einzuordnen. In anderen Disziplinen existieren vielleicht schon Lösungen, nach denen man selber bisher vergeblich gesucht hat. Reflexion des eigenen Handelns ist erschwert, wenn die Gruppe zum Abgleich eingeschränkt ist, weil sie sich auf sehr ähnliche Erfahrungen bezieht. „Betriebsblindheit“ gibt es schließlich nicht nur bei Ingenieuren, denn unser Gehirn erkennt nur Dinge, die als Mindset vorhanden, die uns bekannt sind.

In der Faszienforschung beispielsweise, werden gezielt auch Nicht-Tiermediziner, wie Werkstoffspezialisten oder Physiker, in die Forschung einbezogen. Gerade weil sie einen anderen Blickwinkel haben und somit den Horizont erweitern.

Wir hoffen, dass Sie die Arbeit der Anderen als Anregung und Bereicherung erfahren, und nicht als etwas, was mit Ihrer Arbeit nichts zu tun hat, oder in Konkurrenz steht.

Kommunikation ist die Grundlage für Entwicklung, und wir würden uns freuen, wenn in diesem Sinne auch diese Ausgabe ein Gewinn für Sie ist.

Ihre Herausgeber und Ihre Redaktion



Publication History

Article published online:
24 June 2020

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