Schlüsselwörter
Extrauteringravidität - seltene Lokalisationen - Bauchhöhlenschwangerschaft
Einleitung
Die Häufigkeit von Extrauteringraviditäten (EUG) wird auf 11 ektope pro 1000 (eutope)
Schwangerschaften geschätzt [1]. Trotz der verbesserten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten birgt die
EUG mit etwa 6 – 13% aller schwangerschaftsassoziierten Todesfälle im 1. Trimester
noch immer ein hohes Mortalitätsrisiko [2]. Mit 95% ist die Tubargravidität die häufigste EUG, daneben kommen Implantationen
in der Zervix, im Ovar oder im Abdominalraum vor [3]. Für nicht tubare EUG wurde im Vergleich zur Eileiterschwangerschaft ein 7- bis
8-fach höheres maternales Mortalitätsrisiko angegeben [4], [5].
Zu den bekannten Risikofaktoren für nicht tubare ektope Schwangerschaften zählen eine
EUG in der Anamnese, Infektionen im kleinen Becken, Schwangerschaft durch assistierte
Reproduktionsverfahren und Rauchen [3]. Typische klinische Leitsymptome einer rupturierten EUG sind progrediente Schmerzen
im Unterbauch, oftmals ein ausgeprägter Peritonismus, bei Vorliegen eines Hämatoperitoneums
auch Schmerzen im Schulterbereich und azyklische vaginale Blutungen sowie Schwindel,
Schwächegefühl und Übelkeit [6]. Die unter Umständen starke intraabdominale Blutung macht die extrauterine Schwangerschaft
wegen des schnell eintretenden hämorrhagischen Schocks zu einem wirklichen gynäkologischen
Notfall. Für eine rasche Diagnosestellung wird bei positivem Schwangerschaftstest
in der Regel eine Vaginalsonografie durchgeführt, bei der im Falle einer EUG ein hoch
aufgebautes Endometrium, aber kein intrauteriner oder nur ein sog.
Pseudo-Gestationssack ohne Dottersack nachweisbar sind [1]. Unter Umständen lassen sich der Implantationsort im Adnexbereich und freie Flüssigkeit
im Douglas-Raum darstellen. Die Feststellung der Lokalisation sowie die Ausprägung
der Symptomatik sind entscheidend für die Wahl und die Dringlichkeit der Therapie.
Dabei stellt sich gerade bei fortgeschrittenen abdominalen EUG die Frage, ob die ektope
Plazenta blutungsarm reseziert oder in situ belassen werden kann. Bisher existiert
keine DGGG- bzw. AWMF-Leitlinie zum Vorgehen bei einer EUG-Therapie. Diese ist geplant
und eine Fertigstellung ist für 2020 angekündigt [7].
Um ektope Schwangerschaften mit seltener Lokalisation schnell und korrekt zu diagnostizieren,
müssen mögliche Implantationsorte bekannt sein. Dabei sind besonders die Lokalisationen
außerhalb von Uterus und den Adnexen von besonderem Interesse, da sie aufgrund ihrer
Variabilität eine große diagnostische Herausforderung im gynäkologisch-notfallmedizinischen
Setting darstellen [8]. 2007 publizierten Molinaro und Barnhart eine Arbeit zu „Ectopic pregnancies in
unusual locations“ [6], 2014 veranlasste die Cochrane Foundation ein Protokoll für einen noch nicht veröffentlichten
Systematic Review [8] und 2016 fassten Parker und Srinivas das Management von „Non-tubal ectopic pregnancies“
[3] zusammen. Basis dieser Publikationen waren nahezu ausschließlich Fallberichte. Es
konnte keine Übersichtsarbeit gefunden werden, die die bisher bekannten Fälle von
nicht
tubaren und nicht ovariellen EUG zusammenfasst. Solche Fallberichte über seltene
Lokalisationen wurden nun auch für die vorliegende Übersicht gesammelt. Als chronologischer
Ausgangspunkt wurde wegen der bereits vorhandenen Literaturübersicht [6] das Jahr 2007 gewählt. Ziel der Literaturrecherche war somit eine zusammenfassende
Darstellung der seit 2007 veröffentlichten Publikationen zu seltenen Lokalisationen
extrauteriner Schwangerschaften, deren Symptomatik, Diagnostik und Therapie.
Methoden
Ein- und Ausschlusskriterien
Es wurde eine systematische Suche in den 3 Online-Datenbanken PubMed, Livivo und Google
Scholar durchgeführt. Eingeschlossen wurden englisch- oder deutschsprachige Fallberichte,
die seit Januar 2007 eine ektope Schwangerschaft mit ungewöhnlicher Lokalisation beschreiben.
Berichte über uterine Implantationsorte (zervikale und intramurale Graviditäten sowie
Narbenschwangerschaften) wurden ebenso ausgeschlossen wie ampulläre, isthmische, interstitielle
Tubenschwangerschaften oder Ovarialgraviditäten. Schwangerschaften nach Hysterektomie
und heterotope Graviditäten wurden nicht eingeschlossen.
Suchstrategie
Im Juni 2019 wurde die Suchanfrage mit dem MeSH-Term „ectopic pregnancy“, „case report“
und einem Filter für deutsche und englische Ergebnisse und den Zeitraum 2007 – 2019
durchgeführt. Die Unterkategorien „tubal pregnancy“, „cornual pregnancy“, „angular
pregnancy“, „ovarian pregnancy“ und „scar pregnancy“ wurden mithilfe des Operators
„NOT“ aus den Suchergebnissen ausgeschlossen.
Die Satzung der Charité zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis wurde beachtet.
Ergebnisse
Nach der systematischen Literatursuche konnten insgesamt 115 geeignete Fallberichte
aus 113 Publikationen in die Studie eingeschlossen und im Volltext analysiert werden
([Abb. 1]). Dabei wurde eine anatomisch-pathophysiologisch orientierte Einteilung in intraperitoneale
und extraperitoneale EUG-Lokalisationen vorgenommen. Intraperitoneale Implantationsorte
umfassen sämtliche serosale Flächen des Uterus, den uterinen Bandapparat, Leber, Milz,
Darm inklusive der Mesenterien und das Peritoneum an der Rumpfwand, am Diaphragma
und im Inguinalkanal. Extraperitoneal gelegene Implantationen von EUG wurden entlang
der großen Gefäße, im Bereich des Pankreas und der Niere, im Rektovaginal- und Paravesikalraum
und am Foramen obturatorium beschrieben.
Abb. 1 Flussdiagramm zum Ablauf und zu den Ergebnissen der Literaturrecherche in den 3 Datenbanken.
Pathogenetisch wird bei intraperitonealen EUG zwischen primär und sekundär entstandenen
abdominalen Schwangerschaften unterschieden. Bei sog. primären Abdominalgraviditäten wird die Befruchtung und Einnistung der Eizelle im Peritonealraum
angenommen, was durch die anatomischen Verhältnisse der distal offenen Tuba uterina
erklärt werden kann. Bei sekundären abdominalen Schwangerschaften geht man davon aus, dass es nach der Ruptur einer primär
intratubar lokalisierten Gravidität zu einer sekundären Implantation im Peritonealraum
kommt [3]. Die Pathogenese von retroperitonealen EUG hingegen ist nicht abschließend geklärt.
Hierzu wurden mögliche peritoneale Fistelgänge nach Operationen [9] oder lymphatische Ausbreitungswege [10] postuliert.
Nachfolgend wird zusammengefasst auf Symptomatik, Diagnostik und Therapie der nach
Lokalisation gruppierten Fälle eingegangen.
A) Implantation an der Uterusserosa und im Douglas-Raum ([Tab. 1])
Tab. 1 Implantation an der Uterusserosa und im Douglas-Raum.
|
Nr.
|
Quelle
|
Alter
|
GP-Score
|
SSW
|
β-HCG
|
Symptom
|
Diagnostik
|
Intervention
|
Plazentamanagement
|
Anamnese
|
|
Abkürzungen: GP-Score = Gravida und Para [14], SSW = Schwangerschaftswoche bei Diagnosestellung, β-HCG in mIU/mL, wenn nicht anders
angegeben, Diagnostik = finale Maßnahme zur Diagnosestellung, (U)BS = (Unter-)Bauchschmerz,
VB = vaginale Blutung, X = asymptomatisch, RS = Rückenschmerzen, Vom. = Erbrechen,
Resp. = Atembeschwerden, exLsk/Ltm = explorative Laparoskopie/Laparotomie, Sono = abdominaler/transvaginaler
Ultraschall, MRT = Magnetresonanztomografie, Lsk/Ltm = operative Befundsanierung per
laparoscopiam/laparotomiam, MTX = Methotrexat, IVF(-ET) = In-vitro-Fertilisation (mit
Embryotransfer), ICSI = intrazytoplasmatische Spermieninjektion
|
|
1
|
Abdelrahman, 2017, Südsudan [15]
|
25
|
G2P0
|
35
|
–
|
BS
|
exLtm
|
Ltm, Lebendgeburt
|
part. Resektion
|
–
|
|
2
|
Bhoil, 2016, Indien [16]
|
29
|
G2P2
|
34
|
–
|
BS
|
MRT
|
Ltm, Lebendgeburt
|
Resektion
|
–
|
|
3
|
Bohiltea, 2015, Rumänien [17]
|
23
|
G0P0
|
23
|
–
|
BS
|
exLtm
|
Ltm
|
Resektion, Uterine-Wedge-Resektion
|
IVF
|
|
4
|
Cho, 2015, Taiwan [18]
|
31
|
G0P0
|
–
|
40 100
|
VB
|
Sono
|
Lsk, MTX
|
in situ
|
–
|
|
5
|
Dabiri, 2014, USA [19]
|
27
|
G2P01
|
33
|
–
|
BS
|
exLtm
|
Ltm, Lebendgeburt
|
Resektion, Hysterektomie
|
–
|
|
6
|
Dassah, 2009, Ghana [20]
|
21
|
G0P0
|
22
|
–
|
UBS
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
7
|
Gayer 2012, USA [21]
|
30
|
G2P1
|
19
|
–
|
X
|
MRT
|
Ltm
|
–
|
–
|
|
8
|
Gidiri, 2015, Zimbabwe [22]
|
40
|
G4P3
|
21
|
–
|
UBS, RS
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
9
|
Gidiri, 2015, Zimbabwe [22]
|
37
|
G2P0 + 1
|
35
|
–
|
BS
|
Sono
|
Ltm, Lebendgeburt
|
in situ
|
Myomektomie
|
|
10
|
Hailu, 2017, Äthiopien [4]
|
26
|
G4P2
|
37
|
–
|
BS, Vom.
|
exLtm
|
Ltm, Lebendgeburt
|
Resektion
|
–
|
|
11
|
Hishikawa, 2016, Japan [23]
|
32
|
G3P1
|
–
|
120,60
|
BS
|
exLsk
|
Lsk
|
Resektion
|
–
|
|
12
|
Isah, 2008, Nigerien [24]
|
30
|
G0P0
|
39
|
–
|
VB
|
Sono
|
Ltm, Lebendgeburt
|
Resektion
|
–
|
|
13
|
Kim, 2013, Korea [25]
|
28
|
G1P0
|
18
|
–
|
X
|
Sono
|
Ltm (34. SSW) Lebendgeburt
|
Resektion
|
EUG in Vorgeschichte
|
|
14
|
Marcelin, 2018, Frankreich [26]
|
25
|
G2P0
|
27
|
–
|
–
|
MRT
|
Ltm
|
in situ, Embolisation, Lsk wegen Abszedierung
|
–
|
|
15
|
Miyauchi, 2015, Japan [5]
|
36
|
G1P1
|
5
|
2 050
|
UBS
|
exLsk
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
16
|
Mengistu, 2015, Äthiopien [27]
|
32
|
G3P2
|
36
|
–
|
Resp.
|
MRT
|
Ltm, Lebendgeburt
|
Resektion, Hysterektomie
|
–
|
|
17
|
Muehlparzer, 2011, Österreich [28]
|
26
|
–
|
34
|
–
|
UBS
|
exLtm
|
Ltm mit Lebendgeburt
|
Resektion, Hysterektomie, Salpingektomie
|
–
|
|
18
|
Nassali, 2016, Botswana [29]
|
26
|
G0P0
|
41
|
–
|
BS
|
exLtm
|
Ltm mit Lebendgeburt
|
Resektion
|
–
|
|
19
|
Nkusu, 2008, Kamerun [30]
|
30
|
G5P5
|
am Termin
|
–
|
BS
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
20
|
Panagiotakis, 2009, USA [31]
|
24
|
G0P0
|
7
|
–
|
BS
|
exLsk
|
Lsk, MTX
|
In situ
|
–
|
|
21
|
Parekh, 2008, Indien [32]
|
31
|
–
|
15
|
–
|
UBS
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion, Blutstillung-
|
–
|
|
22
|
Patel, 2016, USA [33]
|
26
|
G0P0
|
16
|
–
|
UBS
|
MRT
|
Ltm, MTX
|
in situ, Re-Ltm mit Resektion
|
–
|
|
23
|
Pieh-Holder, 2012, USA [34]
|
39
|
G1P0
|
25
|
–
|
X
|
MRT
|
Ltm, Lebendgeburt
|
in situ, Embolisation
|
Myomektomie
|
|
24
|
Pradhan, 2013, Indien [35]
|
35
|
G0P0
|
26
|
–
|
BS, Resp.
|
Autopsie
|
–
|
–
|
–
|
|
25
|
Promsonthi, 2007, Thailand [36]
|
41
|
G2P2
|
40
|
–
|
X
|
exLtm
|
Ltm, Lebendgeburt
|
in situ, Abszedierung, Ltm, Hysterektomie, Adnexektomie
|
–
|
|
26
|
Rohilla, 2018, Indien [37]
|
27
|
Multipara
|
40
|
–
|
X
|
Sono
|
Ltm, Lebendgeburt
|
Resektion, Adnexektomie
|
–
|
|
27
|
Sib, 2018, Burkina Faso [38]
|
22
|
G4P2
|
am Termin
|
–
|
X
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion, Salpingektomie
|
–
|
|
28
|
Shih, 2007, Taiwan [39]
|
33
|
G0P0
|
20 d post ET
|
901
|
X
|
Sono
|
Lsk
|
Resektion via Ltm
|
IVF-ET
|
|
29
|
Tucker, 2017, USA [40]
|
28
|
G2P1
|
22
|
–
|
X
|
exLsk
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
30
|
Yanaihara, 2017, Japan [41]
|
37
|
P0
|
6
|
–
|
X
|
exLsk
|
Lsk
|
Resektion
|
ICSI
|
|
31
|
Yoder, 2016, USA [42]
|
30
|
G2P1
|
33 d post ET
|
12 400 pg/mL
|
X
|
exLsk
|
Lsk
|
Resektion
|
IVF-ET
|
|
32
|
Zhang, 2008, China [43]
|
30
|
G3P1
|
38
|
–
|
BS, Vom.
|
exLtm
|
Ltm, Lebendgeburt
|
Resektion, Hysterektomie
|
–
|
Symptomatik
-
abdominale Schmerzen (14/32 Fälle), besonders im Unterbauch, abdominale und Atembeschwerden
(1/32), abdominale Schmerzen und Erbrechen (2/32), abdominale Schmerzen und Rückenschmerzen
(1/32)
-
asymptomatisch (10/32)
-
vaginale Blutung (2/32)
-
Atembeschwerden (1/32)
-
keine Angabe (1/32)
Diagnostik
-
früheste Diagnose in 5. Schwangerschaftswoche (SSW) post menstruationem, späteste
Diagnose in 41. SSW
-
diagnostiziert mit Ultraschall (11/32), explorativer Laparoskopie (6/32), explorativer
Laparotomie (8/32), MRT (6/32) oder Autopsie (1/21)
Intervention
-
operative Befundsanierung per laparotomiam (25/32), davon in einem Fall zusätzlich
MTX
-
operative Befundsanierung per laparoscopiam (6/32), davon in 2 Fällen zusätzlich MTX
-
keine Angabe (2/32)
Plazentamanagement
-
Plazentaresektion (23/32), davon 7 mit Organentfernung
-
Belassen der Plazenta in situ (7/32), davon in 2 Fällen Relaparotomie mit Resektion
-
keine Angabe (1/32), (Autopsie)
Auffällig waren das oftmals fortgeschrittene Schwangerschaftsstadium bei Diagnosestellung
sowie der hohe Anteil an asymptomatischen Patientinnen. In 14/32 Fällen konnte ein
lebendiges Kind per laparotomiam geboren werden. Die Uterushinterwand war der häufigste
Ort der Implantation.
B) Implantation im und am Ligamentum latum ([Tab. 2])
Tab. 2 Implantation im und am Lig. latum.
|
Nr.
|
Quelle
|
Alter
|
GP-Score
|
SSW
|
β-HCG
|
Symptom
|
Diagnostik
|
Intervention
|
Plazentamanagement
|
Anamnese
|
|
Abkürzungen: GP-Score = Gravida und Para, SSW = Schwangerschaftswoche bei Diagnosestellung,
β-HCG in mIU/mL, Diagnostik = finale Maßnahme zur Diagnosestellung, (U)BS = (Unter-)Bauchschmerz,
VB = vaginale Blutung, X = asymptomatisch, Dys. = Dysurie, Vom. = Erbrechen, exLsk/Ltm = explorative
Laparoskopie/Laparotomie, Sono = abdominaler/transvaginaler Ultraschall, MRT = Magnetresonanztomografie,
Lsk/Ltm = operative Befundsanierung per laparoscopiam/laparotomiam, MTX = Methotrexat,
IUI = intrauterine Insemination, IUD = Intrauterinpessar
|
|
1
|
Abdul, 2008, Nigerien [44]
|
29
|
G7P6
|
22
|
–
|
X
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion, Adnexektomie
|
–
|
|
2
|
Abdul, 2008, Nigerien [44]
|
33
|
G7P6
|
20
|
–
|
X
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion, Adnexektomie
|
–
|
|
3
|
Akhtar, 2011, Pakistan [45]
|
35
|
G3P2
|
37
|
–
|
BS
|
Sono
|
Ltm, Lebendgeburt, MTX
|
in situ
|
–
|
|
4
|
Atis, 2014, Türkei [46]
|
34
|
Multipara
|
8
|
10 290
|
UBS, VB
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
5
|
Cosentino, 2017, Italien [47]
|
35
|
G3P1
|
12
|
–
|
X
|
Sono
|
Lsk
|
Resektion, Adnexektomie
|
–
|
|
6
|
Dahab, 2011, Saudi Arabien [48]
|
23
|
G0P0
|
40
|
75 542
|
UBS, Dys.
|
Sono
|
Ltm, Lebendgeburt
|
Resektion
|
–
|
|
7
|
Gudu, 2015, Äthiopien [49]
|
35
|
P2
|
37
|
–
|
BS, VB
|
Sono
|
Ltm, Lebendgeburt
|
Resektion, Salpingektomie
|
–
|
|
8
|
Kar 2011, Indien [50]
|
31
|
G0P0
|
8
|
9 470
|
X
|
Sono
|
MTX + Lsk
|
Resektion
|
IUI, Endometriose
|
|
9
|
Kim, 2016, Tansania [51]
|
27
|
G3P2
|
13
|
–
|
BS
|
MRT
|
Ltm
|
Resektion, Adnexektomie, partielle Omentektomie
|
HIV positiv
|
|
10
|
Nayar, 2016, Portugal [52]
|
25
|
G0P0
|
6
|
24 719
|
BS, VB
|
Sono
|
Lsk
|
Resektion, Salpingektomie
|
|
|
11
|
Parulekar, 2011, Indien [53]
|
22
|
G2P1
|
5
|
1 250
|
UBS
|
exLsk
|
Lsk
|
Resektion
|
Lost IUD
|
|
12
|
Phupong, 2016, Thailand [54]
|
27
|
G2P1
|
37
|
–
|
X
|
exLtm
|
Ltm, Lebendgeburt
|
Resektion, Hysterektomie, Adnexektomie
|
–
|
|
13
|
Rama, 2015, Indien [55]
|
23
|
G2P1
|
12
|
–
|
BS, VB, Vom.
|
exLtm
|
Ltm
|
Resektion, Adnexektomie
|
–
|
|
14
|
Sassi, 2017, Tunesien [56]
|
32
|
G2P1
|
5
|
26 784
|
UBS
|
Sono
|
Lsk
|
Resektion
|
–
|
|
15
|
Seckin, 2011, Türkei [57]
|
28
|
G0P0
|
39
|
–
|
BS
|
exLtm
|
Ltm, Lebendgeburt
|
in situ, Re-Ltm wegen Abszedierung
|
–
|
|
16
|
Shamaash, 2017, Ägypten [58]
|
25
|
G2P0+1
|
17
|
–
|
X
|
exLtm
|
Ltm
|
Resektion, Salpingektomie
|
–
|
|
17
|
Sheethal, 2017, Indien [59]
|
28
|
G0P0
|
37
|
–
|
X
|
exLtm
|
Ltm, Lebendgeburt
|
Resektion
|
–
|
|
18
|
Yasutake, 2013, Japan [60]
|
34
|
G2P1
|
8
|
13 195
|
X
|
Sono
|
Lsk → Ltm, MTX
|
in situ
|
–
|
Symptomatik
-
abdominale Schmerzen (6/18), besonders im Unterbauch lokalisiert
-
abdominale Schmerzen und vaginale Blutung (4/18)
-
asymptomatisch (8/18)
Diagnostik
-
früheste Diagnose in 5. SSW, späteste Diagnose in 39. SSW mit Geburt eines gesunden
Neugeborenen
-
diagnostiziert mit Ultraschall (11/18), explorativer Laparotomie (5/18), MRT (1/18)
oder explorativer Laparoskopie (1/18)
Intervention
-
operative Befundsanierung per laparotomiam (13/18), davon in 2 Fällen zusätzlich MTX-Gabe
-
operative Befundsanierung per laparoscopiam (5/18), davon in 1 Fall zusätzlich MTX-Gabe
Plazentamanagement
Um die Plazenta erfolgreich zu resezieren und/oder eine Hämostase zu erreichen, erfolgte
in einigen Fällen eine Salpingektomie. Auffällig war ebenfalls die Beschreibung von
ausgetragenen EUG mit Lebendgeburt (6/18).
C) Implantation an und in der Leber ([Tab. 3])
Tab. 3 Implantation in und an der Leber.
|
Nr.
|
Quelle
|
Alter
|
GP-Score
|
SSW
|
β-HCG
|
Symptom
|
Diagnostik
|
Intervention
|
Plazentamanagement
|
Anamnese
|
|
Abkürzungen: GP-Score = Gravida und Para, SSW = Schwangerschaftswoche bei Diagnosestellung,
β-HCG in mIU/mL, Diagnostik = finale Maßnahme zur Diagnosestellung, * = subhepatisch
mit Anschluss an Gallenblase, (U)BS = (Unter-)Bauchschmerz, EBS = epigastrischer Bauchschmerz,
ROBS = rechter Oberbauchschmerz, RSS = rechter Schulterschmerz, VB = vaginale Blutung,
Vom. = Erbrechen, exLsk/Ltm = explorative Laparoskopie/Laparotomie, Sono = abdominaler/transvaginaler
Ultraschall, CT = Computertomografie, MRT = Magnetresonanztomografie, Lsk/Ltm = operative
Befundsanierung per laparoscopiam/laparotomiam
|
|
1
|
Brouard, 2015, USA [61]
|
20
|
G4P4
|
37
|
–
|
X
|
exLtm
|
Ltm, Lebendgeburt
|
in situ
|
–
|
|
2
|
Chin, 2010, Singapur [62]
|
30
|
G2P1
|
5
|
1 292
|
EBS, Synkope, RSS
|
exLsk
|
Lsk, MTX
|
Resektion
|
–
|
|
3
|
Guo, 2016, China [63]
|
31
|
–
|
–
|
81 418
|
abd. Schwellung
|
MRT
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
4
|
Hao, 2016, China [64]
|
31
|
G2P1
|
6
|
|
BS, abd. Schwellung
|
PET-CT
|
Ltm
|
–
|
–
|
|
5
|
Hu, 2014, China [65]
|
32
|
G3P2
|
8
|
|
EBS
|
MRT
|
Ltm
|
–
|
–
|
|
6
|
Kuai, 2013, China [66]
|
33
|
G4P2
|
6
|
186
|
ROBS, RSS
|
MRT
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
7
|
Ma, 2013, China [67]
|
31
|
G6P2
|
8
|
23 824
|
ROBS
|
exLtm
|
Ltm, MTX
|
in situ, Embolisation
|
–
|
|
8
|
Moores, 2010*, UK [68]
|
23
|
G1P0
|
12
|
–
|
ROBS, RSS
|
Sono
|
KCl, MTX
|
in situ
|
–
|
|
9
|
Qiao, 2013, China [69]
|
31
|
G3P2
|
10
|
95 700
|
X
|
MRT
|
Ltm
|
Resektion, Leberteilresektion
|
Tubenligatur
|
|
10
|
Ramphal, 2010, Südafrika [70]
|
18
|
–
|
19
|
–
|
X
|
Sono
|
Ltm 34. SSW, Lebendgeburt
|
in situ
|
–
|
|
11
|
Sibetcheu, 2017, Kamerun [71]
|
24
|
G4P1
|
8
|
3 000
|
ROBS, VB
|
Sono
|
MTX
|
in situ
|
–
|
|
12
|
Wang, 2012, Japan [72]
|
33
|
G0P0
|
7
|
8 988
|
BS, VB
|
CT
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
13
|
Yadav, 2012, Indien [73]
|
25
|
G2P1
|
18
|
|
ROBS, Vom.
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion, Embolisation, Blutstillung nicht erfolgreich
|
–
|
|
14
|
Zhao, 2017, China [74]
|
21
|
G0
|
14
|
135 755
|
VB
|
MRT
|
MTX, Lsk
|
Resektion
|
–
|
Symptomatik
-
abdominale Schmerzen (4/14), besonders im rechten oberen Quadranten lokalisiert
-
abdominale Schmerzen mit Ausstrahlung in die rechte Schulter (3/14)
-
abdominale Schmerzen und vaginale Blutung (2/14)
-
vaginale Blutung (1/14)
-
asymptomatisch (3/14)
-
abdominale Schwellung (1/14)
Diagnostik
-
früheste Diagnose in der 5. SSW, späteste Diagnose in der 37. SSW mit Geburt eines
gesunden Kindes
-
diagnostiziert mit MRT (5/14), Sonografie (4/14), explorativer Laparotomie (2/14),
explorativer Laparoskopie (1/14), CT (1/14) oder PET-CT (1/14)
Intervention
-
operative Befundsanierung per laparotomiam (10/14), davon in einem Fall zusätzlich
MTX-Gabe
-
operative Befundsanierung per laparoscopiam (2/14), in beiden Fällen zusätzlich MTX-Gabe
-
Fetozid mit Kaliumchlorid (1/14) und MTX-Gabe
-
nur MTX-Gabe (1/14)
Plazentamanagement
Bei Implantationen in der Leber erwiesen sich das MRT und die abdominale Sonografie
als diagnostisch richtungsweisend. In 2 Fällen konnte bei der Laparotomie ein lebendiges
Kind geborgen werden.
D) Implantation am Omentum majus ([Tab. 4])
Tab. 4 Implantation am Omentum majus.
|
Nr.
|
Quelle
|
Alter
|
GP-Score
|
SSW
|
β-HCG
|
Symptom
|
Diagnostik
|
Intervention
|
Plazentamanagement
|
Anamnese
|
|
Abkürzungen: GP-Score = Gravida und Para, SSW = Schwangerschaftswoche bei Diagnosestellung,
β-HCG in mIU/mL, Diagnostik = finale Maßnahme zur Diagnosestellung, (U)BS = (Unter-)Bauchschmerz,
EBS = epigastrischer Bauchschmerz, VB = vaginale Blutung, Vom. = Erbrechen, exLsk/Ltm = explorative
Laparoskopie/Laparotomie, Sono = abdominaler/transvaginaler Ultraschall, CT = Computertomografie,
MRT = Magnetresonanztomografie, Lsk/Ltm = operative Befundsanierung per laparoscopiam/laparotomiam,
OP pelv = Operation im Beckenbereich in der Vorgeschichte
|
|
1
|
Allen, 2007, UK [75]
|
31
|
G2P0 + 1
|
14
|
–
|
EBS, Vom., Diarrhö
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion
|
Chlamydien
|
|
2
|
Bajis, 2018, Australien [76]
|
37
|
G2P2
|
4
|
1 480
|
UBS, VB, Synkope
|
Sono
|
Lsk × 2
|
Resektion
|
–
|
|
3
|
Behjati, 2009, UK [77]
|
27
|
G2P1
|
–
|
12 709
|
UBS, Synkope
|
exLsk
|
Ltm
|
Resektion, partielle Omentektomie
|
–
|
|
4
|
Chen, 2015, China [78]
|
18
|
G0P0
|
6
|
460
|
UBS
|
CT
|
Lsk
|
Resektion, partielle Omentektomie
|
–
|
|
5
|
Chopra, 2009, Indien [79]
|
29
|
G4P3
|
6
|
–
|
BS
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
6
|
da Silva, 2008, Brasilien [80]
|
36
|
G3P3
|
13
|
–
|
UBS
|
exLtm
|
Ltm
|
Resektion, partielle Omentektomie
|
–
|
|
7
|
Maiorana, 2014, Italien [81]
|
24
|
G1P0
|
8
|
8 047
|
UBS
|
exLsk
|
Lsk
|
Resektion
|
–
|
|
8
|
Seol, 2010, Korea [82]
|
26
|
G2P0
|
–
|
–
|
UBS
|
exLsk
|
Lsk
|
Resektion, partielle Omentektomie
|
–
|
|
9
|
Srinivasan, 2014, USA [83]
|
20
|
G2P1
|
8
|
1 057
|
UBS
|
exLsk
|
Lsk
|
Resektion, partielle Omentektomie
|
–
|
|
10
|
Takeda, 2016, Japan [84]
|
34
|
G2P0
|
8
|
–
|
–
|
MRT
|
Lsk
|
Resektion, partielle Omentektomie
|
|
|
11
|
Tanase, 2013, Japan [85]
|
32
|
G1P0
|
5
|
–
|
UBS
|
exLsk
|
Lsk
|
Resektion, partielle Omentektomie
|
OP pelv
|
|
12
|
Yip, 2016, Singapur [86]
|
31
|
–
|
6
|
11 803
|
EBS
|
Sono
|
Lsk → Ltm
|
Resektion
|
–
|
Symptomatik
-
Bauchschmerzen (10/12), häufig im Unterbauch lokalisiert, davon in einem Fall mit
Synkope
-
Bauchschmerzen und vaginale Blutung mit Synkope (1/12)
-
keine Angabe (1/12)
Diagnostik
-
früheste Diagnose in 4. SSW, späteste Diagnose in 14. SSW
-
diagnostiziert mit explorativer Laparoskopie (5/12), Ultraschall (4/12), MRT (1/12),
explorativer Laparotomie (1/12), CT (1/12)
Intervention
Plazentamanagement
E) Implantation am Darm und Mesenterien ([Tab. 5])
Tab. 5 Implantation am Darm und Mesenterien.
|
Nr.
|
Quelle
|
Alter
|
GP-Score
|
SSW
|
β-HCG
|
Symptom
|
Diagnostik
|
Intervention
|
Plazentamanagement
|
Anamnese
|
|
Abkürzungen: GP-Score = Gravida und Para, SSW = Schwangerschaftswoche bei Diagnosestellung,
β-HCG in mIU/mL, Diagnostik = finale Maßnahme zur Diagnosestellung, (U)BS = (Unter-)Bauchschmerz,
RS = Rückenschmerz, SS = Schulterschmerz, VB = vaginale Blutung, Resp. = Atembeschwerden,
exLsk/Ltm = explorative Laparoskopie/Laparotomie, Sono = abdominaler/transvaginaler
Ultraschall, MRT = Magnetresonanztomografie, Lsk/Ltm = operative Befundsanierung per
laparoscopiam/laparotomiam, OP pelv = Operationen im Beckenbereich in der Vorgeschichte,
PID = Pelvic inflammatory Disease
|
|
1
|
Anozie, 2016, Nigerien [11]
|
35
|
G6P5
|
am Termin
|
–
|
BS, Resp.
|
Sono
|
Ltm, Lebendgeburt, MTX
|
in situ
|
–
|
|
2
|
Baffoe, 2011, Ghana [12]
|
31
|
G3P1
|
38
|
–
|
BS, VB
|
exLtm
|
Ltm, Lebendgeburt
|
in situ
|
–
|
|
3
|
Demendi, 2011, Ungarn [87]
|
28
|
G3P2
|
17
|
|
UBS
|
Sono
|
Ltm, MTX
|
in situ, Embolisation
|
|
|
4
|
Pichaichanlert, 2017, Thailand [88]
|
32
|
G1P1
|
15
|
–
|
blutiger Stuhl
|
exLtm
|
Ltm
|
Resektion, Darmteilresektion, Reanastomosierung
|
OP pelv, PID
|
|
5
|
Salathiel, 2016, Tschad [89]
|
30
|
G8L5
|
19
|
–
|
BS, VB
|
exLtm
|
Ltm
|
Resektion, Hysterektomie
|
–
|
|
6
|
Thompson, 2011, UK [90]
|
27
|
–
|
8
|
–
|
UBS
|
exLtm
|
Ltm
|
Resektion, Appendektomie
|
–
|
|
7
|
Tolefac, 2017, Kamerun [13]
|
22
|
G3P0
|
25
|
–
|
abd. Schwellung
|
exLtm
|
Ltm, Lebendgeburt
|
in situ
|
|
|
8
|
Trail, 2018, UK [91]
|
26
|
G4P2
|
6
|
1 647
|
UBS, SS
|
exLsk
|
Lsk, MTX
|
in situ
|
|
|
9
|
Yildizhan, 2009, Türkei [92]
|
34
|
G2P1
|
13
|
–
|
BS, RS, VB
|
MRT
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
Symptomatik
Diagnostik
-
früheste Diagnose in der 6. SSW, späteste Diagnose 38. SSW mit Geburt eines Kindes
-
diagnostiziert mit explorativer Laparotomie (5/9), Ultraschall (2/9), explorativer
Laparoskopie (1/9) oder MRT (1/9)
Intervention
-
operative Befundsanierung per laparotomiam (8/9), in 2 Fällen zusätzlich MTX-Gabe
-
operative Befundsanierung per laparoscopiam und MTX-Gabe (1/9)
Plazentamanagement
In den 3 Fällen mit Lebendgeburt hatte die Plazenta zusätzlich zur Implantation an
Darm und seinen Mesenterien auch Anschluss an serosale Flächen des Uterus [11], [12], [13].
F) Implantation an und in der Milz ([Tab. 6])
Tab. 6 Implantation an und in der Milz.
|
Nr.
|
Quelle
|
Alter
|
GP-Score
|
SSW
|
β-HCG
|
Symptom
|
Diagnostik
|
Intervention
|
Plazentamanagement
|
Anamnese
|
|
Abkürzungen: GP-Score = Gravida und Para, SSW = Schwangerschaftswoche bei Diagnosestellung,
β-HCG in mIU/mL, Diagnostik = finale Maßnahme zur Diagnosestellung, * = subsplenisch,
(U)BS = (Unter-)Bauchschmerz, LOBS = linker Oberbauchschmerz, VB = vaginale Blutung,
Vom. = Erbrechen, X = asymptomatisch, exLsk/Ltm = explorative Laparoskopie/Laparotomie,
Sono = abdominaler/transvaginaler Ultraschall, CT = Computertomografie, Lsk/Ltm = operative
Befundsanierung per laparoscopiam/laparotomiam, MTX = Methotrexat, GA = Gonadotropinanaloga,
PCOS = polyzystisches Ovarsyndrom
|
|
1
|
Biolchini, 2010, Italien [93]
|
41
|
G3P-
|
4
|
8 980
|
LOBS
|
CT
|
Lsk
|
Resektion, Splenektomie
|
–
|
|
2
|
Gao, 2017, China [94]
|
27
|
G0P0
|
8
|
119 027
|
BS, VB, Schwindel
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion, Splenektomie
|
–
|
|
3
|
Greenbaum, 2016, USA [95]
|
27
|
G2P2
|
4
|
1 865
|
LOBS, Vom.
|
exLsk
|
Ltm
|
Resektion, Splenektomie
|
–
|
|
4
|
Klang, 2016, Israel [96]
|
35
|
G3P1
|
–
|
71 000
|
X
|
CT
|
KCl, MTX
|
in situ
|
GA, PCOS
|
|
5
|
Perez 2008*, USA [97]
|
36
|
G1P0
|
–
|
–
|
UBS
|
exLsk
|
Lsk
|
Resektion
|
Hemiuterus, Nierenagenesie
|
|
6
|
Python, 2016, USA [98]
|
21
|
G1
|
5
|
8 476
|
BS, VB
|
CT
|
MTX
|
in situ
|
–
|
|
7
|
Rathore, 2017, Türkei [99]
|
23
|
G1P1
|
4
|
6 565
|
LOBS, Vom.
|
exLtm
|
Ltm
|
Resektion, Splenektomie
|
–
|
|
8
|
Wu, 2017, Japan [100]
|
27
|
G1P0
|
8
|
119 027
|
BS
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion, Splenektomie
|
–
|
|
9
|
Wu, 2018, China [101]
|
29
|
G3P2
|
8
|
16 669
|
VB, BS
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion, Splenektomie
|
|
Symptomatik
-
abdominaler Schmerz (5/9), besonders im linken Oberbauch lokalisiert
-
abdominaler Schmerz und vaginale Blutung (3/9)
-
asymptomatisch (1/9)
Diagnostik
-
früheste Diagnose in der 4. SSW, späteste Diagnose in der 8. SSW
-
diagnostiziert mit Sonografie (3/9), CT (3/9), explorativer Laparoskopie (2/9), explorativer
Laparotomie (1/9)
Intervention
-
operative Befundsanierung per laparotomiam (5/9)
-
operative Befundsanierung per laparoscopiam (2/9)
-
Fetozid mit Kaliumchlorid und MTX-Gabe(1/9)
-
nur MTX-Gabe (1/9)
Plazentamanagement
G) Implantation am Peritoneum der abdominalen/pelvinen Bauchwand ([Tab. 7])
Tab. 7 Andere seltene intraperitoneale Implantationsstellen.
|
Nr.
|
Quelle
|
Alter
|
GP-Score
|
SSW
|
β-HCG
|
Symptom
|
Diagnostik
|
Intervention
|
Plazentamanagement
|
Anamnese
|
|
Abkürzungen: GP-Score = Gravida und Para, SSW = Schwangerschaftswoche bei Diagnosestellung,
β-HCG in mIU/mL, Diagnostik = finale Maßnahme zur Diagnosestellung, (U)BS = (Unter-)Bauchschmerz,
ROBS = rechter Oberbauchschmerz, RSS = rechter Schulterschmerz, VB = vaginale Blutung,
exLsk/Ltm = explorative Laparoskopie/Laparotomie, Sono = abdominaler/transvaginaler
Ultraschall, CT = Computertomografie, Lsk/Ltm = operative Befundsanierung per laparoscopiam/laparotomiam,
MTX = Methotrexat
|
|
Rumpfwand
|
|
1
|
Anderson, 2009, USA [102]
|
26
|
G4P1
|
3
|
8 979
|
BS, VB
|
CT
|
MTX
|
in situ
|
–
|
|
2
|
Borton, 2015, UK [103]
|
38
|
G2P0
|
7
|
2 208
|
BS, VB
|
exLsk
|
MTX
|
in situ
|
PID, Endometriose
|
|
3
|
Gorry, 2012, UK [104]
|
32
|
|
8
|
–
|
BS, VB
|
exLsk
|
Lsk
|
in situ
|
–
|
|
4
|
Irani, 2016, USA [105]
|
36
|
G0P0
|
4
|
998
|
BS
|
exLsk
|
Lsk
|
Resektion
|
IVF
|
|
5
|
Lee, 2015, Kamerun [106]
|
21
|
G2P2
|
36
|
–
|
UBS
|
Sono
|
Ltm, MTX
|
in situ, Re-Ltm bei Abszedierung
|
–
|
|
Diaphragma
|
|
1
|
Chen, 2019, China [107]
|
33
|
G – P1
|
12
|
3 129
|
ROBS, RSS
|
CT
|
Lsk
|
Resektion
|
–
|
|
Inguinalkanal
|
|
1
|
Noguchi, 2014, Japan [108]
|
45
|
G5P4
|
8
|
3 090
|
Schwellung und Schmerz in rechter Leiste
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion
|
Endometriose
|
Symptomatik
Diagnostik
-
früheste Diagnose in der 3. SSW, späteste Diagnose in der 36. SSW mit Geburt eines
toten Kindes
-
diagnostiziert mit explorativer Laparoskopie (3/5), Sonografie (1/5) oder CT (1/5)
Therapie
Plazentamanagement
H) Implantation im paraaortalen/parakavalen Retroperitonealraum ([Tab. 8])
Tab. 8 Extraperitoneale Implantationsstellen.
|
Nr.
|
Quelle
|
Alter
|
GP-Score
|
SSW
|
β-HCG
|
Symptom
|
Diagnostik
|
Intervention
|
Plazentamanagement
|
Anamnese
|
|
Abkürzungen: GP-Score = Gravida und Para, SSW = Schwangerschaftswoche bei Diagnosestellung,
β-HCG in mIU/mL, Diagnostik = finale Maßnahme zur Diagnosestellung, (U)BS = (Unter-)Bauchschmerz,
VB = vaginale Blutung, X = asymptomatisch, EBS = epigastrischer Bauchschmerz, exLsk/Ltm = explorative
Laparoskopie/Laparotomie, Sono = abdominaler/transvaginaler Ultraschall, CT = Computertomografie,
Lsk/Ltm = operative Befundsanierung per laparoscopiam/laparotomiam, MTX = Methotrexat,
IVF = In-vitro-Fertilisation, ET = Embryotransfer, IUI = intrauterine Insemination
|
|
paraaortal und parakaval
|
|
1
|
Iwama, 2008, Japan [109]
|
31
|
G1P0
|
10
|
45 369
|
BS
|
MRT
|
MTX, Ltm
|
Resektion
|
EUG, IVF, Salpingektomie
|
|
2
|
Jiang, 2014, China [110]
|
33
|
G3P2
|
7
|
–
|
BS
|
MRT
|
MTX, Ltm
|
Resektion
|
|
|
3
|
Ouassour, 2017, Marokko [111]
|
35
|
G4P2
|
7
|
29 386
|
X
|
Sono
|
Ltm
|
Resektion
|
EUG, Salpingektomie
|
|
4
|
Pak, 2018, USA [112]
|
30
|
G4P3
|
8
|
40 532
|
BS
|
exLtm
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
5
|
Wang, 2017, China [9]
|
32
|
G4P1
|
5
|
10 652
|
X
|
CT
|
Lsk
|
Resektion
|
Salpingektomie
|
|
6
|
Yang, 2018, China [113]
|
34
|
G2P0
|
7
|
6 803
|
BS, VB
|
CT
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
7
|
Zhang, 2018, China [114]
|
29
|
|
9
|
16 453
|
UBS
|
Sono
|
Emb., MTX, Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
Rektovaginalraum
|
|
1
|
Martinez, 2011, Spanien [115]
|
37
|
G2P1
|
29 Tage nach IUI
|
7 787
|
UBS
|
Sono
|
Lsk, MTX
|
Resektion
|
IUI
|
|
2
|
Yang, 2017, China [116]
|
32
|
G5P1
|
6
|
1 880
|
UBS
|
exLsk
|
Lsk
|
Resektion
|
–
|
|
Foramen obturatorium
|
|
1
|
Lin, 2008, China [117]
|
19
|
G1P0
|
7
|
267
|
UBS, VB
|
exLsk
|
Ltm
|
Resektion
|
|
|
2
|
Persson, 2010, Schweden [10]
|
33
|
G3P1
|
27 Tage nach ET
|
18 032
|
VB
|
Sono
|
Lsk × 2
|
Resektion
|
EUG, ET
|
|
Nierenfaszie
|
|
1
|
Chishima, 2013, Japan [118]
|
33
|
G3P2
|
7
|
3 100
|
BS
|
CT
|
Ltm
|
Resektion
|
–
|
|
Pankreas
|
|
1
|
Guan, 2015, China [119]
|
30
|
G1P0
|
5
|
2 500
|
EBS
|
MRT
|
MTX, Lsk
|
Resektion Pankreatektomie, Splenektomie
|
–
|
|
Paravesikalraum
|
|
1
|
Meire, 2007, Niederlande [120]
|
30
|
G3P1
|
20
|
–
|
UBS
|
exLtm
|
MTX, Ltm
|
Resektion
|
–
|
Symptomatik
Diagnostik
-
früheste Diagnose in der 5. SSW, späteste Diagnose in der 10. SSW
-
diagnostiziert mit Sonografie (2/7), CT (2/7), MRT (2/7), oder explorativer Laparotomie
(1/7)
Therapie
-
operative Befundsanierung per laparotomiam (6/7), davon 3 mit zusätzlicher MTX-Gabe
-
operative Befundsanierung per laparoscopiam (1/7)
Plazentamanagement
Auffällig oft findet die Implantation von retroperitonealen EUG entlang großer Gefäße
und an Gefäßabgängen statt und erfordert in der Regel die operative Resektion per
laparotomiam.
Diskussion
Für die vorliegende Literaturübersicht wurden insgesamt 115 Fallberichte aus 113 Publikationen
analysiert. Die häufigsten beschriebenen EUG-Implantationsstellen waren die Uterusserosa
(32/115 bzw. 27,8%), das Lig. latum uteri (18/115 bzw. 15,7%), die Leber (14/115 oder
12,2%) und das Omentum majus (12/115 oder 10,4%). Weitere mögliche Lokalisationen
einer peritonealen EUG waren die Serosa des Darms, der Milz oder die Bauchwand. Über
Einzelfälle von Implantationen am Zwerchfell [107] und im Inguinalkanal wurde berichtet [108]. Mögliche retroperitoneale Lokalisationen einer EUG wurden vor allem entlang der
großen Gefäße gefunden, aber auch im Rektovaginalraum, am Foramen obturatorium, im
Paravesikalraum oder im Bereich des Pankreas oder einer Niere.
Die vorliegenden Daten entsprechen im Hinblick auf mögliche seltene EUG-Implantationsstellen,
deren Symptomatik und die jeweils eingesetzten diagnostischen Möglichkeiten den Angaben
von Molinaro und Barnhart [6]. Allerdings waren die Daten zur EUG-Implantation in der Leber und im Retroperitonealraum
bei Molinaro und Barnhart [6] noch nicht enthalten und konnten hier ergänzt werden. In dem bereits erwähnten Review
von Parker und Srinivas [3] wurden mögliche abdominale Implantationsstellen bereits kurz angesprochen. Auch
zu dieser thematisch enger gefassten Problematik wurden mit der vorliegenden Recherche
besondere zusätzliche Einzelfälle von Implantationen am Diaphragma, im Inguinalkanal,
am Foramen obturatorium, an der Nierenkapsel oder am Pankreas zur Übersicht zusammengestellt.
Für den klinischen Alltag ist die Symptomatik der betroffenen Patientin ausschlaggebend.
Das am häufigsten beschriebene Symptom war der abdominale Schmerz, von vaginalen Blutungen
wurde hingegen seltener berichtet. Allerdings wurden bei einer Reihe von abdominalen
EUG-Lokalisationen auch asymptomatische Patientinnen beschrieben, insgesamt 24/115
(20,9%). Abdominale Beschwerden und ein β-HCG-Wert im Serum von über 1500 mU/mL ohne
darstellbare intrauterine Schwangerschaft weisen auf eine EUG hin und sollten umgehend
durch weitere Diagnostik oder eine explorative Laparoskopie abgeklärt werden [93]. Dabei ist auf die Wichtigkeit der laparoskopischen Inspektion sowohl der Unter-
als auch Oberbauchregionen hinzuweisen (sog. Rundumblick) [98]. In den Fallberichten, die wir bei unserer Recherche finden konnten, war die häufigste
Art der Intervention die operative Befundsanierung per laparotomiam, was besonders
bei
fortgeschrittenem Schwangerschaftsalter, bei Operationen im Retroperitoneum und
in Ländern mit ressourcenärmeren medizinischen Möglichkeiten erfolgte. Doch auch ein
erfolgreiches laparoskopisches Management von seltenen EUG ist möglich [52], [62], [85], [93].
Das Plazentamanagement ist in der Literatur umstritten und sollte individuell in Abhängigkeit
von der Implantationsstelle, dem Blutungsrisiko, dem klinischen Zustand der Patientin,
den chirurgischen Fertigkeiten und medizinischen Ressourcen festgelegt werden [28], [62]. Implantationen im Omentum, der Milz oder der Leber können zu einem größeren Blutungsrisiko
führen, während dieses Risiko bei plazentarer Lokalisation an der Uterusserosa geringer
scheint [37]. Das Ausmaß der plazentaren Adhäsion kann nach Angaben einiger Autoren präoperativ
durch MRT festgestellt werden [121]. Unter der Voraussetzung, dass die plazentare Blutversorgung erfolgreich unterbunden
werden kann, wurde eine Resektion der Plazenta empfohlen [37], [40], [57]. Andernfalls kann die
Plazenta in situ belassen werden, nachdem die Nabelschnur und die Eihäute reseziert
wurden [4]. Für den postoperativen Verlauf wurden Antibiotikatherapie zur Infektionsprävention
und abdominale Drainagen zur Blutungsdetektion empfohlen [87]. Dabei kann die Resorption der Plazenta mit Bildgebung und Verlauf des β-HCG-Wertes
überwacht werden [22], [23], [30]. In manchen Fällen wurde Methotrexat in verschiedenen Dosierungen zur Beschleunigung
der trophoblastären Degeneration eingesetzt [18], [31], [67], [87].
Abdominale EUG, die zur Geburt eines lebensfähigen Kindes führen, sind in der Literatur
selten. Ihre Prävalenz wird auf weniger als 0,01% aller Krankenhausgeburten geschätzt
[30]. Ab der 20. SSW sprechen manche Autoren von einer fortgeschrittenen Abdominalgravidität, bei der man unter Umständen ein konservatives Management unter
Abwägung des maternalen Blutungsrisikos in Betracht ziehen könne [37]. In unserer Fallreihe wies der Großteil der Lebendgeburten eine plazentare Implantation
an einer Außenseite des Uterus auf. Dies wurde auch von Rohilla et al. in ihrem Review
zu Advanced abdominal Pregnancies
[37] so beobachtet. Einzelfälle von geplantem konservativem Management einer abdominalen
EUG mit elektiver Laparotomie und Geburt eines gesunden Kindes in der 34. SSW wurden
beschrieben [25], [70].
Schlussfolgerung
Die vorliegende Literaturübersicht macht deutlich, dass bei positivem Schwangerschaftstest,
„leerem“ Uterus sowie abdominalen Schmerzen mit und ohne vaginaler Blutung bei Frauen
im reproduktionsfähigen Alter nicht nur die unter den EUG häufigste Tubargravidität,
sondern auch seltenere ektope Schwangerschaften in Betracht gezogen werden sollten.
Gleichzeitig weist der relativ hohe Anteil asymptomatischer Patientinnen und die oft
sehr späte Diagnosestellung auf die Wichtigkeit einer genauen, vor allem vaginal-
und abdomensonografischen Untersuchung hin. Ergänzend können ein CT- oder MRT-Abdomen
hilfreich sein. Dies stellt, anders als in hoch entwickelten Industrieländern, in
ressourcenärmeren Gesundheitswesen sicher eine besondere Schwierigkeit dar [13]. Eine MRT ist für die Diagnosestellung und Therapieplanung von EUG im Intra- und
Extraperitonealraum am besten geeignet [3], [6], [65], [110]. Das angemessene Plazentamanagement und die Möglichkeit einer Lebendgeburt müssen
immer individuell mit Einschätzung des mütterlichen Morbiditätsrisikos abgewogen werden.
Zukünftige Untersuchungen zum Problemkreis der seltenen EUG-Lokalisationen sollten
sich mithilfe retrospektiver Fallkontrollstudien auf die bisher unbekannten Risikofaktoren
für diese EUG-Gruppe konzentrieren. Auch die Pathogenese der retroperitonealen Implantation
einer ektopen Schwangerschaft ist bisher ungeklärt und bietet Raum für weitere Untersuchungen.