Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2021; 56(09): 574-585
DOI: 10.1055/a-1188-2591
Topthema
CME-Fortbildung

Anästhesiologisches Management der perioperativen Schmerztherapie

Patienteninformation, Aufklärung und Überlegungen zur EntlassungPerioperative Pain ManagementPatient Information, Informed Consent and Discharge Management
Martin Dusch

Zusammenfassung

Nach einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses im September 2020 sind Krankenhäuser und Praxen zukünftig verpflichtet, Konzepte zum perioperativen Schmerzmanagement vorzuhalten. So soll die Qualität des perioperativen Schmerzmanagements nachhaltig verbessert werden. Zentrale Punkte dieses Beschlusses umfassen u. a. Maßnahmen zur Weiterbildung des Personals, Aspekte der Patienteninformation und -aufklärung sowie einen standardisierten Umgang mit potenziellen Nebenwirkungen der Therapie.

Abstract

Many surgical procedures are followed by postoperative pain. Acute pain should be treated optimally for medical and ethical reasons. Different psychological, physical, interventional and pharmacological methods are employed in a procedure specific and institution specific matter. For optimum patient care, implementation of acute pain management concepts in recommendations on quality management in German hospitals and outpatient clinics was enacted in September 2020 by Gemeinsamer Bundessausschuss (G-BA). Implementation of discharge management had already been enacted in 2017 for structured prescription of medication after hospital discharge, among other things. On the other hand, new national and international developments require a new weighting of pharmacotherapy in particular. Examples include debates on the safe use of metamizol and the opioid crisis in the US. To address these issues adjustments in informed consent and patient information and education are necessary. This includes also the information and education of caregivers. This article describes the legal framework, technical solutions and the impact of placebo and nocebo effects on doctor–patient communication.

Lernziele

Nach Absolvieren dieser Lerneinheit soll der Leser

  • die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Risiko- bzw. Sicherungsaufklärung bei perioperativer Anwendung von Nichtopioidanalgetika und Opioiden benennen können,

  • eine dem rechtlichen Rahmen entsprechende Risiko- bzw. Sicherungsaufklärung zum perioperativen Einsatz von Nichtopioidanalgetika und Opioiden durchführen und dokumentieren können,

  • den Stellenwert der Patientenedukation zur perioperativen Schmerztherapie benennen und diese einsetzen können,

  • Lösungsansätze für die Übernahme von anästhesiologisch relevanten Informationen in die Arztbriefschreibung der jeweils bettenführenden Abteilung benennen können und so in die Lage versetzt werden, diese am eigenen Standort initiieren zu können,

  • die rechtlichen Rahmenbedingungen des Entlassmanagements und der Verordnung von Opioiden für den unmittelbaren postoperativen Zeitraum benennen können.

Kernaussagen
  • Im Rahmen der Anästhesieaufklärung soll eine Anamnese zur bisherigen Schmerztherapie, Verträglichkeit und Effekt der eingesetzten Analgetika sowie zu Risikofaktoren für postoperative chronische Schmerzen erfolgen.

  • Die Patienten sollen über Verfahren der postoperativen Schmerztherapie und deren Risiken aufgeklärt werden.

  • Noceboeffekte sind stark und verbreitet. Diese gilt es bei der Patienteninformation und im Rahmen der Aufklärung zu berücksichtigen.

  • Eine schriftliche Patienteninformation ist eine niederschwellige Intervention, um über die Prozesse der perioperativen Schmerztherapie zu informieren.

  • Die Aufnahme anästhesierelevanter Informationen in den Arztbrief sollte lokal konsentiert und sichergestellt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. September 2021

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