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Kardiovaskuläres Risikoprofil von Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen leiden häufiger an kardiovaskulären Erkrankungen als die Normalbevölkerung. Trotz der Feststellung dieses erhöhten Risikos vor mehr als einem Jahrzehnt konnte die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität in dieser Patientengruppe noch nicht gesenkt werden. Auch im Jahr 2021 bleibt das kardiovaskuläre Risikomanagement von Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen ein relevanter Aspekt für Hausärzte, klinisch tätige Rheumatologen und Forschende.
Kardiovaskuläre Risikobewertung Gängige Berechnungen des kardiovaskulären Risikos für die Normalbevölkerung schätzen das Risiko für Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen oft falsch niedrig ein. Obwohl die Entzündung immer wieder als unabhängiger Risikofaktor bestätigt wird, fehlt es derzeit noch an einem validierten Entzündungsparameter, der in Risikoberechnungen integriert werden kann. Zudem muss der Einfluss weiterer krankheitsspezifischen Faktoren – etwa die Krankheitsaktivität oder die Therapie – auf das kardiovaskuläre Risiko untersucht werden. Aktuell existiert noch keine eigenständige kardiovaskuläre Risikobewertung für Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen.
Medikamentöse Beeinflussung des kardiovaskulären Risikos Krankheitsmodifizierende antirheumatische Medikamente reduzieren das kardiovaskuläre Risiko. Dieser Effekt konnte in aktuellen Studien besonders für Biologika bestätigt werden. Tumornekrosefaktor-α-Inhibitoren senken beispielsweise die Rate der kardiovaskulären Ereignisse um 15 %. Auch Methotrexat, das wahrscheinlich am häufigsten eingesetzte Medikament, kann einen positiven Einfluss auf das kardiovaskuläre Risiko haben. Daten zu den relativ neuen Januskinase-Inhibitoren werden in den kommenden Jahren erwartet.
Abstract
Cardiovascular risk profile of patients with inflammatory arthritis Patients with inflammatory arthritis have an increased risk of cardiovascular disease compared to the general population. The discovery of this fact dates back to over a decade ago, but cardiovascular morbidity and mortality in these patients have not yet significantly improved. In 2021, the management of cardiovascular risk in patients with inflammatory arthritis remains an important aspect for general practitioners, rheumatologists and researchers.
Cardiovascular risk assessment Risk scores used for the general population often underestimate the increased cardiovascular risk in patients with inflammatory arthritis. Inflammation was repeatedly found to be an independent cardiovascular risk factor. However, attempts to incorporate inflammation markers into risk scores has not yielded an improved risk prediction so far. Further studies need to investigate the influence of disease-specific factors like disease activity or treatment effect on cardiovascular risk. Currently, there is no independent risk assessment specifically established for patients with inflammatory arthritis.
Influence of antirheumatic drugs on cardiovascular risk Antirheumatic drugs can modify cardiovascular risk. The most pronounced protective effect was found in biologics. Tumor necrosis factor α inhibitors, for instance, reduce cardiovascular event rate by 15 %. Data on methotrexate is less robust but also suggests a protective effect in patients with inflammatory arthritis. Studies on the relatively new janus kinase inhibitors are expected to provide new data in the coming years.
Schlüsselwörter
kardiovaskuläres Risiko - rheumatoide Arthritis - entzündliche Gelenkerkrankung
Key words
cardiovascular risk - rheumatoid arthritis - inflammatory arthritis