Abstract
‘Precision medicine’ is defined as ‘an emerging approach for treatment and prevention that takes into account each person’s variability in genes, environment, and lifestyle’. Sometimes the term ‘personalized medicine’ is also used, either as a synonym or in a broader sense. In psychiatry, the term ‘personalized’ applies to different levels of health-care provision, such as the service organization and the choice of treatment plans based on the characterization of the individual patient. This approach is already feasible but, currently, it is often hampered by the shortage of human and financial resources. Recently, the terminology of ‘precision medicine’ has been extended to psychiatry: the term ‘precision psychiatry’ refers to the full exploitation of recent scientific and technological advances to achieve a close match between individual biosignature and prevention / treatment strategies. This article provides an overview of recent advances in neuroimaging, multi-omics and computational neuroscience, which have contributed to foster our understanding of the neurobiology of major mental disorders, and led to the implementation of a precision medicine-oriented approach in psychiatry.
We argue that, while ‘precision psychiatry’ represents an important step to further advance the effectiveness of the ‘personalized psychiatry’, the distinction between the two terms is important to avoid dangerous neglect of the current potential of personalized care in psychiatry and to underscore the need for disseminating good existing practices aimed at organizing mental health services and providing care according to person’s psychopathological characteristics, illness trajectory, needs, environment and preferences.
In conclusion, ‘precision psychiatry’ will contribute to advance ‘personalized psychiatry’, but for the time being keeping the distinction between the two terms will contribute to fully exploit the current potential of personalized care.
Zusammenfassung
Die „Präzisionsmedizin“ wird definiert als „ein neuer Ansatz zur Behandlung und Prävention, welcher die Variabilität jedes Menschen in Bezug auf seine Gene, seine Umwelt und seinen Lebensstil berücksichtigt“. Manchmal wird auch der Begriff „personalisierte Medizin“ im weiteren Sinne oder als Synonym verwendet. In der Psychiatrie bezieht sich der Begriff „personalisiert“ auf verschiedene Ebenen der Gesundheitsversorgung, wie z. B. die Serviceorganisation und die Wahl der Behandlungspläne aufgrund des individuellen Patientenprofils. Dieser Ansatz ist bereits realisierbar, scheitert jedoch derzeit häufig aufgrund eines Mangels an personellen und finanziellen Ressourcen. In jüngster Zeit wurde die Terminologie der „Präzisionsmedizin“ auf die Psychiatrie ausgedehnt: Der Begriff „Präzisionspsychiatrie“ bezieht sich auf die vollständige Nutzung der jüngsten wissenschaftlichen und technologischen Fortschritte, um eine enge Übereinstimmung zwischen individueller Biosignatur und Präventions-/Behandlungsstrategien zu erreichen. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die jüngsten Fortschritte in den Bereichen Neuroimaging, Multi-Omics und Computational Neuroscience, die unser Verständnis für die Neurobiologie schwerer psychischer Störungen gefördert und zur Einführung eines auf der Präzisionsmedizin ausgerichteten Ansatzes in der Psychiatrie geführt haben.
Wir behaupten, dass die „Präzisionspsychiatrie“ zwar einen wichtigen Schritt darstellt, um die Wirksamkeit der „personalisierten Psychiatrie“ weiter voranzutreiben, die Abgrenzung beider Begriffe jedoch wichtig ist, um eine gefährliche Nachlässigkeit in Bezug auf das derzeitige Potenzial der personalisierten Versorgung in der Psychiatrie zu vermeiden und die Notwendigkeit der Verbreitung bewährter Praktiken hervorzuheben, die darauf abzielen, die psychiatrische Versorgung zu strukturieren und die Behandlung entsprechend der psychopathologischen Ausprägungen, des Krankheitsverlaufes, den Bedürfnissen, der Umwelt und den Präferenzen eines Menschen zu gewährleisten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die „Präzisionspsychiatrie“ dazu beitragen wird, die „personalisierte Psychiatrie“ voranzutreiben. Jedoch wird die weitere Abgrenzung der beiden Begriffe voneinander vorerst dazu beitragen, das derzeitige Potenzial der personalisierten Pflege voll auszuschöpfen.
Key words
precision psychiatry - personalized psychiatry - biomarkers - multi-omics - computational neuroscience