Z Orthop Unfall 2022; 160(01): 56-63
DOI: 10.1055/a-1219-8453
Original Article/Originalarbeit

Der Einfluss von Röntgenschürzen auf die Körperhaltung von Orthopäden und Unfallchirurgen

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Department of Orthopaedics and Trauma Surgery, University Hospital Bonn, Germany
,
Robert Ossendorf
Department of Orthopaedics and Trauma Surgery, University Hospital Bonn, Germany
,
Christian Prangenberg
Department of Orthopaedics and Trauma Surgery, University Hospital Bonn, Germany
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Dieter Christian Wirtz
Department of Orthopaedics and Trauma Surgery, University Hospital Bonn, Germany
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Christof Burger
Department of Orthopaedics and Trauma Surgery, University Hospital Bonn, Germany
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Koroush Kabir
Department of Orthopaedics and Trauma Surgery, University Hospital Bonn, Germany
,
Kristian Welle
Department of Orthopaedics and Trauma Surgery, University Hospital Bonn, Germany
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Zusammenfassung

Hintergrund Orthopädisch-unfallchirurgisch tätige Ärzte sind in ihrer operativen Tätigkeit häufig repetitiven Bewegungen und unergonomischen Positionen unter regelmäßigem Einsatz von Röntgenschürzen ausgesetzt. Muskuloskelettale Beschwerden des Nackens und Rückens unter Chirurgen werden in der Literatur mit bis zu 80% angegeben. Wie sich der Einfluss der Frontröntgenschürzen auf die Haltung der Ärzte auswirkt, wird in dieser Studie mittels Videorasterstereografie, Fußdruckmessung und Fragebögen untersucht.

Methodik Alle Probanden (n = 31) wurden vor und nach Belastung durch das Tragen von Röntgenschürzen bei operativen Eingriffen mittels Videorasterstereografie und Pedografie untersucht. Zusätzlich erfolgte die Durchführung einer Fragebogenanalyse zur Prävalenz von Rückenbeschwerden u. a. mit dem Cornell Musculoskeletal Discomfort Questionnaire (CMDQ).

Ergebnisse Unter einer mittleren Belastungszeit von 102,6 min zeigt sich eine Zunahme der Vorfußbelastung (p = 0,002) vor allem bei älteren Probanden und der thorakalen Kyphose (p < 0,001) vor allem bei den jüngeren Ärzten bei einer generellen Lotabweichung (p = 0,006). Zudem zeigte sich die Lotabweichung abhängig von einer zunehmenden Körpergröße oder einer kürzeren Beschäftigungsdauer (p = 0,008; r = 0,51/p = 0,026; r = − 0,44). Signifikant weniger Probanden verspüren Rückenbeschwerden an Arbeitstagen ohne Einsatz im Operationssaal im Vergleich zu OP-Tagen (p = 0,011).

Schlussfolgerung Die Belastung durch das Tragen von Frontröntgenschürzen während operativer Eingriffe im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie führt zu häufigeren Rückenbeschwerden auch bereits bei jungen gesunden Ärzten. So kann bei einer mittleren Operationsdauer von 102 min eine videorasterstereografisch und pedografisch nachweisbare temporäre Haltungsabweichung mit Mehrbelastung des Vorfußes, Lotabweichung und Zunahme der thorakalen Kyphose nachgewiesen werden, die zudem mit zunehmender Körpergröße und kürzerer Beschäftigungsdauer korrelieren.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
27. August 2020

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