ZUSAMMENFASSUNG
Die arterielle Hypertonie ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für verlorene Lebensjahre
und vorzeitige Todesfälle. Die Labordiagnostik ist ein zentraler Bestandteil der Abklärung
und Therapiesteuerung bei Patienten mit arterieller Hypertonie. Sie ist erforderlich
zur Charakterisierung des kardiovaskulären Risikos und hypertoniebedingter Endorganschäden,
bei der Indikationsstellung sowie dem Therapiemonitoring der antihypertensiven Medikamente
und zur Detektion sekundär endokriner Hypertonieformen. Internationale Richtlinien
empfehlen einerseits ein Basislabor, welches bei allen Patienten mit arterieller Hypertonie
bestimmt werden sollte, sowie eine gezielte Labordiagnostik auf sekundär endokrine
Hypertonie bei Patienten mit entsprechenden Risikofaktoren. Der primäre Hyperaldosteronismus
(PHA) ist die häufigste sekundär endokrine Hypertonieform und ist im Vergleich zu
primärer arterieller Hypertonie, selbst bei gleichen Blutdruckwerten, mit einem deutlich
erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden. Es wird daher bei vielen Patienten mit
arterieller Hypertonie, besonders bei resistentem arteriellen Hypertonus, eine Abklärung
auf einen PHA empfohlen. Der Screeningtest für den PHA ist die Bestimmung der Aldosteron-zu-Renin-Ratio
bei laufender antihypertensiver Medikation. Auch an andere sekundär endokrine Hypertonieformen,
wie z. B. das Phäochromozytom, sollte der Kliniker denken und sie bei klinischem Verdacht
abklären, da man dadurch die Prognose der Patienten verbessern kann. In diesem Artikel
geben wir einen kurzen Überblick darüber, wie Labordiagnostik bei Patienten mit arterieller
Hypertonie sinnvoll einzusetzen ist.