Zusammenfassung
Ziel der Studie Erwerbsminderungsrentner[1]
sind durch geringe finanzielle Ressourcen und einen schlechten
Gesundheitszustand dem Risiko von weiteren gravierenden
Einschränkungen ausgesetzt: Es drohen reduzierte Teilhabe,
Einsamkeit und verminderte Lebenszufriedenheit. In der vorliegenden Arbeit
wurden daher Zusammenhänge zwischen der Anzahl der Erkrankungen,
selbstberichtetem Haushaltseinkommen (zur Verfügung stehende
finanzielle Ressourcen) und Haushaltsauskommen (Auskommen mit dem Einkommen,
d. h. kognitive und emotionale Bewertung der finanziellen
Ressourcen), Einsamkeit und Lebenszufriedenheit untersucht.
Methodik 199 befristete Erwerbsminderungsberentete wurden mittels
strukturierter telefonischer Interviews zu 2 Messzeitpunkten (T1;
T2=T1+ ca. 8 Monate) befragt.
Ergebnisse Die wahrgenommene Einsamkeit und die Lebenszufriedenheit
von Erwerbsminderungsrentnern stehen nicht im Zusammenhang mit der
finanziellen Situation (Haushaltseinkommen). Hingegen hängt eine
stärker wahrgenommene Einsamkeit mit niedrigeren wahrgenommenen
finanziellen Ressourcen (Haushaltsauskommen) zusammen. Diese gehen wiederum
mit einer geringeren Lebenszufriedenheit einher. Einsamkeit spielt eine
vermittelnde Rolle dabei. Je schlechter der Gesundheitszustand, desto
höher war auch die Einsamkeit und desto geringer die
Lebenszufriedenheit.
Schlussfolgerung Spezifische Rehabilitationsmaßnahmen
für Erwerbsminderungsrentner sollten in besonderer Weise auf
negative Wahrnehmungs- und Bewertungsprozesse bezüglich der
subjektiven finanziellen Situation, des Erlebens von Einsamkeit und der
Lebenszufriedenheit ausgerichtet werden. Angebote, die das Auskommen mit dem
zur Verfügung stehenden Geld unterstützen und darauf
abzielen, Einsamkeit zu überwinden und die Teilhabe zu verbessern,
könnten helfen, die Lebenszufriedenheit von
Erwerbsminderungsrentnern zu verbessern. Dies ist zentral, da andere Studien
einen Zusammenhang zwischen Lebenszufriedenheit und der Rückkehr ins
Arbeitsleben sowie sozialer Teilhabe gezeigt haben.
Abstract
Aim of the study In Germany, a disability that prevents a person from
fully participating in the labor market can partly be compensated for
financially with temporary disability pension. Due to fewer financial
resources, this group is at a higher risk of poverty, which in conjunction
with a worse health status might be related to other limitations such as
lower social participation, loneliness and reduced life satisfaction. This
study examined the relationships between household income, subjective
financial resources, loneliness and life satisfaction.
Methodology 199 former employees with current reduced earning capacity
status were interviewed at 2 points in time (T1;
T2=T1+approx. 8 months) by means of structured telephone
interviews.
Results Income was not related to loneliness or life satisfaction.
However, lower perceived financial resources were associated with higher
levels of loneliness, which in turn was related to lower life satisfaction.
Loneliness partially mediated this relationship. A lower health status was
associated with more loneliness and lower life satisfaction.
Conclusion Rehabilitative measures that teach money management skills
and aim to overcome loneliness could improve the life satisfaction of people
with reduced earning capacity. This is highly relevant, as other studies
have shown a connection between life satisfaction and return to work as well
as social participation.
Schlüsselwörter
Subjektive finanzielle Ressourcen - Haushaltsauskommen - Haushaltseinkommen - Teilhabe - befristete Erwerbsminderungsrente
Key words
subjective financial resources - income - loneliness - social participation - temporary disability pensioners