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DOI: 10.1055/a-1250-8676
Aneurysma einer aberranten rechten Arteria subclavia (Arteria lusoria) als seltene Komplikation einer meist asymptomatischen Gefäßanomalie
Einleitung
Eine aberrante rechte Arteria subclavia, auch als Arteria lusoria bezeichnet, ist mit einer Inzidenz von 0,5–2,5 % eine häufige Anomalie des Aortenbogens und meist asymptomatisch (Myers PO et al. Ann Cardiol Angeiol 2010; 59: 147–154). Typischerweise verläuft die Arteria lusoria retroösophageal, seltener interösophagotracheal oder prätracheal. Zu etwa 60 % ist der Abgang als nach dem Erstbeschreiber als Kommerell-Divertikel bezeichnetes, erweitertes Infundibulum ausgebildet (Epstein DA et al. Vasc Endovascular Surg 2002; 36: 297–303). Nach Dysphagie, dann als Dysphagia lusoria bezeichnet, sind Komplikationen eines Aneurysmas der Arteria lusoria, wie Thromboembolie des rechten Arms, Fistelbildung, Kompressionssyndrome oder Ruptur, seltene Ursachen einer klinischen Symptomatik. Während eine Therapie bei Dysphagia lusoria nur selten im Kindesalter oder bei ausgeprägter Arteriosklerose mit konsekutiv beeinträchtigter Nahrungsaufnahme indiziert ist, sind Aneurysmen der Arteria lusoria zur Prävention von Komplikationen größen- und symptomabhängig, insbesondere ab einem Durchmesser von 3 cm, häufiger therapiebedürftig, wobei die konservative Therapie aufgrund Ruptur oder Fistelbildung in etwa der Hälfte der Fälle unzureichend ist. Die operative Versorgung von Lusoria-Aneurysmen ist anspruchsvoll. Eine Therapieoption ist neben der konventionellen operativen Versorgung über eine Thorakotomie die Hybrid-Therapie mittels Debranching der rechten Arteria subclavia, Karotis-Subklavia-Bypass und endovaskulärer Ausschaltung des Abgangs der Arteria lusoria mittels Stentprothese.
Publication History
Article published online:
01 October 2020
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Georg Thieme Verlag KG
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