Rehabilitation (Stuttg) 2021; 60(04): 281-286
DOI: 10.1055/a-1282-8966
Methoden in der Rehabilitationsforschung

Das qualitative Interview und die notwendige Haltung der Offenheit

The Qualitative Interview and the Necessary Attitude of Openness
Margret Xyländer
1   Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld
2   Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Rehabilitationswissenschaften, Abteilung Rehabilitationssoziologie, Humboldt-Universität zu Berlin
› Author Affiliations
 

Zusammenfassung

Der Beitrag nimmt die in den Rehabilitationswissenschaften häufig verwendete Erhebungsform des qualitativen Interviews und seine praktische Durchführung in den Blick. Einen wesentlichen Aspekt der Interviewführung stellt – neben Merkmalen der Prozesshaftigkeit und Kommunikation – die Haltung der Offenheit dar. Diese umfasst im qualitativen Forschungsprozess mehrere Aspekte, die hier konkret benannt werden. Dies beginnt mit einer methodologischen Offenheit bei der Auswahl und Anwendung geeigneter Methoden für den zu untersuchenden Forschungsgegenstand. Die Haltung der Offenheit setzt sich im Forschungsprozess weiter fort, wenn eventuelle Anpassungen im Vorgehen notwendig werden, die dann auch Gegenstand methodischer Reflexion sein können und sollten. Offenheit bezieht sich damit auf den gesamten Forschungsprozess und seine unvorhergesehenen Ereignisse und Verläufe. Eine Haltung der Offenheit meint aber auch und insbesondere eine Aufgeschlossenheit gegenüber den Befragten wie auch gegenüber der Interviewsituation und ihren Rahmenbedingungen. Nicht zuletzt erfordert dies eine Offenheit gegenüber sich selbst im Sinne einer Reflexion der eigenen Selbstverständlichkeiten, um Interview(nach)fragen möglichst wenig vorzustrukturieren.


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Abstract

The article takes a look at the qualitative interviews frequently used in the rehabilitation sciences and their practical implementation. An essential aspect of conducting an interview – in addition to characteristics of processuality and communication – is the attitude of openness. This comprises several aspects in the qualitative research process, which are specifically mentioned here. This begins with a methodological openness in the selection and application of suitable methods for the research object to be investigated. The attitude of openness continues in the research process when possible adjustments in the approach become necessary, which can and should then also be the subject of methodological reflection. Openness thus refers to the entire research process and its unforeseen events and progressions. However, an attitude of openness also and especially means an open-mindedness towards the interviewees as well as towards the interview situation and its framework conditions. Last but not least, this requires openness towards oneself in the sense of a reflection of one’s own self-evidence in order to (re-)structure interviews as little as possible.


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Einleitung

Dieser Beitrag widmet sich der konkreten Durchführung qualitativer Interviews im Kontext von versorgungsorientierter Rehabilitationsforschung und will insbesondere für eine sorgfältige Erhebungspraxis sensibilisieren. Ein Blick auf die Praxis der Durchführung ist deshalb von hoher Bedeutung, da die Fähigkeit zur angemessenen Interviewführung oftmals als Grundkompetenz betrachtet wird. Mit einem vorab definierten Forschungsinteresse zielt das Interview auf einen Erkenntnisgewinn, dessen Prozess zudem durch eine ungleiche Rollenverteilung – von Fragenden/Zuhörenden (Forschenden) und Antwortenden/Erzählenden (Befragten) – gekennzeichnet ist. Die alles entscheidende Frage ist jedoch, ob das, was als Ergebnis präsentiert wird, auch das Forschungsinteresse einlöst und die Forschungsfrage beantwortet. Würden die Forschungsergebnisse dem entsprechen, was der Forschende aufgrund unreflektierter Erwartungen und persönlicher Erfahrungen und ‚Theorien‘ intendiert hatte, hielten sie den Kriterien guter wissenschaftlicher Praxis nicht stand. Denn das würde bedeuten, dass die eigenen Vorannahmen und Relevanzsetzungen – Helfferich spricht vom „eigenen Normalitätshorizont“ [1] – hier zu stark in die Forschung eingeflossen, dem Interviewten (mehr oder weniger bewusst) oktroyiert und die Forschungsergebnisse damit in eine bestimmte Richtung gelenkt worden sind. Daraus ergibt sich bereits der erste Grundsatz: Eigene Deutungen zurückstellen und lernen, eine Metaperspektive einzunehmen. Um eine solche Haltung der Offenheit gewinnen, ja verinnerlichen zu können, braucht es Praxis und Übungsgelegenheiten, in denen ein Blick auf die eigene Person und Impulshaftigkeit innerhalb der Interviewsituation gerichtet wird. In der Auseinandersetzung mit qualitativen Interviews sollte die Ebene der kompetenten Interviewführung immer mitgedacht werden, denn: Mit den Daten, die in einem Interview erhoben werden, steht und fällt die gesamte Untersuchung. Die darin erhobenen Daten sind Texte, die dem Forschenden dann verschriftlicht als Texttranskript, d. h. als wortgenaue Abschrift der Gesprächssituation, vorliegen. Insofern können die durch gelungene Interviewführung umfangreich produzierten Erzählungen als Datenbasis nicht hoch genug geschätzt werden. Dieser Beitrag ist als Versuch zu verstehen, v. a. auf diejenigen Aspekte aufmerksam machen zu wollen, die uns als Forscher/innen selbstverständlich erscheinen und durch methodische Ungenauigkeiten in der Erhebungssituation zu verzerrten Ergebnissen führen können. Damit verfolgt er ein programmatisches Ziel, nämlich für eine Haltung der Offenheit zu sensibilisieren, wie sie in der Methodenliteratur als einer der Grundpfeiler und Wesensmerkmale qualitativer Forschung gefordert, jedoch wenig konkretisiert wird [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9]. Diese Sensibilisierung soll quer zu existierenden Interviewformen erfolgen (z. B. narrative, biografische, problemzentrierte, episodische, Experteninterviews; für einen Überblick vgl. [3] [4])[1].


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Definition und Verortung qualitativer Interviews

Qualitative Interviews lassen sich in der qualitativen empirischen Sozialforschung verorten, welche die Sichtweisen handelnder Menschen und ihre Lebens- und Erfahrungswelten erfassen und verstehen will. Im Mittelpunkt steht der Nachvollzug sozialer Praxen und Prozesse. Cornelia Helfferich bringt den Gegenstand qualitativer Sozialforschung und die Rolle der in qualitativen Interviews generierten Daten wie folgt auf den Punkt:

„Qualitative Forschung rekonstruiert Sinn oder subjektive Sichtweisen – im Einzelnen sehr unterschiedlich gefasst z. B. als „subjektiver Sinn“, „latente Sinnstruktur“, „Alltagstheorien“ oder „subjektive Theorien“, „Deutungsmuster“, „Wirklichkeitskonzepte“, oder – „konstruktionen“, „Bewältigungsmuster“ oder „narrative Identität“. Ihr Forschungsauftrag ist Verstehen, gearbeitet wird mit sprachlichen Äußerungen als ‚symbolisch vorstrukturierten Gegenständen‘ bzw. mit schriftlichen Texten als deren ‚geronnene Formen‘. Der Gegenstand kann gerade nicht über das Messen, also über den methodischen Zugang der standardisierten Forschung, erfasst werden“ [1: 26, Hervorh. i.O.].

Um Erkenntnisse über Strukturen, Zusammenhänge und Beziehungen gewinnen zu können, ist der Einsatz qualitativer (teilstandardisierter und offener) Interviews ein angemessenes – und weit verbreitetes – Erhebungsinstrument qualitativer Sozialforschung. Qualitative Interviews zielen darauf, dass die Untersuchten ihre ganz persönliche Sichtweise äußern, sodass ihre Einstellungen und Auffassungen beschrieben und/oder die dem Handeln/der Sprache zugrundeliegenden Deutungsprinzipien herausgearbeitet werden können. So können bspw. Einblicke in Krankheitsverläufe und Entscheidungsprozesse gewonnen werden, die sich quantitativ nur schwer abbilden lassen. In quantitativen Forschungsdesigns werden qualitative Interviews bspw. eingesetzt, um standardisierte Erhebungen vorzubereiten [10]: 349]. Als sozialwissenschaftliche Erhebungsmethode dienen qualitative Interviews v. a. einem Forschungszweck. Sie erfolgen regelgeleitet und zielen auf eine verallgemeinerbare Erkenntnis. Die folgende Definition von Scheuch (1973) kann als kleinster gemeinsamer Nenner quer zu den existierenden Interviewformen zugrunde gelegt werden: „Unter Interview als Forschungsinstrument sei hier verstanden ein planmäßiges Vorgehen mit wissenschaftlicher Zielsetzung, bei dem die Versuchsperson durch eine Reihe gezielter Fragen oder mitgeteilter Stimuli zu verbalen Informationen veranlasst werden soll“ [11]: S. 70]. Damit sind qualitative Interviews bspw. von diagnostischen Interviews abzugrenzen wie sie in der Beratung, Psychotherapie, Begutachtung und/oder Eignungsdiagnostik eingesetzt werden. Bei einem qualitativen Interview wird der Befragte um „Unterstützung zur Lösung eines Forschungsproblems“ gebeten, im Mittelpunkt steht sein Wissen zum untersuchten Phänomen [12]. Qualitative Forschungsinterviews eignen sich, insbesondere aufgrund der starken Subjektorientierung und der Alltagsnähe, besonders für die Gesundheitsforschung (Medizin, Psychologie und Versorgungssystem), das konstatieren Bartel u. Ohlbrecht [13] und identifizieren aktuelle Forschungsstränge qualitativer Gesundheitsforschung.

Qualitative Interviews stellen in der Rehabilitationsforschung einen wichtigen Erhebungsansatz dar, z. B. wenn die Erfassung und Analyse subjektiver Erlebensprozesse – sowohl von Rehabilitand/innen als auch von professionellen Akteur/innen – oder die Ermittlung von Expertenwissen über die rehabilitative Versorgung im Mittelpunkt stehen. Hierzu gehören u. a. Studien zum Erleben chronischer Erkrankungen (insbesondere zum Krankheitsverlauf und/oder zu Teilhabeeinschränkungen), zum Übergang von der Akutversorgung in den rehabilitativen Sektor, zur Wahrnehmung und Bedeutung der rehabilitativen Versorgung für die Betroffenen, zu biografischen Anpassungsprozessen nach erfolgten Rehabilitationsmaßnahmen sowie Forschungsprojekte zu institutionellen Abläufen und Prozessen in Rehabilitations-Einrichtungen.


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Grundlegende Analyseeinstellungen und die Entscheidung für eine Forschungsperspektive

Jede Forschung erfordert zunächst die Klärung der Frage, mit welcher Untersuchungsrichtung und mit welchen Methoden die Daten erhoben werden können, die mit der Forschungsfrage erfasst werden sollen. Um eine Entscheidung für die Wahl der Methoden treffen zu können, kann folgende idealtypische Differenzierung in (mindestens) 2 grundsätzliche Gegenstandsbereiche hilfreich sein [13]: Einige Gegenstandsbereiche qualitativer Forschung fokussieren mittels Interviews auf Beschreibungen oder das Erleben von Alltagswelten. Beispiele dafür sind Interviews zum Versorgungsalltag oder zu den individuellen Vorstellungen von Gesundheit/Krankheit. Zum anderen lassen sich Gegenstandsbereiche identifizieren, die auf eine andere Ebene (als das Beschreiben von Erlebtem) zielen. Dabei stehen tieferliegende Sinnschichten im Vordergrund, bei denen Forscher/innen ‚zwischen den Zeilen‘ lesen und den Sinn herausarbeiten müssen. Beispiele dafür sind die Erforschung von Interaktionsmustern in der Arzt-Patienten-Kommunikation oder die Analyse der Rolle biografischer Erfahrungen auf Krankheit und ihre Folgen. Damit zeigt sich das breite Spektrum unterschiedlicher Verfahren innerhalb der qualitativen Sozialforschung, die sich vereinfacht in 2 idealtypische Pole aufspannen lassen und die den exemplarisch genannten Gegenstandsbereichen qualitativer Forschung entsprechen [4] [14] [15]: Zum einen existieren eher deskriptiv orientierte Ansätze, bei denen eine detaillierte Beschreibung der Lebenswelten der beteiligten Subjekte und ihrer Erfahrungen im Vordergrund steht. Darüber hinaus, quasi eine Abstraktionsstufe darüber, lassen sich rekonstruktive Ansätze verorten, die nicht nur darauf fokussieren, was jemand sagt, sondern auch wie er etwas sagt, aber auch, was jemand nicht sagt[2]. Somit zielen sie darauf ab, den Sinn und die Bedeutungen derjenigen Anteile unserer Erzählungen erschließen zu wollen, die uns in der Erzählung meist verborgen bleiben, d. h. die uns bei der Erzählung im Interview nicht ohne Weiteres bewusst und reflexiv zugänglich oder explizierbar sind. Rekonstruktive Verfahren zielen von ihrer Analyserichtung eher auf die Herstellungsweise, also die Rekonstruktion dessen, wie bzw. auf welche Weise etwas entstanden ist, z. B. wie eine spezifische Haltung gegenüber einer infolge von Krankheit eingetretenen oder bedrohten Teilhabeeinschränkung entwickelt worden ist. Deshalb steht zu Beginn jeder Forschung die Frage im Mittelpunkt, mit welcher Interviewmethode genau das erfasst werden kann, was mit dem Forschungsgegenstand – abgeleitet aus der Forschungsfrage – erfasst werden soll: Ist für die Forschungsperspektive eher das von Interesse, was den Befragten bewusst und rational nachvollziehbar ist, wie bspw. die Abläufe in einer Rehabilitationsklinik, oder zielt das Forschungsinteresse eher auf in Handlungen verkörpertes „implizites Wissen“ [16] der Untersuchungspersonen, welches ihnen nicht (zwangsläufig) bewusst ist. Ein Beispiel dafür stellt die für den Rehabilitationskontext charakteristische interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen in einer Rehabilitationsklinik dar. Rekonstruktiv könnte danach gefragt werden, ob und falls ja, welche professionsgebundenen Erfahrungen für eine kommunikativ-gelingende Zusammenarbeit bzw. für eventuelle problematische Nicht-Kommunikation(en) der verschiedenen Professionen verantwortlich sind und somit die Ursachen der mehr oder weniger gelingenden Zusammenarbeit rekonstruieren. Dies kann nicht ohne Weiteres im Interview erfragt, sondern muss (da in der Handlungspraxis verborgen) aus dem Text/der Erzählung systematisch herausgearbeitet werden. [Abb. 1] veranschaulicht die grundlegenden Analyseeinstellungen.

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Abb. 1 Grundlegende Analyseeinstellungen.

Hier wird deutlich, wie eng Datenerhebung und Analyse von Beginn des Forschungsprozesses miteinander verknüpft sind: Aus der Forschungsfrage leitet sich der Forschungsgegenstand, d. h. die Art der Erkenntnisse ab, die mit dem Forschungsprojekt gewonnen werden sollen. Die Bestimmung des Forschungsgegenstandes wiederum führt zu der Entscheidung für eine der Forschungsperspektiven (deskriptiv, rekonstruktiv) und damit auch zur Entscheidung der Wahl der passenden Erhebungs- wie Auswertungsmethode(n). Der qualitative Forschungsprozess zeichnet sich durch ein zirkuläres Vorgehen aus [17] [18], d. h. die Phasen des Forschungsprozesses werden schrittweise und von Fall zu Fall durchlaufen[3]. Prozesse der Datenerhebung und der sich daran anschließenden systematischen Datenanalyse werden teilweise gleichzeitig durchgeführt. So können neu gewonnene Erkenntnisse aus der Analyse eines Falles in die weitere Erhebung (z. B. in Form angepasster Fragen im Leitfaden) einfließen. Dies entspricht der „Logik des Entdeckens“ qualitativer Sozialforschung [19] und erfordert wiederum Offenheit bei der Hypothesen- und Theoriebildung als dem übergeordneten Ziel qualitativer Sozialforschung.


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Qualitative Interviews: Strukturierte und offene Ausgestaltungsvarianten

Jede Interviewtechnik bringt andere Arten von Aussagen oder auch Themen hervor, weshalb der Forschungsgegenstand präzisiert und vorab über die Frage nachgedacht werden muss, welche Arten von Daten benötigt und im Interview erzeugt werden müssen. Dabei gilt das Diktum der Gegenstandsangemessenheit, d. h. die Erhebungsmethode(n) muss dem Forschungsgegenstand flexibel angepasst werden und nicht umgekehrt [3] [9] [20] [21]. Im Folgenden soll entsprechend den beiden grundlegenden Analyseeinstellungen (deskriptiv und rekonstruktiv), das damit verbundene Spektrum der Ausgestaltung von Interviews skizziert werden: strukturiert mit ausformulierten Fragen vs. offen mit wenig vorab festgelegten Fragen. Einzelne Interviewformen werden hier nur genannt bzw. knapp und ohne Anspruch auf Vollständigkeit charakterisiert (für eine intensivere Auseinandersetzung mit konkreten Interviewvarianten vgl. überblicksartig u. a. [1] [3] [4] [15] [22]).

Auf dem einen Pol des Kontinuums lassen sich leitfadengestützte Interviewvarianten verorten. Leitfadengestützte Interviews werden auch als halboffene, halb- oder teilstandardisierte, manchmal auch als semistrukturierte Interviews bezeichnet. Sie werden tendenziell eher für deskriptive Ansätze eingesetzt: „Das offene Leitfadeninterview ist in solchen Forschungskontexten angebracht, in denen eine relativ eng begrenzte Fragestellung verfolgt wird. Dabei stehen oft beschreibende und argumentierende Darstellungsmodi im Vordergrund“ [15: S. 127]. Das Leitfadeninterview gibt es dabei nicht. Unter dem Begriff des Leitfadeninterviews werden unterschiedliche Varianten der Interviewführung mittels eines Leitfadens gebündelt. Die Ausgestaltung einer leitfadengestützten Interviewsituation bzw. Handhabung des Leitfadens kann dabei stark variieren, von einer eher starken Strukturierung des Gesprächsverlaufs durch den Interviewenden oder einer eher starken Steuerung durch den Befragten[4]. Das Experteninterview, wie es bspw. zur Befragung von Menschen in Leitungspositionen (ärztliche Leitung, Geschäftsführung, Verwaltungsleitung) eingesetzt werden kann, stellt solch eine Variante des Leitfadeninterviews dar, in der der Interviewleitfaden einen stärker strukturierenden und steuernden Einsatz findet. Im Gegensatz zu anderen Interviewformen steht beim Experteninterview der Befragte als Vertreter einer Expertengruppe und ihrer Handlungs- und Sichtweisen im Mittelpunkt: „In Experteninterviews fragen wir nicht nach individuellen Biografien, untersuchen wir keine Einzelfälle, sondern wir sprechen die ExpertInnen als RepräsentantInnen einer Organisation oder Institution an, insofern sie die Problemlösungen und Entscheidungsstrukturen (re)präsentieren“ [23]: S. 444, vgl. dazu auch [24] [25] [25] [5]. Liegt das Forschungsinteresse bspw. auf dem Zusammenhang zwischen Organisationskultur und Behandlungserfolg in der Rehabilitationsklinik, stünde im Interview mit der ärztlichen Leitung der professionelle Tätigkeitsbereich und das Wissen über Therapieangebote, Behandlungsabläufe und gemeinsame Werte innerhalb der Einrichtung im Vordergrund, die Privatperson mit ihren biografiebezogenen individuellen Prägungen tritt dabei zurück.

Auf dem anderen Pol des Kontinuums von Interviews lassen sich offene Interviewformate, wie z. B. narrative Interviews, verorten, die insbesondere für biografiebezogene Fragestellungen eingesetzt werden: „Narrative Interviews sind als Erhebungsverfahren nur dort geeignet, wo selbst erlebte Prozesse erzählt werden können. Es wird angenommen, dass das Erzählen diejenige Form der Darstellung ist, die – im Vergleich zum Beschreiben oder Argumentieren – der kognitiven Aufbereitung der Erfahrung am meisten entspricht“ [15: S. 83]. Der Einsatz narrativer Interviews findet sich eher bei rekonstruktiven Verfahren. In der Literatur werden sie auch als offene, unstrukturierte Interviews bezeichnet, in der der Befragte anzeigen soll, was für ihn in welcher Weise relevant ist. Dieses Verfahren wurde Ende der 70er Jahre von Fritz Schütze entwickelt [26] [27] [28] und weist den niedrigsten Grad der Strukturierung durch den Interviewenden auf. Demzufolge wird hierbei kein Interviewleitfaden verwendet. Charakteristisch ist ein zu Beginn eingesetzter Erzählstimulus, d. h. eine maximal offene Erzählaufforderung (z. B. nach der Krankheitsgeschichte), die zu einer so genannten „Stegreiferzählung“ [29] führen soll. Diese spontane Erzählung soll nicht durch Nachfragen des Interviewenden unterbrochen werden, was ihm Kompetenzen des Zuhörens bei gleichzeitiger Achtsamkeit abverlangt. Erst nach Beendigung der Stegreiferzählung folgt ein dialogischer Nachfrageteil.

Für eine tabellarische Übersicht der zahlreichen einzelnen Interviewformen sei auf den online frei zugänglichen Aufsatz von Mey&Mruck [30] verwiesen, die auf Basis einschlägiger Literatur eine Synopse zu den vielfältigen Interviewverfahren (es werden 13 Varianten differenziert) hinsichtlich Zielsetzung, Methodik und zentraler Vertreter/innen erstellt haben. Helfferich [1] nimmt eine Kurzcharakterisierung in Stichworten vor und verweist für jede Interviewform auf Referenzliteratur. Zudem stellt sie die wichtigsten Interviewformen in einer tabellarischen Übersicht zusammen.

Bei allen Interviewvarianten, auch bei stärker strukturierten Leitfadeninterviews, gilt die grundsätzliche Regel, erzählgenerierende Fragen zu stellen. Darauf und auf weitere Anforderungen bei der Formulierung von (Nach-)Fragen im Interview geht der folgende Abschnitt genauer ein.


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Anforderungen an die Formulierung von Fragen

In der Literatur werden verschiedene Frageformen aufgeführt. Dazu zählen z. B. Aufrechterhaltungsfragen, Steuerungsfragen, Fakten-, Informations- oder Wissensfragen, hypothetische, konfrontative, provokative Stimuli etc. [1] [4]. Für den vorliegenden Beitrag zur Praxis der Interviewführung soll eine Beschränkung auf 3 wichtige Frageformen erfolgen: Erzählaufforderungen, offene Fragen und (Vermeidung von) Suggestivfragen. Eine Berücksichtigung dieser grundsätzlichen Stimuli trägt bereits maßgeblich zum Gelingen eines Interviews im Sinne umfangreicher Erzählungen durch den Befragten bei[6].

Ein Interview muss nicht zwangsläufig mit einer Frage beginnen, häufig wird an den Beginn auch eine so genannte Erzählaufforderung gesetzt. Diese kennzeichnet sich, noch intensiver als alle anderen im Interview formulierten Fragen, durch einen offenen Erzählstimulus. Sie sollte also so formuliert sein, dass der Befragte über das interessierende Thema aus seiner Perspektive erzählen kann. Der Interviewende versucht dabei möglichst wenig vorzustrukturieren und sollte immer wieder prüfen, ob die Erzählaufforderung so offen formuliert ist, dass sie eine umfangreiche Erzählung beim Befragten hervorrufen kann. Alle im Interviewverlauf gestellten Fragen sollten offene Fragen sein, d. h. sie müssen dem Gegenüber die Möglichkeit geben, erzählen zu können. Besonders gut eignen sich dafür W-Fragen, z. B.: Wie haben Sie die Diagnosestellung erlebt? Wie haben Sie das Gespräch mit dem Arzt empfunden? Dabei ist es entscheidend, eventuelle eigene Anteile in der Frageformulierung zu reflektieren. Dies können zum einen (theoretische) Vorannahmen sein, die sich aus der Auseinandersetzung mit der Literatur zum Forschungsgegenstand speisen. Das können zum anderen eigene Berührungspunkte im Sinne eigener/früherer Erfahrungen des Forschenden mit dem Forschungsgegenstand oder persönliche Einstellungen und Haltungen sein, die eine Frage in eine bestimmte Richtung lenken. Solch eine Beeinflussung des Befragten durch die Frageformulierung des Interviewenden – genannt Suggestivfragen – ist zu vermeiden bzw. zu reflektieren. Vorstellbar wäre bspw. ein exploratives Forschungsprojekt, in dem es darum ginge, Motive der Inanspruchnahme spezifischer Versorgungsangebote zu identifizieren. So könnte es z. B. von Interesse sein zu erfahren, warum sich Betroffene für eine ambulante Rehabilitationsmaßnahme oder aber für andere Versorgungsmöglichkeiten (wie z. B. Selbsthilfegruppen) entscheiden. Eine – suggestive und zu vermeidende – Nachfrage eines Interviewenden könnte bspw. lauten: Sie haben ja bestimmt familiäre Unterstützung während der Erkrankung gehabt, wie war das damals? Die Annahme, dass jemand in einer Krankheitsphase Unterstützung durch sein soziales Umfeld erfährt, sagt eventuell mehr über den Interviewenden und seine Selbstverständlichkeiten bzw. seine Sicht auf Krankheitserleben aus, als die Antwort über das Erleben des Befragten aussagen würde. Die Selbstverständlichkeiten des Interviewenden werden somit auf den Befragten übertragen, ohne zu erfahren/erfragen, ob dies für den Befragten genauso selbstverständlich ist. Dadurch können wichtige Informationen verloren gehen, weil der Befragte durch die Frage eher in die Richtung gelenkt werden könnte zu überlegen, welche Rolle seiner Familie bei der Wahl des Versorgungsangebots zukam, obwohl möglicherweise eine ganz andere nahe Person außerhalb der Familie viel bedeutsamer für die Entscheidung war. Die Haltung der Offenheit zeigt sich also insbesondere in der Frageformulierung bzw. muss sich in dieser widerspiegeln. Dazu gehört es dann auch, das durch den Befragten Gesagte zunächst wahrzunehmen, ohne es zu werten. Prinzipiell lohnt es sich zu vergegenwärtigen, dass Interviewende unbewusst Erwartungen an den Befragten bzw. die Interviewsituation herantragen. So erwarten Interviewende bspw., dass die Erzählperson „wahre“ Begebenheiten berichtet, dass sie dies chronologisch vornimmt und dass sie bereit und fähig ist, sich dem Interviewten mitzuteilen [1]. Diesen Erwartungen werden sich die Forschenden eventuell erst bewusst, wenn die Erzählperson – aus welchen Gründen auch immer – diesen nicht nachkommt. Dann entstehen Unsicherheiten und Irritationen beim Interviewenden. Insbesondere können knappe Antworten auf eine Interviewerfrage zu geschlossenen Fragen des Interviewenden führen, z. B.: Und haben Sie sich dann über die Reaktion des Arztes geärgert? Diese Frage ließe lediglich eine Ja/Nein-Antwort zu und würde somit die Kommunikation tendenziell schließen. Das Interview würde dann von einem Frage-Antwort-Charakter geprägt, eine Rückkehr zu längeren Erzählungen des Befragten gestaltet sich meist schwierig. Gerade in solchen Interaktionssituationen empfiehlt es sich umso mehr, einen offenen, erzählauffordernden Fragestil mit klaren und einfachen Formulierungen beizubehalten und – im Gegensatz zu Alltagsgesprächen – in der Lage zu sein, Gesprächspausen zu erlauben und auszuhalten. Empfehlenswert ist es hierbei, sich als Forscher/in für diese Situationen, z. B. in einer Interviewschulung, zu sensibilisieren. Rollenspiele können dabei helfen, sich über die eigenen Gefühle klar zu werden/sein im Hinblick auf die Frage, was es mit mir persönlich macht, wenn ich wahrnehme, dass jemand etwas nicht erzählen möchte. Werde ich besonders neugierig oder wütend, fühle ich mich hilflos oder frustriert? Je nachdem, welche Gefühle solch eine Situation in mir aufsteigen lässt, können diese den weiteren Verlauf des Interviews stark beeinflussen.


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Kernbotschaft

  • Das Prinzip der Offenheit bezieht sich auf den gesamten qualitativen Forschungsprozess und seine unvorhergesehenen Ereignisse und Verläufe.

  • Grundsätzlich ist es für das Gelingen eines qualitativen Interviews – im Sinne einer umfangreich produzierten Erzählung durch den Befragten – unverzichtbar, dass der Interviewende seine eigenen Deutungen und Selbstverständlichkeiten reflektiert, zurückstellt und eine Haltung der Offenheit einübt.

  • Diese eher theoretische Offenheit gewinnt auf einer technischen Ebene und insbesondere bei der Formulierung von Fragen während des Interviews Kontur. (Nach-)Fragen des Interviewenden sollten wert- und vorurteilsfrei gestaltet sein und zum Erzählen anregen. Der Befragte sollte durch die Interviewerfrage nicht schon in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Dies ist wiederum eng mit Selbstreflexion in Bezug auf Selbstverständlichkeiten, Gefühle und Reaktionen auf schwierige Situationen im Interview verknüpft.

  • Die Maxime der Offenheit ist auch methodologisch zu verstehen. Sie bezieht sich dann auf die Auswahl der passenden (Erhebungs- wie Auswertungs-) Methode, die – ebenso wie die Forschungsfrage – an den Forschungsgegenstand und Verlauf des Forschungsprozesses angepasst werden muss.


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Interessenkonflikt

Die Autorin gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

1 Fragen der Ethik und des Datenschutzes, einzelne Phasen der Interviewführung sowie Aspekte der Entwicklung eines Leitfadens können hier nicht behandelt werden, es wird an den entsprechenden Stellen auf weiterführende Literatur verwiesen.


2 Die von Przyborski u. Wohlrab-Sahr [15] in Anlehnung an Bohnsack [14] vorgeschlagene Unterscheidung in deskriptive und rekonstruktive Ansätze innerhalb der qualitativen Forschung stellt nur eine begriffliche Variante dar. Andere Autor/innen differenzieren z. B. auch zwischen „qualitativer“ und „rekonstruktiver“ Forschung [4]. Diesbezüglich findet sich in der Methodenliteratur wenig Einheitlichkeit.


3 Für einen Überblick über die einzelnen Phasen des Forschungsprozesses vom Forschungsinteresse bis hin zur Darstellung und Einbettung der Ergebnisse in Praxis und Theorie vgl. z.B. Flick [18].


4 Eine praktische Anleitung zur Konstruktion von Leitfäden, das so genannte „SPSS-Prinzip“, findet sich bei Helfferich [1], zu Aufbauprinzipien von Interviewleitfäden vgl. auch Kruse [4].


5 Zu der Frage, wer als Expert/in gilt vgl. die eher weit gefasste Definition von Gläser&Laudel [24] als auch die Bestimmung über die Aspekte von Wissen, Macht und Zuschreibung bei Bogner, Littig & Menz [25].


6 Dem sollte eine intensive Beschäftigung mit einschlägiger Literatur zu Techniken der Interviewführung vorausgehen, vgl. u.a. den Aufsatz von Harry Hermanns mit dem Titel „Interviewen als Tätigkeit“ in Flick, von Kardoff, Steinke [3].


7 Gemäß dem Fokus des vorliegenden Beitrags erfolgt hier eine Beschränkung auf Interviews als Erhebungsmethoden. Qualitative Verfahren bieten jedoch eine Vielzahl methodischer Zugänge für verschiedene Fragestellungen wie z. B. Fokusgruppen, Beobachtungen oder Dokumenten- und Aktenanalysen, um nur einige zu nennen.


  • Literatur

  • 1 Helfferich C. Die Qualität qualitativer Daten. Manual für die Durchführung qualitativer Interviews 4., überarbeitete Auflage. Wiesbaden: VS. 2011
  • 2 Breuer F. Reflexive Grounded Theory: Eine Einführung für die Forschungspraxis. Wiesbaden: VS; 2009
  • 3 Flick U, von Kardoff E. Steinke I. Hrsg. Qualitative Forschung. Ein Handbuch. 9 Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. 2012
  • 4 Kruse J. Qualitative Interviewforschung. Ein integrativer Ansatz. Weinheim: Juventa; 2014
  • 5 Lamnek S. Qualitative Sozialforschung. Weinheim: Beltz PVU; 1993
  • 6 Lamnek S. Qualitative Sozialforschung. Band 1: Methodologie (Kap. 2.2). Weinheim: Beltz PVU; 1995
  • 7 Mayring P. (2002) Einführung in die qualitative Sozialforschung (Kap. 2). Weinheim: Beltz;
  • 8 Meyer T, Karbach U, Holmberg C. et al. für die Arbeitsgruppe Qualitative Methoden des DNVF. Qualitative Studien in der Versorgungsforschung – Diskussionspapier, Teil 1: Gegenstandsbestimmung. Gesundheitswesen 2012; 74: 510-515
  • 9 Steinke I. Kriterien qualitativer Forschung. Ansätze zur Bewertung qualitativ-empirischer Sozialforschung. Weinheim: Juventa; 1999
  • 10 Hopf C. Qualitative Interviews – ein Überblick. In: Flick U, Kardoff Ev, Steinke I, Hrsg. Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt; 2004: 349–360
  • 11 Scheuch. In: König R, Rosenmayr L, Daheim H et al. Handbuch der empirischen Sozialforschung, Band 2 (1. Teil). Stuttgart: Enke; 1973
  • 12 Legewie H 9. Vorlesung. Interviewformen in der Forschung. Im Internet: www.ztg.tu-berlin.de/download/legewie/Dokumente/Vorlesung_9.pdf; Stand: 21.07.2020
  • 13 Bartel S, Ohlbrecht H. Perspektiven qualitativer Gesundheitsforschung. In: Detka C, Hrsg Qualitative Gesundheitsforschung. Beispiele aus der interdisziplinären Forschungspraxis. (ZBBS-Buchreihe: Studien zur qualitativen Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung) Leverkusen. Verlag Barbara Budrich; 2016: 21-49
  • 14 Bohnsack R. Dokumentarische Methode. In: Hug, T (Hg.). Wie kommt Wissenschaft zu ihrem Wissen? – Band 2. Einführung in die Methodologie der Sozial- und Kulturwissenschaften. Baltmannsweiler; Schneider: 2001: 326-345
  • 15 Przyborski A, Wohlrab-Sahr M. Qualitative Sozialforschung: Ein Arbeitsbuch. 4., erweiterte Auflage. München: Oldenbourg; 2014
  • 16 Bohnsack R, Nentwig-Gesemann I, Nohl AM. Hrsg Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis. Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Opladen: Leske+Budrich; 2001
  • 17 Flick U. Gütekriterien qualitativer Forschung. In: Mey G, Mruck K, Hrsg Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie. Wiesbaden: VS; 2010: 395-407
  • 18 Flick U. Stationen des qualitativen Forschungsprozesses. In: Flick U, von Kardoff E, Keupp H, von Rosenstiel L, Wolff S, Hrsg Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. München: Beltz – Psychologie Verlagsunion; 1991: 147-173
  • 19 Rosenthal G. Interpretative Sozialforschung. Eine Einführung. Weinheim und München; Juventa: 2005
  • 20 Steinke I. Gütekriterien qualitativer Forschung. In: Flick U, von Kardorff E, Steinke I, Hrsg Qualitative Forschung. Ein Handbuch. 2. Aufl.. Reinbek bei Hamburg; Rowohlt: 2003: 319-331
  • 21 Strübing J, Hirschauer S, Ayaß R. et al. Gütekriterien qualitativer Sozialforschung. Ein Diskussionsanstoß. Zeitschrift für Soziologie 2018; 47: 83-100
  • 22 Misoch S. Qualitative Interviews. Berlin: Walter de Gruyter; 2015
  • 23 Meuser M, Nagel U. ExpertInneninterviews – vielfach erprobt, wenig bedacht: ein Beitrag zur qualitativen Methodendiskussion. In: Garz D (Ed.), Kraimer K, Hrsg Qualitativ-empirische Sozialforschung: Konzepte, Methoden, Analysen. Opladen: Westdeutscher Verlag; 1991: 441-471
  • 24 Gläser J, Laudel G. Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften; 2004
  • 25 Bogner A, Littig B, Menz W. Interviews mit Experten. Eine praxisorientierte Einführung. Wiesbaden: Springer VS; 2014
  • 26 Schütze F. Zur soziologischen und linguistischen Analyse von Erzählungen. In: Internationales Jahrbuch für Wissens- und Religionssoziologie. Bd. 10. Opladen: Westdeutscher Verlag; 1976: 7-41
  • 27 Schütze F. Die Technik des narrativen Interviews in Interaktionsfeldstudien – dargestellt an einem Projekt zur Erforschung von kommunalen Machtstrukturen. Universität Bielefeld. Fakultät für Soziologie. Arbeitsberichte und Forschungsmaterialien Nr. 1. Bielefeld. 1978
  • 28 Schütze F. Prozessstrukturen des Lebenslaufes. In: Matthes J, Pfeiffenberger A, Stosberg M, Hrsg Biographie in handlungswissenschaftlicher Perspektive. Nürnberg: Verlag der Nürnberger Forschungsvereinigung e.V.; 1981: 67-156
  • 29 Schütze F. Biographieforschung und narratives Interview. In: Neue Praxis 1983; 13: 283-293
  • 30 Mey G, Mruck K. Qualitative Interviews. In: Naderer G, Balzer E, Hrsg Qualitative Marktforschung in Theorie und Praxis: Grundlagen, Methoden und Anwendungen. Wiesbaden: Gabler; 2007: 249-278

Korrespondenzadresse

Dr. phil. Margret Xyländer
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät
Institut für Rehabilitationswissenschaften
Abteilung Rehabilitationssoziologie
Humboldt-Universität zu Berlin
Georgenstraße 36
10117 Berlin
Deutschland   

Publication History

Article published online:
05 November 2020

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  • Literatur

  • 1 Helfferich C. Die Qualität qualitativer Daten. Manual für die Durchführung qualitativer Interviews 4., überarbeitete Auflage. Wiesbaden: VS. 2011
  • 2 Breuer F. Reflexive Grounded Theory: Eine Einführung für die Forschungspraxis. Wiesbaden: VS; 2009
  • 3 Flick U, von Kardoff E. Steinke I. Hrsg. Qualitative Forschung. Ein Handbuch. 9 Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. 2012
  • 4 Kruse J. Qualitative Interviewforschung. Ein integrativer Ansatz. Weinheim: Juventa; 2014
  • 5 Lamnek S. Qualitative Sozialforschung. Weinheim: Beltz PVU; 1993
  • 6 Lamnek S. Qualitative Sozialforschung. Band 1: Methodologie (Kap. 2.2). Weinheim: Beltz PVU; 1995
  • 7 Mayring P. (2002) Einführung in die qualitative Sozialforschung (Kap. 2). Weinheim: Beltz;
  • 8 Meyer T, Karbach U, Holmberg C. et al. für die Arbeitsgruppe Qualitative Methoden des DNVF. Qualitative Studien in der Versorgungsforschung – Diskussionspapier, Teil 1: Gegenstandsbestimmung. Gesundheitswesen 2012; 74: 510-515
  • 9 Steinke I. Kriterien qualitativer Forschung. Ansätze zur Bewertung qualitativ-empirischer Sozialforschung. Weinheim: Juventa; 1999
  • 10 Hopf C. Qualitative Interviews – ein Überblick. In: Flick U, Kardoff Ev, Steinke I, Hrsg. Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt; 2004: 349–360
  • 11 Scheuch. In: König R, Rosenmayr L, Daheim H et al. Handbuch der empirischen Sozialforschung, Band 2 (1. Teil). Stuttgart: Enke; 1973
  • 12 Legewie H 9. Vorlesung. Interviewformen in der Forschung. Im Internet: www.ztg.tu-berlin.de/download/legewie/Dokumente/Vorlesung_9.pdf; Stand: 21.07.2020
  • 13 Bartel S, Ohlbrecht H. Perspektiven qualitativer Gesundheitsforschung. In: Detka C, Hrsg Qualitative Gesundheitsforschung. Beispiele aus der interdisziplinären Forschungspraxis. (ZBBS-Buchreihe: Studien zur qualitativen Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung) Leverkusen. Verlag Barbara Budrich; 2016: 21-49
  • 14 Bohnsack R. Dokumentarische Methode. In: Hug, T (Hg.). Wie kommt Wissenschaft zu ihrem Wissen? – Band 2. Einführung in die Methodologie der Sozial- und Kulturwissenschaften. Baltmannsweiler; Schneider: 2001: 326-345
  • 15 Przyborski A, Wohlrab-Sahr M. Qualitative Sozialforschung: Ein Arbeitsbuch. 4., erweiterte Auflage. München: Oldenbourg; 2014
  • 16 Bohnsack R, Nentwig-Gesemann I, Nohl AM. Hrsg Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis. Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Opladen: Leske+Budrich; 2001
  • 17 Flick U. Gütekriterien qualitativer Forschung. In: Mey G, Mruck K, Hrsg Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie. Wiesbaden: VS; 2010: 395-407
  • 18 Flick U. Stationen des qualitativen Forschungsprozesses. In: Flick U, von Kardoff E, Keupp H, von Rosenstiel L, Wolff S, Hrsg Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. München: Beltz – Psychologie Verlagsunion; 1991: 147-173
  • 19 Rosenthal G. Interpretative Sozialforschung. Eine Einführung. Weinheim und München; Juventa: 2005
  • 20 Steinke I. Gütekriterien qualitativer Forschung. In: Flick U, von Kardorff E, Steinke I, Hrsg Qualitative Forschung. Ein Handbuch. 2. Aufl.. Reinbek bei Hamburg; Rowohlt: 2003: 319-331
  • 21 Strübing J, Hirschauer S, Ayaß R. et al. Gütekriterien qualitativer Sozialforschung. Ein Diskussionsanstoß. Zeitschrift für Soziologie 2018; 47: 83-100
  • 22 Misoch S. Qualitative Interviews. Berlin: Walter de Gruyter; 2015
  • 23 Meuser M, Nagel U. ExpertInneninterviews – vielfach erprobt, wenig bedacht: ein Beitrag zur qualitativen Methodendiskussion. In: Garz D (Ed.), Kraimer K, Hrsg Qualitativ-empirische Sozialforschung: Konzepte, Methoden, Analysen. Opladen: Westdeutscher Verlag; 1991: 441-471
  • 24 Gläser J, Laudel G. Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften; 2004
  • 25 Bogner A, Littig B, Menz W. Interviews mit Experten. Eine praxisorientierte Einführung. Wiesbaden: Springer VS; 2014
  • 26 Schütze F. Zur soziologischen und linguistischen Analyse von Erzählungen. In: Internationales Jahrbuch für Wissens- und Religionssoziologie. Bd. 10. Opladen: Westdeutscher Verlag; 1976: 7-41
  • 27 Schütze F. Die Technik des narrativen Interviews in Interaktionsfeldstudien – dargestellt an einem Projekt zur Erforschung von kommunalen Machtstrukturen. Universität Bielefeld. Fakultät für Soziologie. Arbeitsberichte und Forschungsmaterialien Nr. 1. Bielefeld. 1978
  • 28 Schütze F. Prozessstrukturen des Lebenslaufes. In: Matthes J, Pfeiffenberger A, Stosberg M, Hrsg Biographie in handlungswissenschaftlicher Perspektive. Nürnberg: Verlag der Nürnberger Forschungsvereinigung e.V.; 1981: 67-156
  • 29 Schütze F. Biographieforschung und narratives Interview. In: Neue Praxis 1983; 13: 283-293
  • 30 Mey G, Mruck K. Qualitative Interviews. In: Naderer G, Balzer E, Hrsg Qualitative Marktforschung in Theorie und Praxis: Grundlagen, Methoden und Anwendungen. Wiesbaden: Gabler; 2007: 249-278

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Abb. 1 Grundlegende Analyseeinstellungen.