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DOI: 10.1055/a-1307-7921
Erstmals S3-Leitlinie zum Analkarzinom erschienen
Bessere Versorgung für Patienten mit Analkrebs
Das Leitlinienprogramm Onkologie hat unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie e. V. (DGK) erstmals eine S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Analkanal- und Analrandkarzinomen erstellt. Die Leitlinie gibt unter anderem Empfehlungen zur Primärdiagnostik, Therapieentscheidung bei kurativer Operation und kurativer Radiochemotherapie, der Responsebeurteilung nach Radiochemotherapie sowie der Palliativversorgung. Die Versorgung von Analkrebsbetroffenen ist bisher sehr heterogen: Die Primärdiagnostik wird von unterschiedlichen Fachdisziplinen durchgeführt, etwa mit dermatologischer oder gastroenterologischer Ausrichtung. „Zudem ist das Analkarzinom im Vergleich zu anderen gastrointestinalen Tumoren relativ selten, deshalb gab es bisher in der Fläche wenig Erfahrung in der Diagnostik, Therapie und Nachsorge“, sagt PD Dr. Felix Aigner, Graz. Er ist zusammen mit PD Dr. Robert Siegel aus Berlin-Buch Koordinator der Leitlinie. Die neue S3-Leitlinie formuliert nun evidenzbasierte Standards und bietet so die Grundlage für die Optimierung der interdisziplinären und sektorenübergreifenden Versorgung der Betroffenen. Laut Robert Koch-Institut erkrankten im Jahr 2016 1320 Frauen und 830 Männer an einem Analkarzinom, 308 Frauen und 204 Männer starben daran. In den letzten 15 Jahren ist sowohl die Neuerkrankungsrate als auch die Sterberate beim Analkarzinom angestiegen. Zu den Risikogruppen zählen unter anderem HPV- und HIV-infizierte Menschen. Zudem haben auch Patientinnen mit Gebärmutterhals- und Vulvakrebs ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. An der Erstellung der S3-Leitlinie waren 26 Fachgesellschaften und Organisationen beteiligt. Die Leitlinie ist abrufbar unter: www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/analkarzinom/.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.
Publication History
Article published online:
25 November 2020
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