Zusammenfassung
Weltweit gibt es verschiedene Untersuchungen zur Anwendung von Homöopathie bei SARS-CoV-2-Infektionen.
Historische Quellen zur Spanischen Grippe lassen keine eindeutigen Rückschlüsse auf
die Behandlungserfolge zu. Über einen der Corona-Pandemie zugehörigen Genius epidemicus
– der prophylaktisch und therapeutisch eingesetzt werden könnte – gibt es divergierende
Meinungen.
Homöopathisch arbeitende Ärztinnen und Ärzte
in Deutschland haben anhand eines Dokumentationsbogens insgesamt 25 Fallberichte über
an SARS-CoV-2 Infizierte und an Covid-19 erkrankte Patientinnen und Patienten anonymisiert
eingereicht (Stand: 24.10.2020), in denen von insgesamt 53 Arzneigaben berichtet wird.
Durch eine vierköpfige Expertengruppe homöopathischer Ärzte wurde der Mitteleffekt
nach 10 der Arzneigaben als deutlich positiv eingestuft. Bei 6 von diesen bestätigte
eine am Gesundheitsamt tätige und mit den üblichen SARS-CoV-2/Covid-19-Fallverläufen
vertraute Ärztin eine deutliche Besserung gegenüber dem zu erwartenden Spontanverlauf.
Bei Anwendung der MONARCH-Kriterien ergeben sich bei 6 der 10 Fälle Werte von 5 und
mehr, was die Korrelation des positiven Krankheitsverlaufs und der Arzneigabe als
sehr wahrscheinlich ausweist.
Bei 24 Arzneigaben blieb unklar, ob ein positiver Effekt durch die Arzneigabe erzielt
wurde, weil dies aus der Dokumentation nicht ersichtlich war. Nach 19 Arzneigaben
zeigte sich keine Besserung des Krankheitsverlaufs. Keine der homöopathischen Arzneigaben
verursachte eine Zustandsverschlechterung oder relevante unerwünschte Reaktionen.
In allen 25 Fällen erfolgten Diagnostik und Therapie leitlinien- und zeitgerecht.
Ein durch individualisierte Arzneiwahl anhand auffälliger Symptome und Modalitäten
bestimmtes Simile kann den Spontanverlauf der Infektion abmildern und abkürzen. Aussagen
zu einem möglichen Genius epidemicus können aus den vorliegenden Informationen nicht
getroffen werden. Wichtige Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Homöopathie
ist eine aussagekräftige und eindeutige Dokumentation der Fälle, vor allem der Verlaufsbeobachtung.
Wünschenswert wäre eine umfangreichere Beteiligung und eine optimierte Dokumentation.
Summary
There are various studies around the world on the use of homeopathy for SARS-CoV-2.
Historical sources on the Spanish flu do not allow clear assessments of treatment
success. Concerning a potential genius epidemicus belonging to the corona pandemic
– which could be tried as a therapeutic and prophylactic – there are divergent opinions.
German physicians working homeopathically submitted 25 anonymized case reports (SARS-CoV-2
infection and Covid-19) by October 24, 2020. 53 remedy applications were made. A four-person
expert group of homeopathic physicians classified the remedy effect as clearly positive
after 10 of the applications. In 6 of these a doctor of health department, experienced
with SARS-CoV-2/Covid-19 confirmed the clear improvement compared to the expected
spontaneous course. The MONARCH-Inventory shows for 6 of the 10 remedy applications
values of 5 and more, suggesting a strong correlation between better course and remedy
application.
In case of 24 remedy applications it is not clear whether there is a positive effect
or not because the documentation is not conclusive. After 19 remedy applications there
was no improvement in the course of the disease. None of the homeopathic remedies
caused a deterioration or side effects. In all 25 cases diagnostic and therapy were
in accordance with guidelines and timelines.
A simile determined by individualized drug selection based on conspicuous symptoms
and modalities can alleviate and shorten the spontaneous course of the infection.
An important requirement for further development of homeopathy is the detailed documentation,
especially the monitoring of the follow-up. A larger participation and optimized documentation
would be desirable.
Schlüsselwörter
Covid-19 - Falldokumentation - Mitteleffekt - Genius epidemicus
Keywords
Covid-19 - case documentation - remedy impact - genius epidemicus