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DOI: 10.1055/a-1314-1666
Corona – und kein Ende!
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
irgendwann wird man das Ende der SARS-CoV-2-Pandemie offiziell verkünden, so viel ist sicher. Selbst wenn sich das Virus, wie bei der Influenza, endemisch in der Weltbevölkerung in begrenzten vielleicht saisonalen Zyklen immer wieder ausbreiten würde, wäre der Begriff Pandemie als einer „neuen, aber zeitlich begrenzt in Erscheinung tretenden, weltweiten starken Ausbreitung einer Infektionskrankheit mit hohen Erkrankungszahlen und in der Regel auch mit schweren Krankheitsverläufen“ – so die Definition des Robert Koch-Instituts – nicht mehr zutreffend. Wenn es so weit ist, wird man mithilfe wissenschaftlicher Datenbanken herausfinden, dass noch nie innerhalb eines zu bestimmenden Zeitraums von vielleicht 2 Jahren so viele wissenschaftliche Beiträge zu einem einzigen Thema weltweit publiziert wurden, wie in dieser akuten Phase der Seuche, die noch immer in aller Munde ist; und auch die „Anstiegsgeschwindigkeit“ der Veröffentlichungen war vermutlich einzigartig!
Dem rasanten Zugewinn an wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die sich abzeichnende Abnahme der Bedrohung durch das Coronavirus – neben der Impfstoffentwicklung – zu verdanken.
Dass es vergleichsweise wenig wissenschaftliche Daten zu kindlichen Coronavirus-Erkrankungen gibt, liegt ausnahmsweise einmal nicht am Desinteresse von Pharmaunternehmen oder Forschern, sondern an der Tatsache, dass Kinder seltener und, insgesamt betrachtet, auch leichter betroffen sind, sodass logischerweise weniger relevante Erkenntnisse für diese Patientengruppe zu berichten sind.
Umso wichtiger ist es, die vorhandenen Daten zur Kenntnis zu nehmen.
In dieser Ausgabe referieren wir drei Arbeiten zur Coronavirus-Forschung bei Neugeborenen bzw. ihren Müttern.
Ein Review aus Pediatric Research zeigt Unterschiede in nationalen Leitlinien bei der Prävention der Ausbreitung in geburtshilflichen und neonatologischen Abteilungen auf; diese sind vielleicht weniger durch eine unterschiedliche Wahrnehmung der Gefährdung, als vielmehr durch kulturelle und soziale Besonderheiten und organisatorische oder medizinisch-pflegerische Unterschiede in den verschiedenen Ländern bedingt.
Beunruhigend ist die Arbeit aus dem American Journal of Perinatology, in der berichtet wird, dass die Pandemie zu einem Rückgang der Inanspruchnahme von geburtshilflichen Untersuchungen, und damit auch zu weniger notfallmäßigen Vorstellungen in Kliniken führte; dadurch bedingt stieg die Rate an ante- und perinatalen Totgeburten in der ersten Welle deutlich an. Die entscheidende Rolle spielte dabei offenbar die Angst Schwangerer vor einer SARS-CoV-2-Infektion im Umfeld medizinischer Untersuchungen, die bekanntlich nicht hinausgezögert werden sollten, wenn sie im Zusammenhang mit der Schwangerschaft stehen.
In einer Metaanalyse von Studien zu SARS-CoV-2-Infektionen bei Neugeborenen fasst eine italienische Arbeitsgruppe in Archives of Disease in Childhood das Symptom-Spektrum Neugeborener, den Verlauf der Erkrankung und die weitere Entwicklung bei den Erkrankten, die für alle sehr günstig verlief, zusammen. Erwähnenswert ist der meistens komplett asymptomatische Verlauf bei den Neugeborenen, der aber auch schon von älteren Kindern bekannt ist.
Wir wünschen Ihnen einen größtmöglichen Erkenntnisgewinn auch zu anderen Themen beim Lesen dieser Ausgabe.
Ihre Herausgeber
PD Dr. med. Axel Hübler
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Chemnitz gGmbH
Prof. Dr. med. Roland Hentschel
Leiter des Funktionsbereichs Neonatologie/Intensivmedizin, Universitätsklinikum Freiburg
Publication History
Article published online:
03 September 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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