Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2021; 16(06): 559-577
DOI: 10.1055/a-1380-5419
Wirbelsäule

Vertebro- und Kyphoplastie

Update on Vertebroplasty and Kyphoplasty
Patrick Thomé
,
Sven Vetter

Zusammenfassung

Die Vertebroplastie und die Kyphoplastie sind minimalinvasive, perkutane Augmentationsverfahren. Sie werden meist bei schmerzhaften osteoporotischen Wirbelkörperkompressionsfrakturen des älteren Menschen eingesetzt. Durch den demografischen Wandel ist mit einem ansteigenden Versorgungsbedarf zu rechnen. In diesem Beitrag werden Indikationen, technische Prinzipien und mögliche Komplikationen beider Verfahren beleuchtet und die aktuelle Literatur dargestellt.

Abstract

Vertebroplasty and kyphoplasty are minimally invasive, percutaneous augmentation procedures. They are most commonly used for painful osteoporotic vertebral compression fractures in the elderly. Other indications include the treatment of vertebral metastases and multiple myeloma. In addition to pain relief, the therapeutic goals are stabilization and, if necessary, re-erection of the affected vertebral body. Due to the demographic change, an increasing demand for treatment is to be expected. In this article, indications, technical principles and possible complications of both procedures are highlighted and the current literature is presented.

Kernaussagen
  • Die Vertebroplastie und die Kyphoplastie sind etablierte minimalinvasive Verfahren zur Wirbelkörperstabilisierung.

  • Die konservativ nicht erfolgreich behandelbare osteoporotische Wirbelkörperkompressionsfraktur ohne neurologisches Defizit stellt die häufigste Indikation dar.

  • Osteoporotische Wirbelkörperfrakturen sind häufig und können durch progrediente Kyphosierung zu erhöhter Morbidität und Mortalität führen.

  • Komplikationen:

    • Nach Augmentation scheint kein signifikant erhöhtes Risiko für Anschlussfrakturen, verglichen mit konservativer Therapie, zu bestehen.

    • Die Zementdislokation verläuft meist asymptomatisch, kann aber auch zu schweren Komplikationen wie Lungenarterienembolien oder Myelopathien führen.

  • Nach aktueller Studienlage kann die Vertebroplastie nur eingeschränkt empfohlen werden. Im Rahmen einer „360°-Stabilisierung“ nutzen wir das Verfahren weiterhin.

  • Für die Kyphoplastie sprechen die geringere Rate an Zementdislokationen, bessere Möglichkeiten zur Wirbelkörperaufrichtung und zur Korrektur der sagittalen Balance.

  • Die Behandlung der Grunderkrankung Osteoporose ist zentraler Teil der Nachbehandlung.



Publication History

Article published online:
12 November 2021

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