ZUSAMMENFASSUNG
Die Einführung von Präparaten mit Erythropoietin (EPO)/Erythropoese stimulierenden
Agenzien (ESA) zur Behandlung der renalen Anämie Ende der 1980er-Jahre ermöglichte
eine Einsparung von Blutkonserven und eine Verbesserung der Lebensqualität von chronisch
nierenkranken und v. a. dialysepflichtigen Patienten. Nach den negativen Ergebnissen
der großen EPO/ESA-Endpunktstudien Mitte der 1990er-Jahre, erschien mit PIVOTAL 2019
eine randomisierte Studie zur intravenösen Eisentherapie, die eine prognostische Überlegenheit
einer Hochdosiseisentherapie gegenüber einer restriktiveren Eisenapplikation zeigte.
Mit den HIF-Stabilisatoren (HIF: Hypoxie induzierbarer Faktor) wird jetzt eine weitere
– orale – Behandlungsoption der renalen Anämie verfügbar. Phase-II- und Phase-III-Studien
zeigten eine Nichtunterlegenheit im Hinblick auf den Hämoglobinanstieg gegenüber einer
Behandlung mit EPO/ESA-Präparaten. Da HIF-Stabilisatoren in die Transkription von
unterschiedlichsten Genen eingreifen, müssen Sicherheitsstudien weitere wichtige Erkenntnisse
liefern.