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DOI: 10.1055/a-1467-8243
Die interessante Technik (DIT) - Direkte segmentale Derotation bei degenerativem Drehgleiten
Einleitung
Das Ziel der Spondylodese ist neben der Ruhigstellung der schmerzauslösenden Strukturen eine Korrektur und Wiederherstellung des physiologischen Profils der Wirbelsäule unter Berücksichtigung der für jeden Patienten spezifischen Parameter. Maßnahmen zur Einstellung des koronaren und sagittalen Alignments sind bereits gut etabliert, allerdings ist die segmentale Derotation ebenfalls von besonderer Bedeutung, da das segmentale Drehgleiten den Kern und Motor degenerativer de-novo Skoliosen darstellt. In Abhängigkeit von Alter, Kurvengröße, apikaler Rotation und Knochenqualität besteht bei Patienten mit degenerativer Lumbalskoliose ein Progressionsrisiko von ca. 3.3°/J. (Standardabweichung 1–6°) wenn diese unbehandelt bleibt ([Abb. 1]). Vor allem Kurven mit Cobb > 30°, Rotationsgrad 3 (Nash and Moe) und einem lateralen Slip von > 6mm (seitliche Verschiebung) stellen den Chirurgen häufig vor ein Problem, da entsprechende Implantate, Kompressions- sowie Distraktionsmaneuver und ventrale Abstützung durch Cages zwar eine Unterstützung bieten, aber die Derotation nicht oder nur unzureichend oder durch eine längere Instrumentationsstrecke erreicht werden kann [1] [2] und ggf. die dann häufiger resultierenden Probleme der Anschlusssegmentdegeneration oder des proximal-junktionalen Versagens nicht selten nur durch eine erneute Operation behoben werden können [3]. Darüber hinaus wird mit der instrumentierten Spondylodese eine möglichst hohe Primärstabilität angestrebt, da gerade in dieser Patientengruppe eine reduzierte Knochenqualität das Risiko für ein Versagen des Konstrukts erhöhen kann [4]. Dementsprechend sollte zwar auf eine ausreichende Länge und Rigidität der Instrumentation geachtet werden, jedoch erhöhen beide Faktoren gleichzeitig auch die Wahrscheinlichkeit eines junktionalen Versagens. Bei allen Deformitäten korrigierenden Eingriffen stellt sich die Frage nach der exakten Planung der Korrektur und damit der Planung der Implantate und intraoperativen Technik.
Wie bereits beschrieben ist die exakte Wahl der Implantate und Applikation unabdingbar für ein gutes Ergebnis, allerdings kann die operative Technik durch neue Instrumente weiter verbessert werden. Dieser Artikel soll am Beispiel der degenerativen Lumbalskoliose zeigen, wie instrumentierte direkte vertebrale (De)Rotationsmaneuver (DVR) auch bei einem degenerativen Drehgleiten sicher durchgeführt werden können, um eine optimale Korrektur zu erreichen. Diese der „jungen Deformitätenchirurgie“ (z.B. bei der Versorgung adoleszenter idiopathischer Skoliosen) entliehene Technik bietet den Vorteil, selbst monosegmentale degenerative Drehgleitprozesse besser (anti)rotatorisch adressieren zu können. Somit ergibt sich auch die Chance auf eine kurzstreckige Korrektur einer dreidimensionalen Deformität, die eine hohe Progredienzwahrscheinlichkeit hat.
Publication History
Article published online:
20 October 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Marty-Poumarat C, Scattin L, Marpeau M. et al. Natural history of progressive adult scoliosis. Spine (Phila Pa 1976) 2007; 32: 1227-34
- 2 Ploumis A, Transfledt EE, Denis F. Degenerative lumbar scoliosis associated with spinal stenosis. Spine J 2007; 7: 428-36
- 3 Hashimoto K, Aizawa T, Kanno H. et al. Adjacent segment degeneration after fusion spinal surgery-a systematic review. Int Orthop 2019; 43: 987-93
- 4 Huang DY, Shen YJ, Wang F. et al. Correlative analysis of degenerative lumbar scoliosis and osteoporosis. Zhongguo Gu Shang 2019; 32: 244-7
- 5 Aebi M. Revision and stabilisation surgery of an adult degenerative scoliosis. Eur Spine J 2014; 23: 703-5