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DOI: 10.1055/a-1469-1268
Liebe Freunde der BExMed
COVID-Pandemie in Nepal
Die Antwort auf meine Anfrage zur Situation der COVID-Pandemie an unsere Kollegen in Nepal lautete kurz und knapp: „The current situation is not good.“
Derzeit trifft es den indischen Subkontinent besonders hart. Schuld daran sind nicht nur Virusmutationen, die besonders infektiös und aggressiv sind. Dort trifft das Virus auch auf sehr virusfreundliche Umweltbedingungen. Viele Menschen leben auf sehr engem Raum zusammen und die Luftverschmutzung ist in vielen indischen Städten extrem hoch. Dies liegt nicht nur am Verkehr, sondern auch an Holzfeuern, mit denen geheizt und gekocht wird. Dadurch sind viele Lungen schon vorgeschädigt und das Virus trifft auf ideale Fortpflanzungsbedingungen. In der Weltpresse wird fast nur von Indien, viel seltener von Pakistan und nur sehr wenig von Nepal berichtet.
Von unseren Kollegen bei der Himalayan Rescue Association (HRA) erfuhren wir, dass das Virus inzwischen auch schon im Everest- Basislager angekommen ist. In den letzten Apriltagen wurden an mehreren Tagen hintereinander jeweils ca. 8–10 Personen vom Basislager nach Kathmandu ausgeflogen. Die Sorge, dass „nur“ Touristen ausgeflogen werden, scheint sich zum Glück nicht zu bestätigen. Laut HRA werden auch Träger und Küchenpersonal etc. je nach deren Zustand entweder vor Ort isoliert und behandelt oder ausgeflogen. Weitere Personen sind im Basislager in Selbstisolation. Ganze Expeditionen haben sich in Isolation begeben, um die Kontakte soweit wie möglich zu reduzieren. Die Regierung in Kathmandu scheint die Bergsteigersaison für den Mt. Everest auf jeden Fall gewährleisten zu wollen. Dies liegt wohl daran, dass diese Expeditionen eine der wesentlichen Einnahmequellen des nepalesischen Staates sind. Der Mount Everest ist ein Grenzgipfel zwischen Nepal und Tibet. Um eine COVID-Übertragung auf die chinesisch-tibetische Seite zu verhindern, möchten die chinesischen Behörden, dass auch auf dem Gipfel des Mt. Everest „social distancing“ eingehalten wird, notfalls mit strikter physischer Trennung zwischen Tibet und Nepal (Meldungen der BBC). Wie dieses Vorhaben umgesetzt wird, werden wir wohl in den nächsten Wochen erfahren (auf dem Gipfel haben gerade mal 6 Personen Platz!).
Im Khumbu Valley sehen die Ärzte der HRA immer sehr viele Patienten (Einheimische wie Touristen) mit Infektionen der oberen Atemwege („Khumbu-Husten“ genannt). Zurzeit werden alle diese Patienten als COVID-Verdacht eingestuft und entsprechend behandelt. Erschwerend kommt hinzu, dass klinisch ein Höhenlungenödem kaum von einer COVID-Pneumonie zu unterscheiden ist.
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Touristische Reisen nach Nepal
Unsere Kollegen aus Kathmandu deuten an, dass die Situation langsam kritisch wird. Die äußeren Bedingungen in Kathmandu (Luftverschmutzung, Bevölkerungsdichte und medizinische Versorgung) lassen uns befürchten, dass dort bald Verhältnisse wie im Nachbarland Indien herrschen werden.
In Kathmandu besteht derzeit eine strikte Ausgangssperre. Das Gesundheitssystem in Nepal arbeitet am Rand seiner Möglichkeiten, es gibt nicht mehr genug Kapazität, um auch Touristen noch angemessen behandeln zu können. Deswegen können wir im Augenblick von einer Reise nach Nepal zu touristischen Zwecken nur abraten.
Leider entgehen dem Land bei fehlendem Tourismus aber auch viele Einnahmen. Wir müssen aber auch sehen, dass wir bei einer Reise nach Nepal riskieren, das COVID-Virus auch in ganz weit entfernte Dörfer zu transportieren. Ein politisches Engagement, die Impfstoffe rasch und unkompliziert nach Nepal zu bringen, würde dem Land am meisten helfen. Massenimpfungen, Masken und Abstandsregeln sind in Nepal die Eckpfeiler der Pandemiebekämpfung. Buddha Basnyat hat dazu folgenden Artikel in den Nepali Times veröffentlicht: https://www.nepalitimes.com/opinion/how-nepal-can-survive-2ndcovid-wave/.
Hoffen wir, dass wir bald wieder sowohl in unseren Bergen als auch in den Bergen der Welt unterwegs sein können.
Herzliche Grüße vom gesamten Vorstand, bleiben Sie gesund
Jörg Schneider
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Termine
Winterexpeditionskurs
Leider mussten wir unseren Winterexpeditionskurs im Wallis sehr kurzfristig absagen. Der nächste Kurs findet vom 02. bis 09. April 2022 statt.
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Kurse zum Diploma in Mountain Medicine
Diese Kurse werden von der Alpinärzteschmiede durchgeführt. https://www.alpinaerzteschmiede.com/at/themen/kontakt.php
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Diplomprüfungen
Anmeldung unter www.bexmed.de. Die nächste Möglichkeit besteht im Rahmen des Bergrettungsärztetags in Innsbruck im November 2021, insofern, dass diese Veranstaltung auch als Präsenzveranstaltung durchgeführt wird.
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XIII World Congress on Mountain Medicine
14.–16. Juni 2021 in Interlaken/Schweiz
Dieser Kongress wird jetzt als reine Onlineveranstaltung durchgeführt. Das wissenschaftliche Programm wurde auf 2,5 Tage verkürzt. Die Teilnahmegebühr wurde erheblich reduziert. Details dazu gibt es unter http://ismm2021.org/.
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3. Medizin-Metereologisches Sonnblicksymposium
26./27.06.2021
Details gibt es unter folgendem Link: https://alpinmedizin.org/media/lehrgang/2021_Sonnblicksympoisum_Programm_0.pdf
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Bergrettungsärztetag/Jahresmitgliederversammlung
06.11.2021 in Innsbruck
Hoffentlich können wir uns alle im November in Innsbruck wieder treffen. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird auch die Jahresmitgliederversammlung der BExMed (diesmal wieder mit Neuwahlen des Vorstands) stattfinden.
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Das bewegte Herz
19./20.11.2021 in Wien
Interdisziplinäres Symposium rund um die körperliche Aktivität bei Gesunden und kardialen Patienten und Jahrestagung 2021 der ÖGAHM (https://alpinmedizin.org/at/themen/384-dasbewegte-herz).
Verantwortlich für die BExMed-Gesellschaftsseiten in der FTR:
Dr. Jörg Schneider, Bad Aibling (V.i.S.d.P.)
Geschäftsstelle:
Deutsche Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin e. V.
c/o Hamilton Services GmbH
Ruth Bucksch
Landwehrstr. 9
80336 München
Tel.: 089/9077936-12
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Publication History
Article published online:
02 June 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany