Zusammenfassung
Intraoperative Frakturen in der Knierevision sind relativ selten und bisher noch wenig untersucht. Sie treten vor allem bei der Exposition des Gelenks, bei der Entfernung der Prothese oder von Zementresten und bei der Re-Implantation von Probe- oder Originalkomponenten auf. Die Frakturen betreffen sowohl den metaphysären Bereich als auch die Diaphyse von Tibia und Femur. Frakturen der Tibia sind etwas häufiger als femorale Frakturen. Am Femur wiederum ist der mediale Kondylus am häufigsten betroffen, gefolgt von der femoralen Diaphyse. Die Verwendung von nicht zementierten Stielen geht gegenüber zementierten Schäften mit einer größeren Gefahr für intraoperative diaphysäre Frakturen einher. Frauen scheinen insgesamt ein höheres Frakturrisiko zu besitzen, genauso wie Patienten mit einer osteopenen Knochenstruktur. Nicht selten werden die Frakturen erst postoperativ diagnostiziert. Eine konservative Therapie ist dann durchaus erfolgreich möglich, in Abhängigkeit der
Stabilität von Prothese und Knochen. Die häufigsten operativen Fixationsmöglichkeiten sind Cerclagen und Schrauben, gefolgt von Stielverlängerungen zur Frakturüberbrückung. Plattenosteosynthesen oder die Verwendung von Strut Grafts sind ebenfalls sinnvolle Therapieoptionen. Insgesamt haben intraoperative Frakturen ein hohes Ausheilungspotenzial mit stabiler und guter Gelenkfunktion. Die Re-Revisionsrate liegt dennoch bei 15% und ist am häufigsten durch eine periprothetische Infektion verursacht.
Schlüsselwörter
intraoperative Fraktur - Knierevision - Revisionsendoprothetik - periprothetische Fraktur - Kniegelenk