Zusammenfassung
Ziel Im Mittelpunkt des Artikels stehen neue Befunde zur
Gesundheitskompetenz (GK), die einen Vergleich der GK der Bevölkerung in
Deutschland vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie und während ihres
Anhaltens ermöglichen. Verglichen werden die allgemeine und die digitale
GK. Daneben werden Veränderungen der GK in unterschiedlichen
Bevölkerungsgruppen untersucht.
Methodik Die Analysen basieren auf
bevölkerungsrepräsentativen Querschnittsdaten, die
2019/2020 vor und 2020 während der Pandemie erhoben wurden.
Dabei kam ein international weiterentwickelter und abgestimmter Fragebogen
(HLS19) zur Messung der GK zum Einsatz, in dem erstmals in diesem
Kontext auch die digitale GK in Deutschland erhoben wurde.
Verände-rungen in den Gruppen wurden bivariat analysiert.
Ergebnisse Die Ergebnisse zeigen, dass sich die GK der Bevölkerung
in Deutschland während der Pandemie gegenüber der Zeit davor
tendenziell verbessert hat. Dieser Effekt ist besonders bei der Beurteilung von
Gesundheitsinformationen und der digitalen GK zu sehen. Er ist bei Frauen,
Menschen mit niedriger und mittlerer Bildung, jüngeren
Bevölkerungsgruppen und Personen mit eigener Migrationserfahrung
besonders stark ausgeprägt. Bei älteren Personen ist keine
Veränderung zu verzeichnen und bei Personen mit mehreren chronischen
Erkrankungen weisen die Ergebnisse sogar auf eine Verschlechterung hin.
Schlussfolgerung Die systematische Auseinandersetzung mit den klar
strukturierten, häufig wiederholten Gesundheitsinformationen
während der Corona-Pandemie hat in Deutschland offenbar dazu
geführt, dass sich die Gesundheitskompetenz verbessert hat und der
Umgang mit gesundheitsbezogenen Informationen subjektiv als weniger schwierig
eingeschätzt wird. Vor allem die Kompetenz zum Umgang mit digitalen
Informationen ist gestiegen. Dabei gibt es teils große Unterschiede
zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen.
ABSTRACT
Aim The aim of this study was to compare the general and digital health
literacy (HL) of the German population before the outbreak of the COVID-19
pandemic and during its persistence and to investigate different changes in
population groups.
Methodology The analyses are based on population representative
cross-sectional data collected in 2019/2020 before and 2020 during the
pandemic. An internationally coordinated questionnaire (HLS19) was
used. Changes in groups were analyzed bivariate.
Results The results showed that the HL of the population in Germany tended
to improve during the pandemic. This effect was especially evident with regard
to the evaluation of health information and in the area of digital HL. Women,
people with low or medium education, younger people and those with a migration
background appeared to have benefited to a more than average extent. For older
people, there was no change, and for those with multiple chronic conditions, the
results even indicated a worsening.
Conclusion The systematic exposure to clearly structured and continuously
repeated health information during the COVID-19 pandemic seems to have improved
the ability to process health-related information in the German population. In
particular, there has been an increase in competence in dealing with digital
information media, which are being increasingly used to communicate health
information. However, there are some large differences between different
population groups.
Schlüsselwörter
Gesundheitskompetenz - HLS-GER 2 - HLS
19
- Corona-Pandemie - Digitale Gesundheitskompetenz - Deutschland
Key words
Health literacy - HLS-GER 2 - HLS
19
- COVID-19 pandemic - Digital health literacy - Germany