JuKiP - Ihr Fachmagazin für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 2021; 10(05): 219
DOI: 10.1055/a-1577-9282
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Buchbesprechung

IntensivLeben

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Eckerstorfer C. Intensiv Leben. Ein Begleitbuch für die Zeit auf der Kinderintensivstation. Neuhofen/Krems: Metatron Verlag; 2021. ISBN 978-3-901627-61-3, 208 S., 21,90 €

Carmen Eckerstorfer arbeitet zum einen seit 15 Jahren als Kinderkrankenschwester auf einer Kinderintensivstation in Linz, Österreich. Zum anderen hat sie außerhalb der Kinderklinik Erfahrungen gesammelt in einem Kinderpalliativteam. Darüber hinaus ist sie seit einiger Zeit freiberuflich tätig in einer eigenen Praxis für die Beratung und Begleitung von Eltern schwerkranker Kinder und in der Trauerbegleitung. Aus dieser dreifachen Perspektive hat sie ein Begleitbuch für Eltern geschrieben über die Zeit auf der Kinderintensivstation. Denn sie hat oft erlebt, wie sehr Eltern der Aufenthalt ihres Kindes auf der Kinderintensivstation zutiefst ängstigt und beunruhigt, wie wichtig es ist, Sachinformationen immer noch ein weiteres Mal zu wiederholen, wie groß das Bedürfnis der Eltern nach Anteilnahme und Unterstützung durch das Fachpersonal ist.

Das Buch ist in vier große Kapitel eingeteilt. Im ersten Teil „IntensivStation“ wird erläutert, was eine Kinderintensivstation ist, welche Kinder als Patienten aufgenommen werden, welche Berufsgruppen dort arbeiten, welche Geräte, Medikamente, Untersuchungen eingesetzt werden und anderes mehr. Im zweiten Teil „IntensivAufnahme“ geht es um die Ursachen für die Aufnahme eines Kindes, die Auswirkungen auf Kind und Eltern sowie den Umgang mit den Gefühlen und Bedürfnissen sowohl des kranken Kindes als auch der Eltern. Der dritte Teil „IntensivZeit“ beschreibt die langwierige, oft krisenhafte Behandlung auf der Kinderintensivstation, sowohl in Bezug auf das kranke Kind, die Geschwisterkinder als auch die Eltern, die vielfältigen Belastungen ausgesetzt sind und in dieser Ausnahmesituation neue Bewältigungsstrategien entwickeln müssen. Auch die Themen End-of-Life-Care, Sterben und Tod werden erläutert. Im letzten Teil „IntensivAusgang“ werden die verschiedenen Möglichkeiten erläutert wie Nachwirkungen der Intensivbehandlung, Langzeitfolgen, die eventuell eine Rehabilitation erfordern, aber auch das Versterben des Kindes mit den Facetten Organspende, Obduktion, Bestattung und Trauer.

Neben der umfangreichen, gut verständlich formulierten Fachinformation zu den Besonderheiten der Behandlung auf der Kinderintensivstation ist es Carmen Eckerstorfer ein Herzensanliegen, schwierige, verwirrende und kraftzehrende Gefühle, Gedanken und Empfindungen der Eltern anzusprechen. Das gelingt ihr auf sehr einfühlsame und gut nachvollzieh-bare Weise.

Das Buch wird geliefert mit einem schönen Lesezeichen mit dem passenden Motto „Momente ahnen oft gar nicht, wie wertvoll sie sind“.

Im Anhang befindet sich ein ausführliches Stichwortverzeichnis zu den verwendeten Fachbegriffen.

Fazit: Die Lektüre dieses Buches ist sicherlich ein großer Gewinn für die Eltern, deren Kind auf der Kinderintensivstation behandelt wird. Pflegefachpersonen können allerdings auch sehr von diesem Buch profitieren, denn es berücksichtigt in vorbildlicher Weise die Schwierigkeiten und Herausforderungen von Familien. Einziger Wertmutstropfen: Die Anlaufstellen und Unterstützungsangebote bei Krankheit und Behinderungen sowie Tod und Trauer beziehen sich ausschließlich auf Österreich. Der Klappentext auf der Rückseite des Buches klingt eher reißerisch und wird dem sehr gehaltvollen Inhalt in keiner Weise gerecht. Nichtsdestotrotz sollte ein Exemplar dieses Buches im Elternzimmer jeder Kinderintensivstation ausliegen.

Eva-Maria Wagner



Publication History

Article published online:
05 October 2021

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany