Dem interdisziplinären Charakter der GD entsprechend, wurde die Stellungnahme gemeinsam von drei Dermatologen und drei Pharmazeuten erarbeitet. „Die Stellungnahme fasst auf der Basis neuester Literatur das aktuelle Wissen über die Therapieoptionen der AD zusammen und gibt wichtige Hinweise zum Einsatz von Biologika bei dieser Indikation“, erklärt der GD-Vorsitzende Apotheker Dr. Joachim Kresken, Viersen, der neben den Dermatologen Prof. Dr. Stephan Weidinger, Kiel, Prof. Dr. Petra Staubach, Mainz, und Prof. Dr. Andreas Wollenberg, München, sowie den Pharmazeuten Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Frankfurt am Main, und Dr. Andreas Ziegler, Großhabersdorf, zu den Autoren dieses Positionspapiers gehört.
Nach einer kurzen Übersicht über das klinische Bild und die Pathophysiologie der Erkrankung verweist die Stellungnahme auf die in Leitlinien beschriebene Stufentherapie der AD. Danach werden in Abhängigkeit von der jeweiligen Krankheitsaktivität verschiedenste Arzneimittel und nicht-medikamentöse Maßnahmen für das Management der Erkrankung empfohlen. Für besonders wichtig halten es die Autoren, dass jede Behandlung der AD eine adäquate topische Basistherapie mit rückfettenden und hydratisierenden Externa einschließt. Nähere Einzelheiten dazu hat die GD in einer bereits im Juni 2019 auf ihrer Website veröffentlichten Stellungnahme unter dem Titel „Topische Basistherapie bei Neurodermitis – Evidenzbasierte Beratung in der Apotheke“ dargelegt.
Bei Patienten mit hohem objektiven Schweregrad der Erkrankung und hoher subjektiver Belastung, die auf eine Lokal- und/oder UV-Therapie nur ungenügend ansprechen, ist gemäß Angabe in der neuen Stellungnahme der GD eine immunmodulierende Systemtherapie indiziert. Nachdem für diese Indikation lange Zeit nur unspezifisch breit wirkende Immunsuppressiva, wie Glukokortikoide, Ciclosporin und bestimmte Off-label-Therapeutika eingesetzt werden konnten, stehen dafür jetzt mit den Biologika Dupilumab (Dupixent) und Tralokinumab (Adtralza) sowie den Januskinase-Inhibitoren Baricitinib (Olumiant) und Upadacitinib (Rinvoq) auch zugelassene Arzneimittel mit wesentlich spezifischeren Wirkprinzipien zur Verfügung.
Die unterschiedlichen pharmakologischen Angriffspunkte der Biologika Dupilumab und Tralokinumab an den Signalwegen der für die Entstehung und Unterhaltung der AD wichtigen Zytokine Interleukin (IL)-4 und -13 sowie die zu diesen Antikörpern vorliegenden Studiendaten werden in der Stellungnahme ausführlich dargestellt. Zudem werden Antworten z. B. auf die Fragen gegeben, welche AD-Patienten für eine Biologika-Therapie infrage kommen, wie die zugelassenen Biologika zu dosieren sind, was die Patienten bei deren Anwendung beachten müssen, ob die Therapie Auswirkungen auf Impfungen hat und was im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und COVID-19-Erkrankungen von Bedeutung ist.
Weiterhin weist die Stellungnahme auf das günstige Sicherheitsprofil von Dupilumab und Tralokinumab sowie auf das Fehlen von Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln hin. Von den wenigen unerwünschten Wirkungen, die Dupilumab und Tralokinumab hervorrufen können, sollte dem möglichen Auftreten einer Konjunktivitis oder einer Blepharokonjunktivitis mit entzündlichen Veränderungen am Lidrand besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Als erste Maßnahmen gegen diese Komplikationen empfiehlt die Stellungnahme die Pflege des Lidrands mit Wärme, Massage und Reinigung sowie die Verwendung befeuchtender Augentropfen. Sind auch der Lidkantenbereich und bei Blepharitis das Augenlid mit betroffen, kann dort Tacrolimus-Salbe aufgetragen werden.
Als besonders hilfreich für die Patientenberatung dürften sich die insgesamt zehn in den Text der Stellungnahme integrierten Kästen erweisen. Sie enthalten kurz formulierte Tipps, die den Autoren für die Beratung von AD-Patienten besonders wichtig erscheinen. Die Stellungnahme ist somit einerseits ein auf aktueller Literatur und Expertenmeinungen basierendes wissenschaftliches Positionspapier und andererseits ein interdisziplinär abgestimmter Beratungsleitfaden, der sowohl von Ärzten und Apothekern als auch von deren beratendem Personal genutzt werden kann.
Die 18 Seiten lange Stellungnahme trägt den Titel „Therapie der atopischen Dermatitis mit Biologika – Empfehlungen für die Patientenberatung in Klinik, Praxis und Apotheke“ und kann kostenfrei von der Website http://www.gd-online.de heruntergeladen werden.
Nach einer Medienmitteilung der GD Gesellschaft für Dermopharmazie e. V.
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