Zusammenfassung
Ziel der Studie Zur Aufrechterhaltung der in der psychosomatischen
Rehabilitationsmaßnahme erzielten Effekte ist eine psychosomatische
Reha-Nachsorge bei den meisten Rehabilitanden indiziert. Auf Grund der derzeitig
geringen wohnortnahen Versorgung mit durch die Deutsche Rentenversicherung zur
Nachsorge zugelassenen Psychotherapeuten (sog. Nachsorgetherapeuten) sind
webbasierte Nachsorge-Angebote eine gleichwertige Alternative zu analogen
Angeboten. Die vorliegende Arbeit klärt, bei welchen Merkmalen eine
webbasierte Nachsorge empfohlen werden kann und wie diese webbasierten Formate
insbesondere in Bezug auf die therapeutische Beziehung durch die Teilnehmenden
bewertet werden.
Methodik 142 psychosomatische Rehabilitanden wurden bei
Verfügbarkeit eines wohnortnahen Angebotes der analogen Nachsorge oder
der webbasierten Nachsorge randomisiert zugewiesen
(Äquivalenzstudiendesign). Die Testvariablen wurden durch
Fragebögen erhoben und zum Teil stratifiziert nach Alter und Geschlecht
analysiert.
Ergebnisse Für männliche Teilnehmende ergeben sich keine
signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Nachsorge-Formaten (webbasierte
vs. analoge Nachsorge). Frauen scheinen langfristig geringere Werte für
Depressivität aufzuweisen, wenn sie an der webbasierten Nachsorge
teilnehmen im Vergleich zur analogen Nachsorge. Teilnehmende bis 50 Jahren
profitieren signifikant mehr von der webbasierten Nachsorge als Teilnehmende
über 50 Jahre. Die Qualität der therapeutischen Beziehung wird
in beiden Nachsorge-Formaten gleich gut beurteilt.
Diskussion Webbasierte Nachsorge-Angebote bieten insbesondere angesichts
der zunehmenden Digitalisierung des Gesundheitswesens im Rahmen der
Corona-Pandemie die Möglichkeit, Patienten wohnortunabhängig und
mit gleichem Nutzen wie analoge Angebote zu versorgen. Eine therapeutische
Beziehung kann aus Patientensicht in beiden Formaten hergestellt werden. Bei der
Indikationsstellung sind demografische Faktoren wie das Alter und Geschlecht zu
beachten.
Schlussfolgerung Therapeuten sollten die Empfehlung einer webbasierten
Nachsorge besonders für jüngere Patienten und für Frauen
aussprechen, während Männern und älteren Patienten beide
Formate gleichermaßen empfohlen werden können. Therapeuten, die
eine webbasierte Nachsorge anbieten, sollten vorab, wie in der vorliegenden
Arbeit geschehen, zu technischen und inhaltlichen Aspekten geschult werden.
Abstract
Objective In order to maintain the effects achieved during the
psychosomatic rehabilitation, according aftercare is indicated for most
rehabilitation patients. Due to the current low supply of aftercare
psychotherapists (so-called aftercare therapists) licensed by the German Pension
Insurance web-based aftercare provides an equivalent alternative to analogue (in
person) offers. This study clarifies which characteristics indicate that
web-based aftercare is particularly recommended and how web-based formats are
evaluated by participants, especially with regard to the therapeutic
relationship.
Methods 142 psychosomatic rehabilitation patients were randomly assigned
to analogue aftercare or web-based aftercare if a service close to their home
was available (equivalence study design). Test variables were collected by
questionnaires and analyzed stratified for age and gender.
Results For male participants, there are no significant differences
between the two aftercare formats. Women appear to have lower long-term
depression scores when participating in web-based aftercare. Participants till
the age 50 benefit significantly more from web-based aftercare than
rehabilitants above age 50, The quality of the therapeutic relationship is rated
equally well in both aftercare formats.
Discussion Particularly in view of the increasing digitization of
healthcare in times of the corona pandemic, web-based aftercare services offer
the possibility of providing patients with aftercare independent of the
availability of analogue-services and with the same benefits as analog
therapies. Demographic factors such as age and sex must be taken into account
when determining the indication.
Conclusion Therapists should recommend web-based aftercare especially for
younger patients and for women, while men and older patients can be recommended
both services equally. Therapists who offer web-based aftercare should be
trained in advance on technical and content-related aspects, as was done in the
present work.
Schlüsselwörter
webbasierte Nachsorge - Rehabilitation - Reha-Nachsorge - Psychosomatik - therapeutische Beziehung
Key words
web-based aftercare - medical rehabilitation - rehabilitation aftercare - psychosomatics - therapeutic relationship