Zahnmedizin up2date 2021; 15(06): 457-474
DOI: 10.1055/a-1665-5091
Endodontologie

Externe zervikale invasive Resorptionen

Roland Weiger

Externe zervikale invasive Resorptionen (ECR) treten selten auf. In jedem Fall stellen sie sowohl diagnostisch als auch therapeutisch eine Herausforderung für den Zahnarzt dar. Zumeist handelt es sich um einen Zufallsbefund, z. B. im Rahmen der Anfertigung eines Röntgenstatus oder von Bissflügelaufnahmen. Die Abgrenzung zu einer internen, von der Pulpa ausgehenden Resorption sowie die detaillierte Beurteilung, ob der betroffene Zahn erhalten werden kann, gelingt zuverlässig nur mit der 3-dimensionalen Darstellung des Defekts mittels digitaler Volumentomografie (DVT). Neben dem Ausmaß des resorbierten Wurzeldentins bestimmen die Größe und die Lage der externen Eintrittspforte, von der die Resorption initial ausging, die therapeutischen Optionen. Diese schließen im Wesentlichen die Entfernung des eingedrungenen Gewebes über eine erweiterte Zugangskavität via Wurzelkanalsystem, die chirurgische Defektdarstellung oder die Kombination beider Methoden ein. In ausgesuchten Fällen stellt die intentionelle Replantation eine valide Alternative dar.

Kernaussagen

Liegt der Verdacht einer externen zervikalen Resorption vor, die behandelbar erscheint, kann mithilfe das DVT die Eignung der oben dargelegten Therapievarianten geprüft und eine fundierte Entscheidung getroffen werden. Nahezu ohne Ausnahme sind für die erfolgreiche Durchführung einer zahnerhaltenden Maßnahme die entsprechende Ausstattung und die klinische Erfahrung im endodontischen und chirurgischen Bereich erforderlich. Ausreichende Vergrößerung und Beleuchtung sind vor allem bei einem Zugang über das Wurzelkanalsystem unerlässlich. Wenngleich die Zahl der Publikationen zum Thema externe zervikale Resorptionen in jüngerer Vergangenheit zugenommen hat, so liegen bis dato keine validen klinischen Studien zur Prognose derart behandelter Fälle vor. Dies mag daran liegen, dass diese Zähne maßgebend als nicht behandelbar eingestuft oder fehldiagnostiziert werden und daher „frühzeitig“ extrahiert werden.



Publication History

Article published online:
17 December 2021

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