Neuroradiologie Scan 2022; 12(04): 238-241
DOI: 10.1055/a-1673-1231
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Poster Neuroradiologie Scan 3-2022

 
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Abbildung 1: Fibromuskuläre Dysplasie (FMD) Die Vorstellung einer 58-jährigen Patientin erfolgte bei seit 1 Jahr progredienter Schwäche des linken Arms. Klinisch-neurologisch bot sich das Bild einer armbetonten Hemiparese links. In der cMRT ließen sich mehrzeitige subakute bis chronische Infarkte im Mediastromgebiet rechts unter Affektion des primär motorischen Kortex nachweisen. In der MRA und anschließenden DSA in Stentbereitschaft zeigte sich ein chronischer kollateralisierter Verschluss der A. carotis interna (ACI) rechts sowie langstreckige perlenkettenartige Veränderungen der extrakraniellen ACI links, passend zu einer FMD. Aufgrund des Gefäßbefunds erfolgte die zusätzliche Angiografie beider Nierenarterien mit dem Nachweis FMD-typischer Veränderungen der rechten Nierenarterie einschließlich eines kleinen Nierenarterienaneurysmas auf Segmentarterienniveau. Die FMD ist eine idiopathische, nicht inflammatorische und nicht atherosklerotische Angiopathie kleiner und mittelgroßer Arterien, die am häufigsten bei jungen Frauen auftritt. Pathogenetisch kommt es zu einer Proliferation von Bindegewebe und/oder glatter Muskulatur in die Arterienwand, wobei jede Gefäßwandschicht betroffen sein kann. Mögliche Folgen sind Stenosierungen, Aneurysmen und Dissektionen. Die Erkrankung bleibt oftmals asymptomatisch und richtet sich in ihrer klinischen Manifestation nach dem betroffenen Gefäß. a T2w Sequenz mit kortikomedullären Substanzdefekten im Mediastromgebiet rechts frontoparietal unter Beteiligung der Zentralregion im Sinne embolischer Infarkte. b KM-gestützte T1w Sequenz mit Enhancement im Gyrus praecentralis rechts, passend zu einem schrankengestörten subakuten embolischen Infarkt als Korrelat für die Klinik einer armbetonten Hemiparese links. c In der MRA zeigt sich ein langstreckiges alternierendes Muster von Stenosen und Dilatationen der extrakraniellen ACI links mit dem Erscheinungsbild einer Perlenkette (kurze Pfeile). Außerdem langstreckige fehlende Kontrastierung der ACI rechts (langer Pfeil), wie bei einem (kollateralisierten) ACI-Verschluss (differenzialdiagnostisch Pseudookklusion). d, e In der DSA der ACI links stellen sich korrespondierend zur MRA im extrakraniellen ACI-Verlauf die für die FMD charakteristischen perlenkettenartigen Gefäßveränderungen dar (Perlenketten- Zeichen). Hierbei ist für die FMD typisch das mittlere Gefäßsegment unter Aussparung des Gefäßabganges betroffen. f Perlenkettenartige Gefäßveränderungen zeigen sich auch in der DSA der Nierenarterie rechts. Bei renaler Manifestation der FMD findet sich in etwa 40% ein assoziiertes Nierenarterienaneurysma, hier nachweisbar von 1 cm auf Segmentarterienniveau am Nierenoberpol (Pfeil).

[Autoren: Joe-Iven Watkinson, Dr. Patrick Langguth, Universitäts-klinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie]

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Abbildung 2: Endovaskuläre Aneurysmabehandlung mittels CONTOUR-Device Vorstellung einer 48-jährigen Patientin zur cMRT-Verlaufskontrolle bei Zustand nach Coil-Embolisation inzidenteller Aneurysmen des Basilariskopfs, des Karotis-T rechts und der A. communicans posterior rechts 3 Jahre zuvor. Das ursprünglich vollständig embolisierte Basilariskopfaneurysma (a) zeigte jetzt eine Reperfusion der Basis, sodass die Indikation zu einer erneuten Katheterangiografie gestellt wurde. Bestätigend zeigte sich hier ein breites, flaches, schalenförmiges Rezidiv (b, c). Als ursächlich wurde eine Kombination aus einer Coil-Kompaktierung und einem Aneurysmawachstum angenommen. Nach Falldiskussion in der interdisziplinären neurovaskulären Konferenz wurde die Indikation zur endovaskulären Nachbehandlung gestellt. Um ein Stenting im Basilariskopf zu vermeiden wurde die Behandlung mit einem CONTOUR-Device geplant. Durch seine Bauform eignet sich dieser intrasakkuläre Flowdiverter auch für flache Aneurysmen oder Aneurysmareperfusionen. Die Behandlung wurde anschließend unkompliziert durchgeführt (d). In einer DSA-Verlaufskontrolle nach 6 Monaten zeigte sich ein vollständiger Aneurysmaverschluss ohne Einengung der Trägergefäße (e). Die Patientin hatte zu keinem Zeitpunkt neurologische Symptome. Das CONTOUR (Cerus Endovascular, Kalifornien, USA) ist ein Device zur intrakraniellen Aneurysmabehandlung, das für die Einlage in den Hals eines Aneurysmas konzipiert wurde. Flussumleitung am Aneurysmahals und Flussunterbrechung im Aneurysmasack bewirken eine intraaneurysmale Thrombosierung sowie eine Neoendothelisierung am Aneurysmahals. Im Falle einer unzureichenden Positionierung ist das CONTOUR wieder einfangbar. Bei zufriedenstellender Position erfolgt die Ablösung elektrolytisch. a Ergebnis der ursprünglichen Coil-Embolisation des Basilariskopfaneurysmas. b Darstellung der Reperfusion der Aneurysmabasis. c 3D-Rotationsangiografie mit Bestimmung des maximalen Durchmessers des Aneurysmas und der Weite des Aneurysmahalses für die Größenauswahl des CONTOUR. d Befund nach elektrolytischer Ablösung des CONTOUR in 9-mm- Größe. e Verlaufskontrolle mit Nachweis eines vollständigen Aneursymaverschlusses.

[Autoren: Joe-Iven Watkinson, Dr. Fritz Wodarg, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie]



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Article published online:
04 October 2022

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