Zusammenfassung
Die ,medizinische Notwendigkeit‘ (medN) von Behandlungsmaßnahmen
wird diesen in verschiedenen Zusammenhängen als steuerndes oder
orientierendes dichotomes Attribut attestiert oder abgesprochen, ohne dass sie
präzise definiert wäre. Wir sehen in dieser Not eine
mögliche Tugend, solange medN als dynamisches Ergebnis transparenter und
vertrauenswürdiger Überlegungsprozesse verstanden wird, in das
Normen wie Fakten einen möglichst kohärenten Eingang finden. Wir
plädieren dafür, den medN-Begriff relativ zum Versorgungssystem,
aber unabhängig von ökonomischen Rahmenbedingungen zu
verwenden.
Abstract
The concept of a ‘medical necessity’ (medN) of interventions is
used as a dichotomous attribute with steering and orientating function in
various contexts without, however, being precisely defined. We see this lack as
a virtue if medN is understood as the dynamic result of transparent,
trustworthy, and coherent deliberative procedures on both facts and norms. We
suggest using the medN concept relative to health care systems, but independent
of economic aspects.
Schlüsselwörter
Normative Unterbestimmtheit - dichter Begriff - Steuerungsfunktion - Kohärenz - lernender Begriff
Key words
normative underdetermination - coherence - learning concept - dense concept - steering function