Schmerz.Therapie 2022; 5(01): 6
DOI: 10.1055/a-1716-0105
Aktuelles aus der Forschung

Yellow Flags

Es wird allgemein akzeptiert, dass psychosoziale Faktoren beim Assessment und Management von Rückenschmerzpatient*innen berücksichtigt werden sollen. Viel weniger klar ist allerdings, wie genau dies in der Praxis umzusetzen ist. Zur Standortbestimmung untersuchten Autoren der ‚Musculoskeletal Rehabilitation Research Group‘ der ‚HAN University of Applied Sciences‘ im niederländischen Nijmegen die aktuellen internationalen Richtlinien hinsichtlich der Berücksichtigung von psychosozialen Faktoren als prognostische Faktoren. Der Fokus des Teams um Jesper Knoop als Erstautor lag dabei insbesondere auf den als „Yellow flags“ bekannten psychologischen Faktoren, konzentrierte sich aber auch auf andere Aspekte wie arbeitsplatzbezogene Risikofaktoren, „Blue flags“, das soziale Umfeld und die medizinische Versorgung betreffende Faktoren, „Black flags“, sowie psychiatrische Erkrankungen bzw. „Orange flags“. Wichtig ist, dass in dem systematischen Review auch die Evidenz für die in den Richtlinien enthaltenen Faktoren bewertet wurde. In 13 von 15 Richtlinien fanden Knoop et al. psychosoziale prognostische Faktoren bezüglich des Assessments von Rückenschmerzpatient*innen, in 14 Richtlinien auch Faktoren hinsichtlich des Managements. Letztere aber waren uneinheitlich. Zudem wurde das Evidenzniveau unisono – so auch bei den in Deutschland geltenden Richtlinien – als von „sehr geringer“ Qualität eingeschätzt.

Fazit

Es besteht weiterhin eine starke Notwendigkeit von systematischen Untersuchungen, welche die Identifikation und das Management psychosozialer Faktoren bei Rückenschmerz mit hoher Qualität untersuchen.



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Article published online:
05 January 2022

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