Dialyse aktuell 2022; 26(06): 241
DOI: 10.1055/a-1742-7093
Editorial

Heldinnen und Helden des Alltags

Christian Schäfer
1   Stuttgart
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Die meisten können sich noch gut daran erinnern: Im Frühling 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie gab es abends in Deutschland die eine oder andere „Klatsch-Aktion“ bei offenen Fenstern und auf den Balkonen, um den Pflegekräften Anerkennung für ihre Leistungen und Entbehrungen bei der Versorgung von Corona-Kranken zu zeigen. Das war natürlich gut gemeint, aber für sich alleine stehend wirkte das dann gesamtgesellschaftlich gesehen doch sehr dünn.

Es gab selbstverständlich sehr schnell Versprechungen von diversen Stellen aus der Politik, dass man die Situation der Pflege verbessern und die Leistungen mehr honorieren wolle. Es gab dann Corona-Prämien. Aber es muss sich grundsätzlich mehr ändern, damit der Beruf attraktiver wird – sowohl aufseiten der Bezahlung als auch aufseiten der Arbeitsbedingungen, wozu auch eine ausreichende Personalausstattung gehört. Klar, die Konzertierte Aktion Pflege (KAP) läuft schon seit Jahren und zeigt auch Ergebnisse. Aber ob z. B. das relativ kleine Plus an Beschäftigten in der Alten- und Gesundheitspflege, das sich in einem KAP-Zwischenbericht zeigte, ausreicht, um den Bedarf vor allem auch künftig zu decken, darf zumindest bezweifelt werden. Sicherlich – dies sind Schritte in die richtige Richtung, aber wesentlich mehr müssen noch gegangen werden, um die Pflege und somit auch die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung in Deutschland zukunftsfit zu machen.

Beispielhaft für die vielen Heldinnen und Helden des Alltags möchte ich Bozidarka Zimmermann, die als Berufsbezeichnung „OP-Schwester“ angibt, erwähnen. Sie erhielt von der Initiative „Herz & Mut“ am „Internationalen Tag der Pflege“ am 12.05.2022 die Auszeichnung „Pflegerin des Jahres 2022“, der mit 5000 Euro dotiert ist. Frau Zimmermann wurde von einer Arbeitskollegin im Universitätsklinikum Freiburg nominiert und „zeigt eindrucksvoll, wie die Kombination von fachlicher Qualifikation, großer Empathie und Liebe zum Pflegeberuf sich auf die Pflegequalität positiv auswirken und auch junge Menschen für den Beruf begeistern kann“, so die Initiative in ihrer Begründung.

Diese Art der Anerkennung und auch die Herausstellung der Leistungen sind sehr wichtig und entfalten eine große Symbolkraft und bekommen natürlich Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Bei Thieme möchten wir der Würdigung von exzellenten Leistungen in der nephrologische Pflege über den jährlich vergebenen „Förderpreis Nephrologische Pflege“ Ausdruck verleihen. Sie können sich noch bis zum 15.09.2022 für den diesjährigen Preis bewerben – Sie finden alle Informationen hierzu auf Seite 248 in dieser Ausgabe der „Dialyse aktuell“ und im Internet unter https://www.thieme.de/de/thieme-gruppe/foerderpreis-nephrologische-pflege-1369.htm. Ich freue mich zusammen mit den Jury-Kolleginnen und -Kollegen auf Ihre Beiträge!

In diesem Zusammenhang möchte ich auch erwähnen, dass Sie im vorliegenden Heft ab Seite 280 einen sehr schönen pflegerischen Artikel von Linda Griesau, Duisburg, finden. Sie untersuchte die Bedeutung der Verantwortungsdiffusion in der Hämodialyseshuntpflege. Wenn man sich diese Problematik bewusst macht und sie angeht, kann die Patientenversorgung verbessert werden – dies ist daher ein wichtiger Beitrag, um die Qualität der Pflege zu optimieren. Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne eine angenehme Lektüre dieser Ausgabe, die neben den oben erwähnten Artikeln auch interessante Beiträge zu dem Schwerpunkt „Dialyseversorgung in Deutschland“ und in den Rubriken „Gesellschaft“, „Magazin“, „Shuntecke 133“ und „Forum der Industrie“ enthält.



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Article published online:
04 August 2022

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