Rofo 2022; 194(08): 882-884
DOI: 10.1055/a-1826-0149
The Interesting Case

Das Myofibroblastom der weiblichen Mamma – Zufallsbefund im CT-Thorax

Myofibroblastoma of the female breast – Incidental finding in Chest-CT
Susanne Wienbeck
1   Institute for Diagnostic and Interventional Radiology, Universitatsklinikum Gottingen, Göttingen, Germany
,
Horst Urban
2   Department of Gynecology and Obstetrics, University Medical Center Göttingen, Goettingen, Germany
,
Christina Perske
3   Institute for Pathology, University Medical Center Göttingen, Gottingen, Germany
› Author Affiliations

Einleitung

Das Myofibroblastom der Brust ist eine seltene, benigne mesenchymale Tumorentität, die < 1 % aller Brusttumoren betrifft [Schickman R et al. Clin Radiol 2015; 70: 567–575]. Die Prävalenz im Vergleich zu einer extramammären Tumormanifestation (Weichteile und innere Organe) wird mit 1 von 10 angegeben. Myofibroblastome können als umschriebene, langsam wachsende und schmerzlose Struktur klinisch auffallen. Sie treten überwiegend bei älteren Männern und bei Frauen in der Menopause auf und erreichen eine Größe von ca. 0,9–10 cm [Brea Salvago A. (Dissertation). Gutartige Tumoren der weiblichen Brust: Diagnostik, Pathologie, Therapie. Universität Greifswald 2016]. Diese Tumorentität zeigt insgesamt 5 histopathologische Muster (lipomatös, myxoid, faserreich kollagenisiert, epitheloid und schwannomartig), die die pathologische Diagnostik erschweren. Der immunhistochemische Nachweis der Kombination aus ER-, CD34-, SMA- und Desmin-Expression und der Verlust der Rb-Expression ist charakteristisch für ein Myofibroblastom [Akrami et al. Clin Case Rep. 2019; 7: 1968–1971]. Des Weiteren besteht eine fehlende Expression von p63 und Zytokeratinen, die beim spindelzelligen metaplastischen Karzinom positiv sind. Dieses stellt neben dem spindelzelligen Sarkom und anderen benignen Spindelzellläsionen die Hauptdifferenzialdiagnose dar. Zwar weisen unabhängig von den histologischen Unterschieden mehr als 50 % der Myofibroblastome der Brust (wie auch der Vagina) partielle Monosomien von 13q und 16q mit Deletion der 13q14-Region auf [Magro G et al. Human Pathol 2012; 43: 1887–1893], die Sensitivität genügt jedoch nicht zum Ausschluss eines metaplastischen Karzinoms mit Spindelzellkomponente. Zur Spezifität liegen derzeit noch keine Daten vor.



Publication History

Received: 06 July 2021

Accepted: 31 March 2022

Article published online:
25 May 2022

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