retten! 2024; 13(04): 242-251
DOI: 10.1055/a-1885-7250
Fachwissen

Polytrauma – Prähospitale Versorgung und initialer Ablauf im Schockraum

Fabian Klumpp
,
Martin Röttinger
,
Tobias Blust

An der Behandlung schwerverletzter Patient*innen sind zahlreiche unterschiedliche Fachdisziplinen beteiligt. In diesem Artikel werden die prähospitale Phase mit den ersten notfallmedizinischen Maßnahmen am Unfallort sowie die sich anschließende klinische Phase, beginnend mit der Schockraumversorgung, anhand eines Fallszenarios dargestellt.

Kernaussagen
  • Der Begriff „Polytrauma“ richtet sich nach dem Verletzungsmuster und den pathophysiologischen Zusammenhängen, die sich daraus ergeben.

  • Scores wie der Abbreviated Injury Scale (AIS) oder der Injury Severity Score (ISS) helfen, den Schweregrad der Verletzungen abzuschätzen.

  • Bei der Versorgung polytraumatisierter Personen müssen bereits prähospital schwere Verletzungen erfasst und (lebens-)rettende Maßnahmen eingeleitet werden.

  • Dabei sollten pathophysiologische Probleme wie Blutungen, Hypoxie, Schock, Schmerzen oder Hypothermie nach dem Grundsatz „Treat first what kills first“ priorisiert berücksichtigt werden.

  • Algorithmen wie beispielsweise das xABCDE-Schema sollten genutzt werden, um eine strukturierte Beurteilung der Verletzten zu gewährleisten.

  • Unter Berücksichtigung der Traumakinematik, des Verletzungsmusters und der bereits eingeleiteten Maßnahmen sollte eine klinische Weiterversorgung der Patient*innen im Schockraum beginnen.

  • Die Schockraumversorgung gliedert sich im Wesentlichen in 3 Phasen: rot, gelb, grün.

    • In der roten Phase gilt es, sich einen raschen Überblick über den Zustand der Patient*innen zu verschaffen und ggf. lebensrettende Interventionen fortzuführen oder zu initiieren.

    • In der gelben Phase sollte eine umfangreiche körperliche Untersuchung erfolgen und durch bildgebende Verfahren der Umfang der Verletzungen dargestellt werden.

    • Sofern sich bei der radiologischen Diagnostik keine unmittelbaren OP-Indikationen ergeben, kann in der grünen Phase eine erste Versorgung von Verletzungen und Wunden erfolgen.



Publication History

Article published online:
13 September 2024

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