Zusammenfassung
Hintergrund Ungewollte Gewichtsverluste und daraus resultierende
Mangelernährung sind unter anderem mit steigendem Alter,
Morbidität und Pflegebedürftigkeit assoziiert. Somit
könnte ein allmählicher Gewichtsrückgang als weiteres
physiologisches Alterssymptom erscheinen.
Fragestellung und Methodik Anhand von Routinedaten aus sechs
Pflegeeinrichtungen soll der Frage nachgegangen werden, wie sich das Gewicht
über drei Jahre (t0-t6) bei 540 hochaltrigen,
pflegebedürftigen Bewohner*innen entwickelt, welche Faktoren ein
stabiles Gewicht begünstigen und ob sich auch in dieser Gruppe eine
Assoziation von Gewichtsverlusten und Mortalität zeigt.
Ergebnisse Im ersten Halbjahr verlieren 24,2% (n=112)
mindestens 5% ihres Körpergewichtes, 31,1%
(n=144) weisen ein Mangelernährungsrisiko auf. Bis t4
(N=308) sind 57,5% (n = 177) gewichtsstabil,
wobei ein niedrigeres Alter und Pflegegrad eher positiv, Klinikaufenthalte eher
negativ mit den Gewichtsverläufen assoziiert sind. Die Cox Regression
zeigt ein signifikant steigendes Mortalitätsrisiko mit zunehmendem Alter
(HR 1,032; p<0,001), akuten Schmerzen (HR 10,321; p<0,001),
einem Gewichtsverlust von≥5% des Körpergewichtes im
ersten Halbjahr (HR 2,024; p<0,001) sowie bei hohem Pflegegrad (HR
1,872; p<0,001) und Ischämischen Herzkrankheiten (HR 1,491;
p=0,008). Ein initial höherer BMI (HR ,964; p=0,013) ist
dagegen mit einem reduzierten Risiko assoziiert.
Schlussfolgerung Es deutet sich an, dass die beobachteten Gewichtsverluste
zumindest anteilig einem physiologischen Alterungsprozesses zuordnen lassen. Ein
besonderes Augenmerk bei Interventionen (präventiv oder kurativ) ist
demzufolge in der Gruppe hochaltriger, pflegebedürftiger Menschen auf
den Erhalt der Lebensqualität zu legen.
Abstract
Background Unintended weight loss and malnutrition are associated with
increasing age, morbidity and need for nursing care. Therefore unintended weight
loss could be interpreted as physiological effect of aging.
Aim and Methods Routine data of 6 longterm-care facilities are used to
explore weight changes in 540 high-aged, high maintenance residents during a
period of 3 years (t0-t6). The aim of the study is to
identify factors which are associated with stable weight and the effect of
weight loss on mortality.
Results At t1 24.2% (n=112) lose≥5% of
their body weight, 31.1% (n=144) are on malnutrition risk. At
t4 (N=308), 57.5% (n=177) shows stable
weight, which is more likely at lower age and care level. Residents with at
least one hospital stay are less often stable. Cox regression shows significant
increasing mortality risk with higher age (HR 1.032; p<0.001), pain (HR
10.321; p<0.001), weight loss≥5% of body weight at
t1 (HR 2.024; p<0.001), high care level (HR 1.872;
p<0.001) and ischaemic heart diseases (HR 1.491; p=0.008).
However, an initial higher BMI (HR .964; p=0.013) is associated with
decreased mortality risk.
Conclusion The results seem to indicate, that the detected weight losses
are actually part of physiological aging. Therefore, nutritional intervention
must focus on retaining quality of life in this group of high-aged people with
distinctive care dependency.
Schlüsselwörter
Gewichtsverlust - Mangelernährungsrisiko - Geriatrie - Mortalität
Key words
weight lost - malnutrition risk - geriatric - mortality