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DOI: 10.1055/a-2013-5134
Seitenblicke

Wie Zucker die Entwicklung entzündlicher Darmerkrankungen fördert


Forscher*innen der Universität Pittsburgh haben den Pathomechanismus gefunden, der die Entwicklung von entzündlichen Darmerkrankungen bei einer hohen Zuckeraufnahme erklärt.
Das Team um Timothy Hand hat zunächst den Einfluss einer Zuckerlösung auf das Wachstum von Kolon-Organoiden untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass es in den Zellen zu einer Anhäufung von Pyruvat kam, das aus Glukose entsteht und nicht weiterverarbeitet werden konnte. Dadurch sank die Produktion des Energieträgers ATP, auf den die intestinalen Stammzellen zwingend angewiesen sind. Ihre Aufgabe besteht darin, innerhalb von 3 bis 5 Tagen die Schleimhautzellen zu ersetzen. Wenn es zu einer Schädigung durch Noxen kommt, beispielsweise durch das Natriumsalz von Dextransulfat, sind die Stammzellen besonders gefordert. Bei Mäusen kommt es nach der Fütterung mit Dextransulfat zu einer schweren Schädigung der Schleimhaut, von der sich gesunde Tiere aber erholen. Bei den Mäusen, die die Forscher zuvor mit einer extrem zuckerhaltigen Lösung gefüttert hatten, war dies nicht der Fall. Die Kontrollgruppe, die ungesüßtes Wasser erhalten hatte, erholte sich innerhalb von 14 Tagen von der Vergiftung mit Dextransulfat.
Die Ergebnisse bedeuten, dass zuckerhaltige Getränke die Fähigkeit der Darmschleimhaut zur Regenerierung stören können. Wenn dann Noxen hinzukommen, könnte dies der Beginn einer dauerhaften Entzündung sein.
www.aerzteblatt.de 6.6.2023
Weitere Informationen
Burr AHP, Ji J, Hand TW et al. Excess dietary sugar alters colonocyte metabolism and impairs the proliferative response to damage. Cellular and Molecular Gastroenterology and Hepatology 2023; DOI: https://doi.org/10.1016/j.jcmgh.2023.05.001
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
10. August 2023
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