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DOI: 10.1055/a-2020-6680
Emotionserkennung: Bei CI-Nutzern kommt es auf das Sprachverstehen an
Bekanntlich ist es nicht nur wichtig zu verstehen, was gesagt wurde, sondern auch wie. Beim Sprachverstehen erreichen Schwerhörende mit einem Cochlea-Implantat (CI) inzwischen so gute Leistungen wie Normalhörende. Da wir aber wissen, dass Cochlea-Implantate Musik und damit auch melodische und prosodische Stimm- und Sprachmerkmale viel schlechter übertragen, liegt die Frage nahe, wie viel schlechter dies ist, ob man dies z. B. durch nicht-sprachliche Tests vorhersagen kann und ob man Rückschlüsse für eine bessere Rehabilitation abgeleitet werden können. Deshalb wurden in der hier besprochenen Studie Testergebnisse der Tonhöhenerkennung, Musikerkennung und des Sprachverstehens mit der Fähigkeit korreliert, eine beabsichtigte Emotion korrekt zu erkennen.
CI-Versorgte haben Probleme, Emotionen im Gesagten richtig zu erkennen. Dabei ist sogar die Verwechslung von „fröhlich“ und „traurig“ möglich.
Die Fähigkeit CI-Versorgter, Emotionen zu erkennen, kann am besten durch Ergebnisse von Sprachverstehenstests vorhergesagt werden und nicht durch Tonhöhenunterscheidungstests oder Musikalitätstests. Daher behält das Training des Sprachverstehens die absolute Priorität der Folgetherapie und Nachsorge von CI-Versorgten, selbst wenn man auch an der Erkennung von Affekten wie z. B. Emotionen interessiert ist.
Publication History
Article published online:
12 June 2023
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