Zusammenfassung
Für Menschen mit Adipositas sollte dem Verbleib im Beruf in Anbetracht
der demografischen Entwicklung und knappen Arbeitskraftressourcen eine
größere Aufmerksamkeit zukommen. Der Anteil von Menschen mit
Adipositas ist in den Berufsförderungswerken (BFW) jedoch auffallend
gering. Ein möglicher Einflussfaktor könnte sein, dass die
Diagnose Adipositas nicht als Hauptdiagnose oder rehabilitationsrelevante
Nebendiagnose im Antragsverfahren für eine LTA erscheint.
Eine nach ICF ausgerichtete Analyse der Bedarfe und die Förderung von
Kompetenzen sind wichtige Instrumente zur Unterstützung der beruflichen
Teilhabe. Ziel wäre in einem BFW-Prozess eine
Beratungskontinuität über das Thema Adipositas für die
Teilnehmer während des Aufenthaltszeitraums zu gewährleisten, um
das Erlernen von tragfähigen Kompensationsmechanismen zu
unterstützen und Handlungskompetenzen zu verstetigen.
Über einen kontrollierten Zeitraum von 24 Monaten lassen sich sowohl
positive Effekte für die berufliche Qualifizierung als auch
spätere Berufsausübung erwarten. Es wäre gut, Konzepte
weiter zu entwickeln für die intersektorale Zusammenarbeit, und dabei
die Möglichkeiten der fachlichen beruflichen Qualifizierungen
über die Deutsche Rentenversicherung über einen längeren
Interaktionszeitraum (in der Regel 24 Monate) zur Förderung von
Gesundheitskompetenzen zu nutzen.
Abstract
For people with obesity, greater attention should be paid to remaining in
employment in view of demographic developments and scarce labour resources.
However, the proportion of people with obesity in Vocational Training Centres is
remarkably low. A possible influencing factor could be that the diagnosis of
obesity does not appear as the main diagnosis or rehabilitation-relevant
secondary diagnosis in the application process for an LTA.
An ICF-oriented analysis of needs and the promotion of competences are important
instruments for supporting professional participation. The aim of a Vocational
Training Centre process would be to ensure continuity of advice on the topic of
obesity for the participants during the period of stay in order to support the
learning of sustainable compensation mechanisms and to consolidate action
skills.
Over a controlled period of 24 months, both positive effects on vocational
qualification and later professional practice can be expected. It would be good
to further develop concepts for intersectoral cooperation, and to use the
possibilities of professional vocational qualifications via the German Pension
Insurance over a longer interaction period (usually 24 months) to promote health
literacy.
Schlüsselwörter
Adipositas - Prävention - berufliche Rehabilitation - berufliche Teilhabeförderung - Agentur für Arbeit
Key words
obesity - prevention - disease - barrier - vocational reorientation - participation