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DOI: 10.1055/a-2034-4896
Praxisorientierte Psychotherapieforschung
Practice-Oriented Psychotherapy Research

Die letzten Jahrzehnte fokussierte die Psychotherapieforschung stark auf Wirksamkeitsnachweise im Kontext kontrollierter Bedingungen. Erst in den letzten Jahren rückt die Bedeutung von Evidenz, die in der Routineversorgung generiert wird, stärker in den Mittelpunkt. Im folgenden Beitrag wird das Paradigma der praxisorientierten Forschung und deren Relevanz als wertvolle Ergänzung aufgezeigt.
Die Beurteilung der Wirksamkeit von Psychotherapie basiert in großen Teilen auf Befunden aus kontrollierten Experimenten (sog. randomized controlled trials, RCT). RCTs verfolgen das Ziel, spezifische und messbare Effekte psychotherapeutischer Interventionen im Vergleich zu Kontrollbedingungen nachzuweisen (engl.: efficacy). Jedoch scheint die klinische Relevanz vieler dieser Befunde begrenzt, da sie unter „Laborbedingungen“ – d. h. in kontrollierten Umgebungen (z. B. festgelegte Sitzungsanzahl, manualisierte Behandlung, ausgewählte Patient*innenstichprobe) – durchgeführt werden. Im Gegensatz dazu untersuchen praxisorientierte Studien die Wirksamkeit von Psychotherapien in dem Kontext, in welchem sie auch im klinischen Alltag praktiziert werden (engl.: effectiveness). Das praxisorientierte Paradigma präsentiert sich folglich komplementär zu den traditionellen Wirksamkeitsstudien und bemüht sich, die Lücke zwischen Wissenschaft und Praxis zu schließen [1]. Im Folgenden werden drei Ansätze dieses Paradigmas beschrieben:
Publication History
Article published online:
05 July 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
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