intensiv 2023; 31(03): 116-117
DOI: 10.1055/a-2036-4106
Einblick

Einblick

Gender Pay Gap = Care Gap

Verband der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e. V. (VHB)

Zwischen den Gehältern von Männern und Frauen gibt es einen Unterschied in der Höhe – die sogenannte Gender Pay Gap. Auch 2023 steht fest: An der Entgeltlücke zwischen Mann und Frau hat sich wenig getan. Wie im Vorjahr liegt der Unterschied bei rund 18 Prozent oder 8856 Euro brutto im Jahr, bei einem Durchschnittsgehalt von 49 200 Euro. Das hat Konsequenzen für die Gender Gap in der Eigentums- und Immobilienanschaffung und auch in der Rente – so sind Frauen im Alter stärker armutsgefährdet als Männer. Laut Dr. Patrizia Kokot-Blamey, VHB Expert und Senior Lecturer an der Queen Mary, University of London, ist ein Großteil der Gender Pay Gap durch die Gender Care Gap begründbar. Frauen kümmerten sich im Durchschnitt 50 Prozent mehr um Kleinkinder und um alle anderen, die pflegebedürftig sind. Die oft angesprochene stärkere Vollzeiteinbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt, die mit einer Fremdbetreuung von Pflege- und Betreuungsbedürftigen bis hin zu einer Vollzeitbetreuung einhergeht, hält Kokot-Blamey nicht für eine gute Lösung. Für sie sollte der Fokus in der Debatte um die Gender Pay Gap auf der weiterhin unzeitgemäßen Zurückhaltung von Männern im Hinblick auf Sorgearbeit liegen. In der Kinderbetreuung zum Beispiel wurde in den letzten Jahren nur ein kleiner Anstieg des Väteranteils ermittelt.



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Article published online:
08 May 2023

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