Prof. Dr. Christoph Fiehn
Prof. Dr. Nils Venhoff
Für die klinisch tätigen Rheumatolog*innen, ob in Praxis, Institutsambulanzen oder
stationären Einrichtungen der Rheumatologie, ist die rheumatoide Arthritis (RA) die
häufigste Erkrankung. Auch wenn es milde und gut auf die Therapie ansprechende Formen
gibt, so hat die Erkrankung jedoch das Potenzial rasant und gelenkzerstörend zu verlaufen.
Auch mit optimalem Einsatz von modernen Therapiestrategien und medikamentösen Substanzen
gibt es auch heute noch Patient*innen, für die die RA immer noch lebenslanger Schmerz
und Behinderung bedeutet. Komplikationen sind nicht selten und jedes Lebensalter birgt
seine speziellen Herausforderungen der Therapie und Kontrolle der Krankheitsaktivität.
Die wesentlichen Anforderungen für eine erfolgreiche und zeitgemäße Behandlung der
RA sind in aktuellen Leitlinien festgehalten [1], [2]. Sie können wie im Kasten unten dargestellt zusammengefasst werden.
ANFORDERUNGEN FÜR EINE ERFOLGREICHE UND ZEITGEMÄßE BEHANDLUNG DER RHEUMATOIDEN ARTHRITIS
[
1],[
2]
-
Frühe Diagnose und Therapiebeginn spätestens 8 Wochen nach Symptombeginn
-
Regelmäßiges Monitoren des Therapieansprechens und der Krankheitsaktivität i. d. R.
alle 12 Wochen zur Anpassung der Therapie mit synthetischen und biologischen DMARD
-
Behandlung nach dem Prinzip des Treat-to-Target mit dem Ziel der Remission, oder wenn
das nicht möglich ist, zumindest niedriger Krankheitsaktivität
-
Wenn möglich Vermeiden einer Langzeit-Glukokortikoidtherapie zur Reduktion des Risikos
von unerwünschten Wirkungen
-
Berücksichtigung von Komorbiditäten und spezifischen Risiken der individuellen Patient*innen
Es ist Zeit, dass wir in dem hier vorliegenden Heft mal wieder auf die Herausforderung
der RA eingehen und den Leser*innen einen aktuellen Überblick über den Stand der Wissenschaft
und der im Moment am meisten diskutierten Themen zur RA geben. Dafür konnten wir Autor*innen
mit besonderer Expertise gewinnen.
Dr. Cornelia Glaser bearbeitet für uns das wichtige Thema Familienplanung und Schwangerschaft
bei RA. Priv.-Doz. Dr. Stephanie Finzel wird uns einen aktuellen Überblick über das
Thema Bildgebung bei RA geben. Beide Autorinnen sind aus Freiburg im Breisgau. Dr.
Jutta Bauhammer fasst für uns die spezielle Thematik der Behandlung der RA der Älteren
zusammen und Prof. Dr. Christoph Fiehn, wie Dr. Bauhammer aus Baden-Baden, erläutert
die aktuellen Sicherheitswarnungen zu JAK-Inhibitoren und bewertet diese. Schließlich
führt uns Dr. Philipp Klemm aus Bad Nauheim noch in das Feld der Prä-RA ein, also
den sehr frühen Formen der Erkrankung und den spezifischen Chancen, welche sich aus
diesem frühen Stadium ergibt.
Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erkenntnis beim Lesen.
Ihre
Prof. Dr. med. Christoph Fiehn, Baden-Baden
Prof. Dr. med. Nils Venhoff, Freiburg