NOTARZT 2024; 40(05): 254-266
DOI: 10.1055/a-2063-4683
CME-Fortbildung

Leitsymptom Brustschmerz: Das akute Koronarsyndrom im Fokus der Präklinik

Leading Symptom Chest Pain: Acute Coronary Syndrome in a Prehospital Focus
Niklas Schenker
,
Jan Rieß
,
Fabian J. Brunner

Patient*innen mit „akuten Brustschmerzen“ können bei ST-Hebungen bzw. spezifischen EKG-Äquivalenten rasch charakterisiert und zeitnah einer Koronarintervention zugeführt werden. Bei fehlenden oder weniger spezifischen EKG-Veränderungen ist eine weitere diagnostische Aufarbeitung notwendig. Diese beinhaltet unter anderem auch Labordiagnostik, nicht invasive Bildgebung sowie die mögliche Anwendung spezifischer Scores.

Abstract

Patients presenting with acute chest pain suspected for an acute coronary syndrome may suffer from myocardial infarction including STEMI and NSTE-ACS. An early identification of those patients is crucial to guide further diagnostic and therapeutic pathways. In 12-lead-ECG, ST-segment elevations and other high-risk abnormalities allow a rapid triage and subsequent primary percutaneous coronary intervention. In the absence of specific ECG abnormalities, further diagnostic workup including laboratory tests, non-invasive imaging and potential scoring systems is required.

Kernaussagen
  • Der akute Myokardinfarkt gehört zu den häufigsten Notfällen in Deutschland und ist auch heutzutage weiterhin mit einer relevanten Mortalität assoziiert.

  • Durch das rasche präklinische Erkennen einer akuten koronaren Okklusion mittels EKG (STEMI, STEMI-Äquivalent) kann die korrekte Therapie bereits frühzeitig gebahnt und somit eine potenziell irreversible Schädigung des Myokards vermindert werden.

  • Neben STEMI gehört auch das NSTE-ACS zum Spektrum des akuten Koronarsyndroms, das durch passende Symptomatik, kardiale Bildgebung, Labordiagnostik (z. B. Troponin-Testung) und die Anwendung klinischer Scores identifiziert werden kann.

  • Die präklinische Therapie besteht bei Patient*innen mit STEMI aus adäquater Symptomkontrolle und der Gabe von Aspirin und Heparin. Liegt ein NSTE-ACS vor, ist sowohl die Symptomatik als auch die Information über eine Dauertherapie mit oralen Antikoagulanzien wichtig für eine kritische Nutzen-Risiko-Bewertung einer (präklinischen) Antikoagulation.

  • Das sichere Erkennen von STEMI-Äquivalenten ist Voraussetzung für eine adäquate Behandlung von Patient*innen mit akutem Koronarsyndrom.

  • Zukünftige Untersuchungen müssen zeigen, ob eine POC-Troponin-Diagnostik sowie die Anwendung von präklinischen Scores eine bessere Identifizierung von Patient*innen mit hohem Risiko ermöglicht.



Publication History

Article published online:
08 October 2024

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