Zusammenfassung
Der Tod eines Menschen und die Todesumstände werden in Deutschland auf
der Todesbescheinigung dokumentiert. Der Weg des Leichnams zur Bestattung sowie
die Qualität der Todesursachenstatistik werden maßgeblich durch
die Angaben in der amtlichen Todesbescheinigung beeinflusst. Die
Qualität der Angaben in den Todesbescheinigungen wird immer wieder
bemängelt. Ziel der vorliegenden Studie war es, typische Fehlerquellen
in Todesbescheinigungen zu identifizieren und Hinweise zu erhalten, ob
qualitative Unterschiede zwischen den im ambulanten und stationären
Bereich ausgefüllten Todesbescheinigungen bestehen. Es erfolgte eine
retrospektive Auswertung von 218 Todesbescheinigungen von Todesfällen,
die im Rahmen einer zweiten Leichenschau vor der Feuerbestattung von der
Rechtsmedizin untersucht wurden. Davon wurden 118 Todesbescheinigungen im
Krankenhaus (hospitale Leichenschau) und 100 Todesbescheinigungen ambulant durch
den zuständigen Hausarzt/die zuständige
Hausärztin oder eine(n) im ambulanten Sektor diensthabende(n)
Arzt/Ärztin ausgestellt. Bis auf eine ambulant ausgestellte
Todesbescheinigung waren alle Dokumente lesbar. Die Angaben zur Grunderkrankung
waren plausibel. Über ein Drittel der Epikrisen waren ohne nennenswerten
Erkenntnisgewinn oder gar nicht ausgefüllt. Die Eintragung zu den
unmittelbaren Todesursachen in dem dafür vorgesehenen Feld auf der
Todesbescheinigung (Ia in der Kausalkette) waren in gut einem Drittel der
Fälle unzureichend. Die Fehlerrate bei den Eintragungen war im
ambulanten Bereich höher als bei hospitalen Sterbefällen. Es
gilt deshalb für die Zukunft, durch Fort- und
Weiterbildungsveranstaltungen auf die besondere Situation einer Leichenschau
vorzubereiten und die Bedeutung der dabei festgelegten Diagnosen zu vermitteln,
um diese vermeidbaren Fehlerquellen abzustellen.
Abstract
The death of a person and the circumstances of death are documented on the death
certificate in Germany. The path of the corpse to burial as well as the quality
of the cause of death statistics are significantly influenced by the information
in the official death certificate. The quality of the information in the death
certificates has been repeatedly criticized. The aim of the present study was to
identify typical sources of error in death certificates and to obtain
information on whether qualitative differences exist between death certificates
completed in the outpatient and inpatient sectors. A retrospective evaluation
was performed of 218 death certificates of deaths examined by the Institute of
Legal Medicine as part of a second postmortem examination prior to cremation. Of
these, 118 death certificates were issued in the hospital and 100 death
certificates were issued on an outpatient basis by the family physician or a
physician on duty in the outpatient sector. All but one of the death
certificates issued on an outpatient basis were legible. The information on the
underlying disease was plausible. More than one-third of the epicrises had no
significant findings or were not completed at all. The entry on the immediate
causes of death in the designated field on the death certificate (Ia in the
causal chain) were inadequate in one third of the cases. The error rate in the
entries was higher in outpatient than in inpatient deaths. In the future,
therefore, it will be necessary to prepare for the special situation of a
post-mortem examination by means of further and advanced training events and to
convey the importance of the diagnoses determined in the process, in order to
eliminate these avoidable sources of error.
Schlüsselwörter
Todesbescheinigung - Todesursache - Leichenschau - Obduktion
Key words
Death certificate - Cause of death - External examination - Autopsy