ZUSAMMENFASSUNG
Die Abstoßungsdiagnostik an Biopsien der Transplantatnieren erfolgt unter Anwendung
der Banff-Klassifikation, die auf eine lange Historie von Anpassungen an den Stand
der aktuellen Kenntnis zurückblickt. Die neueste Banff-Klassifikation stammt aus dem
Jahr 2019 [1]. Neben den einzelnen Abstoßungskategorien werden morphologische Parameter, die zur
Diagnose einer Rejektion herangezogen werden sollen, semiquantitativ definiert, und
es wird empfohlen die einzelnen Parameter als Liste oder Tabelle im Befundbericht
neben der Kategorie anzugeben. Bei der Bewertung der Befunde ist es wichtig, diese
im Kontext anderer Nierenveränderungen und der klinischen Befunde der Patienten sowie
der Erfahrungswerte der Pathologen zu interpretieren. Diese Herangehensweise hat sicherlich
ihre Limitationen, u. a. was die Reproduzierbarkeit der morphologischen Parameter
angeht und was die Dichotomisierung in antikörpervermittelte Abstoßung (ABMR: „antibody
mediated rejection“) und T-Zell-vermittelte Prozesse (TCMR: „T-cell mediated rejection“)
angeht, gibt jedoch medizinischem Personal, das in die Betreuung nierentransplantierter
Patienten involviert ist, eine gemeinsame Basis und Sprache an die Hand. Über die
Jahre hat sich die Banff-Klassifikation Schritt für Schritt aus einer Expertenmeinung
in eine evidenzbasierte Klassifikation weiterentwickelt.