intensiv 2023; 31(06): 281
DOI: 10.1055/a-2152-5549
Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Viele ehemalige Intensivpatienten klagen noch Jahre nach der Erkrankung über Beeinträchtigungen. Doch auch wenn die Mortalität in der Intensivmedizin stetig abnimmt, steigt die Morbidität der Patienten nach Hospitalisierung oft sprunghaft an. Denn die Krankheit beziehungsweise der Zustand, der die Behandlung auf einer Intensivstation nötig gemacht hat, ist zwar überstanden, aber unvorhergesehene schwere physische, kognitive und psychische Einschränkungen im Alltag der Behandelten und ihrer Angehörigen erschweren ihnen die Rückkehr ins normale Leben. Dieser Zustand wird als Post-Intensive Care Syndrome – kurz PICS – bezeichnet und kann einer posttraumatischen Belastungsstörung ähneln.

Der Schwerpunkt in dieser Ausgabe soll Ihnen einen Einblick in das Krankheitsbild sowie häufige komorbide Störungen mit ihren langfristigen Auswirkungen geben. Durch Kenntnisse über die Häufigkeit der Erkrankung kann man frühzeitig Risikopatienten identifizieren und damit den somatischen Heilungserfolg verbessern, um so das psychische Wohlbefinden und die gesundheitsbezogene Lebensqualität zu steigern.

Durch meine langjährige Mitarbeit in der Deutschen Sepsis-Hilfe e. V. erlebe ich immer wieder Betroffene, die noch Jahre später über traumatische Erfahrungen wie Angst, Schmerzen, Flashbacks, Albträume oder Muskelschwäche und Erschöpfungssyndrome berichten. Hilfe finden Betroffene und Angehörige unter https://sepsis-hilfe.org/.

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihre

Rita Wegmann



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Article published online:
03 November 2023

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