Intensivmedizin up2date 2024; 20(02): 161-185
DOI: 10.1055/a-2153-3810
Allgemeine Intensivmedizin

Erworbene Gerinnungsstörungen in der Intensivmedizin

Georg Rohe
,
Felix Borngässer
,
Simon T. Schäfer

Störungen der Gerinnungsfunktion sind in der Intensivmedizin bei vielen Patienten zu beobachten. Dabei liegen diesen Gerinnungsstörungen nur selten angeborene hämatologische oder hämostaseologische Erkrankungen zugrunde. Dieser Übersichtsartikel beschäftigt sich mit erworbenen Gerinnungsstörungen in der Intensivmedizin.

Kernaussagen
  • Zu den klinisch wichtigsten erworbenen Gerinnungsstörungen in der Intensivmedizin zählen:

    • die Verlust- und Dilutionskoagulopathie

    • die Trauma-induzierte Koagulopathie

    • die disseminierte intravasale Gerinnung und Verbrauchskoagulopathie, insbesondere die Sepsis-induzierte Koagulopathie

    • die Heparin-induzierte Thrombopenie Typ II

    • die Koagulopathie bei Leberinsuffizienz

  • Für eine zielgerichtete Therapie der genannten Gerinnungsstörungen ist das Verständnis der pathophysiologischen Hämostasestörung notwendig.

  • Das dynamische Geschehen vieler Gerinnungsstörungen mit äußerst unterschiedlichen klinischen Ausprägungen wird nur durch engmaschige Gerinnungstests, idealerweise mit Point-of-Care-Verfahren, erfasst.

  • Eine „blinde“ Therapie mit Substraten und Faktoren der Gerinnung kann nicht nur zu unnötigen und kostenintensiven, sondern auch risikoreichen Substitutionen führen.



Publication History

Article published online:
04 June 2024

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