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DOI: 10.1055/a-2162-4525
KI als Partner von Arzt und Patient in der Herzinsuffizienzversorgung
AI as a Companion of Physicians and Patients in Heart Failure CareZusammenfassung
Herzinsuffizienz (HI) zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland und geht mit erheblichen gesellschaftlichen und finanziellen Belastungen einher. Die steigende Anzahl an HI-Patienten mündet in einem Ungleichgewicht zwischen Bedarf an und zur Verfügung stehenden Ressourcen. KI hat das Potenzial, sowohl Ärzte in ihrem medizinischen Handeln als auch Patienten im Umgang mit ihrer Erkrankung zu unterstützen. Sie kann als Partner für Ärzte und Patienten fungieren, indem sie bei der Entscheidungsfindung unterstützt sowie die Effizienz und Produktivität der Ärzte steigert. Gleichzeitig erweitert sie das Wissen der Patienten, stärkt den eigenverantwortlichen Umgang mit der HI und unterstützt Verhaltensanpassungen. Weiterhin kann der überlegte Einsatz von KI die Arzt-Patienten-Beziehung stärken. Allerdings zeigt sich auch weiterer Forschungsbedarf, um Lösungen weiterzuentwickeln, Effektivität und Nutzen in der Gesundheitsversorgung aufzuzeigen und Akzeptanz zu schaffen.
Abstract
Heart failure (HF) has become one of the most common chronic diseases in Germany with major social and financial burdens. Due to the increasing number of HF patients, there is an imbalance between the needs and the available resources. AI has the potential to support both physicians in their daily care and patients in dealing with their disease thus allowing for a more efficient use of resources. AI can act as a valuable partner for physicians and patients by assisting in decision-making and increasing physician efficiency and productivity. At the same time, it enhances patient knowledge, reinforces patient empowerment, and supports behavioral adaptations. Furthermore, the considered use of AI can strengthen the physician-patient relationship. However, there is also a need for further research to develop solutions, demonstrate their effectiveness and benefits in healthcare, and ensure acceptance.
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Herzinsuffizienz: Eine Herzinsuffizienz stellt nicht nur für die Betroffenen und deren Angehörige eine erhebliche Belastung dar, sondern auch für das deutsche Gesundheitssystem. Dieses steht vor der Herausforderung eines Ungleichgewichts zwischen einer steigenden Anzahl von HI-Patienten und einer begrenzten Zahl verfügbarer Ressourcen.
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KI-Anwendungsgebiete: KI-Algorithmen ermöglichen die Analyse und Verarbeitung großer Mengen an Patientendaten, um z. B. Muster zu erkennen und Vorhersagen zu treffen. Die potenziellen Einsatzgebiete in der HI-Versorgung reichen vom Risiko‑Assessment über die Behandlungsplanung, Früherkennung und Therapieunterstützung bis hin zum Remote Monitoring, Patienten-Empowerment und Selbstmanagement der Patienten.
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KI für Ärzte und Patienten: KI-Anwendungen haben ein hohes Potenzial, ein zuverlässiger und jederzeit verfügbarer Partner für Ärzte und Patienten zu sein, indem sie bei der Entscheidungsfindung unterstützen sowie die Effizienz und Produktivität der Ärzte steigern. Gleichzeitig erweitern sie das Wissen der Patienten, stärken den eigenverantwortlichen Umgang mit der Erkrankung und unterstützen Verhaltensanpassungen.
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Arzt-Patienten-Beziehung: Mithilfe von KI-Anwendungen kann die Arzt‑Patienten‑Beziehung gestärkt werden, da u. a. für Therapieentscheidungen notwendige Informationen vorliegen und nicht erst gesucht werden müssen – es bleibt Zeit für individuelle Kommunikation.
Schlüsselwörter
Herzinsuffizienz - Disease Management - Arzt-Patienten-Beziehung - Akzeptanz - künstliche IntelligenzKeywords
artificial intelligence - heart failure - disease management - physician patient relationship - acceptancePublication History
Article published online:
20 November 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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