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DOI: 10.1055/a-2169-4401
Implementierung eines Bildungsmanagements in ambulanten Kinderintensivpflegediensten – ein zukunftsweisendes Konzept
Der Fachkräftemangel [1] [2] führt dazu, dass in der Kinderkrankenpflege neben fachlich ausgebildeten Kinderkrankenpflegekräften vermehrt Pflegefachkräfte (PFK) aus der Erwachsenen- und Altenpflege die Versorgung von pädiatrischen Patienten übernehmen. Dies wird stark kritisiert, da Bedenken hinsichtlich einer adäquaten Versorgung der Kinder und deren Familien geäußert werden [3]. Wie können demnach ambulante Kinderpflegedienste den Umständen begegnen und ihre angestellten PFK auf ein qualitativ hohes pflegerisches Niveau bringen, um pädiatrische Patienten angemessen versorgen zu können?
Eine Möglichkeit, neue dynamische Wege zu gehen, bietet das innerbetriebliche Bildungsmanagement, das ein Teilaspekt des Qualitätsmanagements (QM) und der Personalentwicklung ist [4] und zu den Aufgaben der Führungsebene, Pflegedienstleitungen (PDL) des QM und der pflegepädagogischen Leitung (PPL) gehört. Um diese Verbesserungsmaßnahme ständig in einem mittelständischen Kinderintensivpflegedienst implementieren zu können, sollte der PDCA-Zyklus nach Deming (auch Public Health Action Cycle) als Instrument hinzugezogen werden. Das Programm gleicht dem Vorgehen des Pflegeprozesses [5] ([ Tab. 1 ]).
Phase |
Bezeichnung |
Maßnahmen |
---|---|---|
1. Plan |
Problemanalyse |
Erfassung der PFK und Qualifikation |
Bedarfsanalyse |
MA-Gespräche/Jahr, Feedbackboxen in den Teams für Klienten und PFK Auswertung (s. Punkt 3) |
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Zieldefinition |
Nach S. M. A. R. T. [6] |
|
Planung |
Rechtliche Vorgaben nach
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Finanzierung:
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Schulungen und Kosten: interne/externe Dozenten; Räumlichkeiten; Material Pflegedienst: Anbieter von Schulungen:
Fortbildungsmöglichkeiten: online; Selbstlernmodule; Skills-Lab und AR/VR; Präsenzschulungen Soziales Lernen effizient [8] Kosten-Nutzen-Verhältnis abwägen Prüfpunkte festlegen |
||
2. Do |
Durchführung |
Beteiligungsrechte der MA [5] Ankündigung und Mitarbeit via Online-Newsletter Struktur und Hilfestellungen PFK in den multimedialen Möglichkeiten Eigenverantwortlichkeit und im SOL schulen Datenschutz ist nach den nationalen Regelungen einzuhalten [5] Jährlicher Fortbildungsplan: Monatliche Online-Fortbildungen; Selbstlernmodule Pädiatrische Pflege/Pädiatrie: kindliche Entwicklung, Neuropädiatrie, Vitalwerte, Kindernotfälle, Infant Handling, Ernährung, Sehen, Akustik, seltene und angeborene Erkrankungen, Leitlinien, Algorithmen nach GRC: BLS/ALS, Expertenstandards, Nähe/Distanz Präsenz: 2-mal/Jahr pädiatrisches Notfallmanagement für PFK; Teambildung |
Überwachung Messung Analyse |
Teilnehmerlisten, Fortbildungspass für die MA, Feedbackbögen |
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3. Check |
Ergebnisse |
Vergleich und Bewertung:
Kennzahlen: Überblick über Lerntage, Angebote und Abbildung über die Finanzierung des jährlichen Bildungsangebots [9] |
4. Act |
Evaluation |
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Legende: KK = Krankenkasse; GKV = Gesetzliche Krankenversicherung; SOL = Selbstorganisiertes Lernen; AR/VR = Augmented/Virtual Reality; GRC = German Resuscitation Council, BLS/ALS = Basic/Advanced Life Support
Im Kinderintensivpflegedienst Fischer gehen wir in den zweiten Zyklus. Nach den Empfehlungen sollte neben dem Budget Zeit für die Planung, Vor- und Nachbereitung der Fortbildungen und ihre Überprüfungen eingeplant werden. Aus unserer Erfahrung heraus geben die gesetzten Prüfpunkte und MA-Gespräche sehr gut Aufschluss über den Fortbildungsbedarf. Präsenzschulungen sind über das soziale Lernen ein wichtiger Faktor. Die Mitarbeitenden sollten stetig in den multimedialen Möglichkeiten geschult werden, da die Versorgung der pädiatrischen Patienten Priorität hat.
Verantwortlich für den Artikel
Sabrina Pöschel
Fachkinderkrankenschwester Intensiv/Anästhesie; cand. B. A. Berufspädagogin für Pflegeberufe
Pflegedienst Fischer; Tim Fischer, Nermin Aylar
Redaktion BHK-Mitteilung: Corinne Ruser
Bundesverband Häusliche Kinderkrankenpflege e. V.
Hospitalstraße 12,
01097 Dresden
Tel.: 0351/65289235
Fax: 0351/65289236
Verantwortlich für den Inhalt zeichnet der Vorstand des BHK e. V.,
i. A. Corinne Ruser.
Publication History
Article published online:
07 February 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Statistisches Bundesamt. Anzahl des Personals ambulanter Pflegedienste in Deutschland nach Berufsabschluss im Jahr 2021 [Graph]. Im Internet: bit.ly/3QXNpwO; Stand: 01.12.2023
- 2 Simon M. Das DRG-Fallpauschalensystem für Krankenhäuser: Kritische Bestandsaufnahme und Eckpunkte für eine Reform der Krankenhausfinanzierung jenseits des DRG-Systems. Working Paper Forschungsförderung, No. 196, November 2020. Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung; 2020: S. 63 ff
- 3 Jennessen S. Familien mit pflegebedürftigen Kindern. Lebenslagen – Herausforderungen – Teilhabe. In: Jacobs K, Kuhlmey A, Greß S, et al. (Hrsg.). Pflege-Report 2022. Berlin, Heidelberg: Springer; 2022
- 4 Forner A. Bildungsmanagement für die Wirtschaft. Qualifizierung und Fachkräfteentwicklung an der Schwelle zu neuen Arbeitswelten. Berlin, Heidelberg: Springer; 2022: S. 154
- 5 Hensen P. Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen. Grundlagen für Studium und Praxis. 3. Aufl. Wiesbaden: Springer Gabler; 2022: S. 16 ff 85 ff., 150, 365 ff
- 6 Feichtenbeiner R, Weber H, Hantsch R. Gestaltung nachhaltiger Lernorte. Leitfaden für ausbildende Unternehmen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung; 2020
- 7 Gemeinsamer Bundesausschuss. Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von außerklinischer Intensivpflege (Außerklinische Intensivpflege-Richtlinie/AKI-RL). Fassung vom 19.11.2021. Im Internet: bit.ly/3Rofm1d ; Stand: 01.12.2023
- 8 Hartwagner F. Effektivität von digitalem Lernen, Gelingensbedingungen und Trends. In Blum U, Gabathuler J, Bajus S. (Hrsg.). Weiterbildungsmanagement in der Praxis: Psychologie des Lernens. Berlin, Heidelberg: Springer; 2021: S. 92 ff
- 9 Gabathuler J, Bajus S. (2021). Lern- und Lehrpsychologie, Bedeutung für die betriebliche Weiterbildung und Auswirkungen auf eine moderne betriebliche Bildung/Personalentwicklung. In Blum U, Gabathuler J, Bajus S. (Hrsg.). Weiterbildungsmanagement in der Praxis: Psychologie des Lernens. Berlin, Heidelberg: Springer; 2021: S. 178