Klin Monbl Augenheilkd 2024; 241(04): 559-561
DOI: 10.1055/a-2211-9506
Der interessante Fall

Tachyphylaxieeffekte nach systemischer Langzeittherapie mit Acetazolamid

Tachyphylactic Effects after Long-term Use of Systemic Acetazolamide
Katrin Marie Engesser
1   Augenheilkunde, Heuberger Augenklinik AG, Olten, Schweiz
,
Dominique Prètot
1   Augenheilkunde, Heuberger Augenklinik AG, Olten, Schweiz
,
Torsten Schlote
2   Augenheilkunde, Tagesklinik Ambimed, Basel, Schweiz
,
Maria della Volpe Waizel
1   Augenheilkunde, Heuberger Augenklinik AG, Olten, Schweiz
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Hintergrund

Bei Acetazolamid handelt es sich um einen Carboanhydrasehemmer, zugehörig zur Substanzklasse der Sulfonamide, der zu einer Reduktion der Kammerwasserproduktion führt. Es ist das einzige, im deutschsprachigen Raum verfügbare, orale Medikament zur wirksamen Senkung des Augeninnendrucks. Aufgrund seiner unerwünschten Wirkungen wird es meist als Kurzzeittherapie zur Behandlung eines akuten Winkelblockanfalls, perioperativer Druckspitzen, therapierefraktärer Drucksituationen oder begleitend bei zystoiden Makulaödemen (z. B. Uveitis) eingesetzt. Ziel dieses Fallberichts ist es, an die ordnungsgemäße Anwendung von Acetazolamid in der täglichen Praxis zu erinnern und das Bewusstsein für mögliche unerwünschte Wirkungen zu schärfen.

Wir beschreiben im Folgenden einen Fall, bei dem eine 70-jährige Patientin nach oraler Langzeittherapie möglicherweise tachyphylaktische Effekte zeigte und schließlich unter 3 × täglicher Einnahme von 250 mg Acetazolamid eine akute Augeninnendruckentgleisung entwickelte.



Publication History

Received: 26 October 2023

Accepted: 10 November 2023

Article published online:
22 February 2024

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