Kinder- und Jugendmedizin 2024; 24(03): 231
DOI: 10.1055/a-2261-1440
Bundesverband Bunter Kreis e. V.

Multikomplexe Nachsorge in der Praxis – eine Herausforderung

Iris Geißler

Lena (6,5 Jahre alt, Name geändert) wird aufgrund akuter epileptischer Anfälle in die Neuropädiatrie aufgenommen. Folgende Diagnosen werden dort gestellt: Epilepsie, infant. Zerebralparese, Ernährungsstörung, massives Untergewicht: 16 kg, ausgeprägte Hüftdysplasie beidseits, Lena kann weder frei sitzen noch laufen.

Lena hat bisher keine ärztliche Versorgung, keine Therapien, keine Hilfsmittel. Es wurden keine Anträge im Gesundheits- oder Sozialsystem gestellt, aber: Sie hat eine gültige Krankenkassenkarte und ist an einer Förderschule in privater Trägerschaft angemeldet. Wie sie allerdings ab Schulbeginn tagtäglich dorthin kommen soll, ist nicht organisiert, ebenso fehlen die für den Schulbesuch vorgeschriebenen Impfungen. Deutsch spricht die Familie nicht, eine Nichte kann übersetzen. Es gibt kaum Informationen, die wenigen Unterlagen sind in Muttersprache. Ob Lena Medikamente nimmt – und wenn ja, welche – ist unklar. Es gibt eine Kinderärztin für den Bruder, die in den nächsten 3 Wochen Urlaub hat. Nach 3 Tagen wird Lena wieder entlassen, in letzter Minute stellen die Klinikärzte einen Antrag auf SMN, die Nachsorgeeinrichtung wird eine Stunde vor Entlassung informiert.



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Article published online:
10 June 2024

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