Aktuelle Urol
DOI: 10.1055/a-2283-4170
Leitlinie

S2k-Leitlinie „Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten“ – eine Zusammenfassung

S2k guideline “Urinary incontinence in geriatric patients” – a summary
1   Klinik für Urologie, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH, Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin), Lehrstuhl für Geriatrie, Universität Witten/Herdecke, Witten, Germany (Ringgold ID: RIN163483)
,
Klaus Becher
2   Allgemeine und geriatrische Rehabilitation, Klinik Wartenberg, Wartenberg, Germany
,
Barbara Bojack
3   Urologische Praxis Gießen, Gießen
,
Claudia Drews
4   Urologische Praxis Plön, Plön
,
Ruth Kirschner-Hermanns
5   Neuro-Urologie, Neurologisches Rehabilitationszentrum Godeshöhe e.V., Bonn, Germany (Ringgold ID: RIN308939)
› Institutsangaben

Zusammenfassung

Einleitung 1/2023 wurde das dritte Update der seit 2005 in AWMF eingestellten und fortlaufend aktualisierten Leitlinie „Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten – Diagnostik und Therapie“ durch die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Harninkontinenz“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) unter Mitwirkung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), der Deutschen Kontinenz Gesellschaft (DKG) und des Inkontinenz Selbsthilfe e.V. publiziert. Der vorliegende Artikel stellt eine Zusammenfassung dieser S2k-Leitlinie dar; sie ist im AWMF-Leitlinienregister unter der Register-Nummer 084–001 auffindbar und in Teilen in der Online-Version dieser Zeitschrift abrufbar. Der Geltungsbereich soll alle ärztlichen Kollegen umfassen, die mit der Behandlung einer Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten befasst sind.

Methodik In einem strukturierten Bewertungsprozess identifizierte eine Literaturrecherche zunächst die vorhandene Literatur im Kontext des „geriatrischen Patienten“, wie er als zumeist über 70-jährig und multimorbid oder über 80-jährig durch die Fachgesellschaften definiert ist. Primäre Berücksichtigung fanden randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studien sowie bereits vorhandene Leitlinien zum Thema. Wo keine solchen Untersuchungen vorlagen oder aus methodischen Gründen prinzipiell nicht durchführbar sind, wurden auch Publikationen anderen Designs (nicht randomisierte Untersuchungen, Fallkontrollstudien) zur Leitlinienerstellung herangezogen. Die daraus resultierenden Leitlinienempfehlungen wurden einem strukturierten Abstimmungsprozess unterzogen und abschließend Deligierten relevanter Fachgesellschaften vorgelegt.

Ergebnisse Basisdiagnostik, erweiterte Diagnostik, Assessments, medikamentöse und operative Therapie, Verhaltensintervention, physiotherapeutische Maßnahmen und die Katheterdrainage wurden vor dem Hintergrund des geriatrischen Patienten beleuchtet und bewertet.

Schlussfolgerungen Häufig stellt sich die Anwendbarkeit von diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen wegen der eingeschränkten Ressourcen des Patienten anders als bei gesünderen, nicht multimorbiden Patienten dar. Es gilt, u.U. mit einer reduzierten oder modifizierten Diagnostik zu relevanten Aussagen zu kommen. Auch deswegen haben Assessments als strukturierte und validierte Tools einen besonderen Stellenwert. In der Therapie gilt es, die besondere Vulnerabilität und ständige Bedrohung durch Chronifizierung und Autonomieverlust des geriatrischen Patienten im Hinblick auf die geriatrischen I´s (Immobilität, Sturzneigung, Irritabilität als Anfälligkeit für Demenz und Delir und die iatrogene Schädigung) zu berücksichtigen. Dies kann auch einen Switch zu nichtinvasiven Maßnahmen wie einer Verhaltensintervention oder eine palliative (Katheter-)Versorgung bedeuten.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
23. April 2024

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  • Literatur

  • 1 Wiedemann A, Mourad A, Gedding C. et al. [Are there benefits for catheter valves for catheter-associated quality of life? Results of an investigation in 427 catheter wearers with life-long indication]. Urologe A. 2022
  • 2 Wiedemann A, Gedding C, Heese M. et al. [Quality of life for wearers of a suprapubic or transurethral bladder catheter as lifelong permanent care]. Urologe A. 2021 DOI: 10.1007/s00120-021-01642-1