B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2024; 40(03): 136-139
DOI: 10.1055/a-2287-9775
DVGS Modellvorhaben

Modellvorhaben POLKA: Paradigmenwechsel für die Bewegungsförderung in stationären Pflegeeinrichtungen

Angelika Baldus

Der vorliegende Beitrag stellt die versorgungsbezogenen Ergebnisse des Modellvorhabens POLKA (2019–2024) vor. Die Ergebnisse knüpfen an den Artikel „Modellvorhaben POLKA. Merkmale, Nutzerbarrieren und Förderfaktoren der körperlichen Aktivität bei Pflegebedürftigen und Pflegenden im Setting stationäre Pflege“ [1] an.

Ziel des Modellvorhabens POLKA nach Leitfaden Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen gem. § 5 SGB XI [2] in Verbindung mit §§ 20 und 20b SGB V ist die erhöhte Wirksamkeit der Maßnahmen zur Steigerung der körperlichen Aktivität in stationären Pflegeeinrichtungen im Hinblick auf die Erreichung der jeweiligen Zielgruppe („Durchdringung“): Steigerung der körperlichen Aktivität der Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen.

Pflegebedürftige und Pflegende im Modellvorhaben POLKA sollen hingeführt werden, an mindestens 5 Tagen in der Woche mindestens 30 Minuten körperlich aktiv zu sein (alternativ: 5x3x10 Minuten täglich an mindestens 5 Tagen wöchentlich), um die Vorgaben der Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung zu erfüllen [3].

Die bisherigen Ergebnisse des Modellvorhabens POLKA fanden Eingang in die Evaluation der präventiven Leistungen der Pflegekassen gem. § 5 SGB XI [4]. Im Endbericht der Evaluation wird aufgeführt:

  • „(…) dass der Grad der Informiertheit über Optionen von Prävention und Gesundheitsförderung im Setting Pflegeeinrichtung teilweise gering ist.

  • Personalmangel und Personalfluktuation stellen aus Sicht aller befragten Akteursgruppen eine weitere Hürde für die Verbreitung und Verstetigung von Gesundheitsförderung und Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen dar.

  • Diese und weitere zentrale Herausforderungen erfordern eine systematische, ganzheitliche Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen der präventiven Leistungen.

  • Information und Aufklärung über den Nutzen und die möglichen Effekte von Prävention und Gesundheitsförderung sowie die Fördermöglichkeiten für Pflegeeinrichtungen.

  • Empfohlen wird eine engere Vernetzung zwischen denjenigen, die Konzepte entwickeln, und denen, die die praktische Implementierung verantworten.

  • Anbieten würde sich eine digitale Plattform für Pflegekassen und Pflegeeinrichtungen mit bereits erfolgreich getesteten Konzepten zu den Handlungsfeldern des Präventionsleitfadens; inklusive dem jeweiligen Entwicklungs- und Umsetzungsgrad sowie Optionen zur Weiterentwicklung und Übertragbarkeit von Konzepten für die heterogene Bewohnerschaft der Einrichtungen.

  • Evidenzbasierung der präventiven Angebote: Empfohlen wird, unter Einbezug aller relevanten Akteursgruppen, der Aufbau von Strukturen und die Einplanung angemessener Ressourcen, die langfristig dazu beitragen, Evaluations- und Qualitätssicherungsaufgaben im Rahmen von Gesundheitsförderung und Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen zu konzeptualisieren und zu implementieren.“



Publication History

Article published online:
05 June 2024

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