ergopraxis 2024; 17(06): 1
DOI: 10.1055/a-2288-1082
Editorial

Organspende:ein Thema für die Ergotherapie?

Leonie Gerasch

Haben Sie sich schon mit Organspende auseinandergesetzt? In den vergangenen Monaten rückte das Thema anlässlich des seit April verfügbaren Organspende-Registers ins Zentrum der Aufmerksamkeit. In den sozialen Medien sehe ich immer häufiger das Opt.Ink – ein Tattoo, mit dem man sich als Spender*in identifiziert.

Ich persönlich begrüße diese Entwicklung sehr. Schon als Kind durfte ich erleben, welch ein Geschenk eine Organspende ist. Als meine Schwester kurz nach ihrer Geburt auf ein Spenderorgan angewiesen war, stellte dies unser gesamtes Familienleben auf den Kopf. Viele lange Krankenhausaufenthalte machten einen normalen Alltag unmöglich. Und obwohl ich erst 7 Jahre alt war, erinnere ich mich noch gut an den Tag, an dem endlich die Nachricht kam, dass ein passendes Organ gefunden worden war – quasi in letzter Sekunde.

Heute denke ich, dass Ergotherapie sowohl vor als auch nach der Transplantation eine große Unterstützung gewesen wäre. Für jedes Familienmitglied waren Betätigungen weggefallen, hatten sich verändert oder waren neu dazugekommen. Bis sich der Alltag wieder weitestgehend normalisiert hatte, vergingen Monate, und die Zeit war für alle eine Herausforderung. Ergotherapeut*innen mit ihrer Expertise für den Alltag sollten hier meiner Meinung nach stärker mit einbezogen werden.

Umso mehr freue ich mich darüber, dass das Thema in der aktuellen ergopraxis ab S. 44 einen Platz gefunden hat. In Deutschland gilt weiterhin, dass man seine Organe nur spenden kann, wenn man sich aktiv dafür entscheidet. Mir liegt am Herzen, dass sich jeder über Organspende informiert, für sich abwägt und eine Entscheidung trifft – wie auch immer diese aussehen mag.

Ihre

Leonie Gerasch

Redaktion ergopraxis

leonie.gerasch@thieme.de



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Article published online:
04 June 2024

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