Die Wirbelsäule 2025; 09(02): 71-76
DOI: 10.1055/a-2290-0497
Übersicht

Robotik in der Wirbelsäulenchirurgie: Aktuelle Möglichkeiten und zukünftiges Potenzial

Robotics in Spinal Surgery: Current Possibilities and Future Potential
Maximilian Schwendner
1   Neurochirurgische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
Bernhard Meyer
2   Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München
,
Sandro M. Krieg
1   Neurochirurgische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
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Zusammenfassung

Einleitung

Die klinische Anwendung der Navigation in der Wirbelsäulenchirurgie hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten schrittweise in der klinischen Routine etabliert und zielt darauf ab, die Präzision, Sicherheit und Effizienz von Wirbelsäuleneingriffen zu verbessern. Die Robotik hielt vor circa fünf Jahren Einzug im Bereich der spinalen Chirurgie und birgt das Potenzial eines höheren Grades der Standardisierung von Eingriffen zur Instrumentierung der Wirbelsäule.

Aktuelle Möglichkeiten

Die aktuell kommerziell erhältlichen Systeme ermöglichen eine roboterassistierte Versorgung der Wirbelsäule überwiegend im Rahmen der Pedikelschraubenanlage. Hier kann durch den Einsatz von Robotik eine höhere Genauigkeit der Schraubenanlage, insbesondere bei komplexen anatomischen Verhältnissen, und dadurch eine Minimierung von Komplikationen erzielt werden. Während die Berichte zu neuen Anwendungsfeldern stark zunehmen, ist die Evidenzlage weiterhin spärlich. Die heutigen Systeme werden zudem in zunehmendem Maße zur Planung und Durchführung von Osteotomien, zur minimalinvasiven Cageplatzierung oder auch in Kombination mit endoskopischen Verfahren eingesetzt.

Potential

Perspektivisch werden im Bereich der spinalen Robotik weitere Fortschritte erwartet, die über einen Einsatz als alleinige Assistenz zur Trajektorieneinstellung in der Pedikelschraubenanlage hinaus reichen. Diese umfassen ein erweitertes Spektrum der roboterassistierten Operationsschritte, wie beispielweise den Einsatz für Osteotomien, zur lateralen und transforminalen Cageplatzierung, und zu endoskopischen sowie mikrochirurgischen Eingriffen. Die automatische Segmentierung von Implantatlagen ist ein erster Schritt.

Abstract

Introduction

The clinical application of navigation in spinal surgery has gradually become established in clinical routine over the past two decades, aiming to improve the precision, safety, and efficiency of spinal procedures. Robotics has been introduced about five years ago and has the potential to lead to greater standardization.

Current possibilities

The currently commercially available systems predominantly enable robot-assisted spinal procedures in the context of pedicle screw placement. Here, the use of robotics allows for greater accuracy in screw placement, particularly in complex anatomical situations, thereby minimizing complications. While reports on new applications are increasing significantly, the evidence remains poor. Today's systems are also increasingly used to plan and perform osteotomies for minimally invasive cage placement or in combination with endoscopic procedures.

Potential

Significant advances are expected in the field of spinal robotics, moving away from merely aligning trajectories for pedicle screw placement. This includes an expanded range of robot-assisted surgical steps, such as the use for osteotomies, lateral and transforaminal cage placement, and endoscopic as well as microsurgical procedures. The automatic segmentation of implant positions is a first step.



Publication History

Article published online:
07 April 2025

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