In dieser Ausgabe der HaMiPla habe ich einige Beiträge zum Thema Sattelgelenk
zusammengefasst, die sehr gut eine Trendwende in den deutschsprachigen Ländern
widerspiegeln: In der Behandlung der Rhizarthrose wird der Endoprothetik erst in den
letzten 5 Jahren wieder großflächig Interesse entgegengebracht. Nach 2000 fand nach
den Fehlschlägen der ersten Prothesengeneration die Sattelgelenksprothese kaum
Befürworter: Daecke und Mitarb. publizierten 2005 einen Artikel zum „Stellenwert der
Endoprothetik im Bereich der Handchirurgie“ [1].
In einer Umfrage unter 150 handchirurgischen Klinik-Abteilungen und Praxen in
Deutschland standen 1556 traditionelle Operationen zur Behandlung der Rhizarthrose
nur 96 endoprothetische Eingriffen gegenüber, davon 53 Kugelkopf-Prothesen. 90,3+%
der Teilnehmer gaben an, der Endoprothetik des Sattelgelenks keine Zukunftschancen
beizumessen. Dagegen wurde in den französischsprachigen Ländern deren
Weiterentwicklung erfolgreich vorangetrieben. Die in den letzten 12 Jahren
publizierten Langzeitergebnisse verschiedener Prothesenmodelle der 2. Generation
überzeugten durch 10 Jahres-Standzeiten von deutlich über 90+%. Zwischenzeitlich
wurde die 3. Prothesengeneration implementiert. Rund 2000* Sattelgelenksprothesen
wurden 2022 in Deutschland schätzungsweise implantiert, 2023 bereits ca. 3800*,
wobei die Zahlen unserer westeuropäischen Nachbarländer nicht erreicht werden. Wie
bei vielen vielversprechenden Neuerungen ist auch für die Sattelgelenksendoprothetik
zu erwarten, dass in den nächsten Jahren dieser Trend einen Zenit überschreiten
wird. Sinnvolle Indikationen und Grenzen des Verfahrens und somit dessen Stellenwert
unter den verschiedenen Therapieoptionen gilt es nun auszuloten. Hierbei dürfte auch
die aktuell validierte deutsche Fassung des patienten-orientierten Fragebogens
„Thumb Disability Examination“ (TDX) zur spezifischen Diagnostik und
Verlaufskontrolle bei Rhizarthrose hilfreich sein, der kürzlich in der HaMiPla
6/2023 publiziert wurde [2]. Im aktuellen Heft
vergleichen Windhofer und Kollegen in ihrem Beitrag relevante Fakten zur
Indikationsstellung von Resektionsarthroplastik und Endoprothetik. Herren und
Mitarb. sowie Daeschler und Mitarb. befassen sich mit Operationstechnik der
Sattelgelenksprothesen. Tosun und Mitarb. lenken mit Ergebnissen der
Resektionsarthroplastik nochmals den Blick auf den Stellenwert der traditionellen
Verfahren.